Dortmunds Gratwanderung im Fall Auba

Bei Borussia Dortmund versuchen die Verantwortlichen, nach der Suspendierung von Pierre-Emerick Aubameyang vor dem Champions-League Spiel gegen Sporting CP schnellstmöglich zum Alltag zurückzukehren - am liebsten ohne bleibende Schäden.
"Das wird keine Nachwirkungen haben. Wir wissen, dass er ein guter Junge ist", versucht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Wogen bereits wieder zu glätten.
Kurzer Rückblick: Die Aufregung um den 27-jährigen Angreifer des BVB war immens, als der Gabuner vergangenen Mittwoch aus zunächst unerklärlichen Gründen weder auf der Bank noch in der Startformation zu finden war. Schnell war von Suspendierung die Rede. Wie sich später herausstellte, war ein Verstoß gegen eine mannschaftsinterne Vereinbarung der Grund. Der Stürmer, bekannt für seinen extravaganten Lebensstil, war für zwei Tage nach Mailand gereist und erst Dienstagvormittag wieder in Dortmund angekommen. Für Tuchel und Co. ein No-Go, vor allem in der schwierigen Phase, in der sich die Dortmunder zur Zeit befinden. Immerhin wartet der BVB seit nunmehr vier Spielen auf einen Bundesliga-Sieg. Außerdem wartet mit dem HSV am Samstag (ab 15:30 Uhr) bekanntlich Dortmunds Angstgegner.
Schon war das Dilemma geboren: Aubameyang mit dieser Disziplinlosigkeit davonkommen lassen und damit ein fatales Zeichen an den Rest Mannschaft senden oder einen Zoff mit dem wohl wichtigsten Mitarbeiter in der BVB-Offensive riskieren? "Wir stehen zu 100 Prozent hinter der Entscheidung", sagte Watzke am Tag danach, "es gibt Regeln, an die hat sich jeder zu halten. Die Frage, ob es sich um einen wichtigen Spieler handelt, darf keine Rolle spielen".
Und auch Tuchel verteidigte seine Entscheidung: "Wenn konsequent, dann konsequent konsequent", äußerte sich Tuchel.
Hoffnung auf Aubameyang-Reaktion
Aubameyang war schon immer der Mann für das Besondere. Sündhaft teure Sportwagen, Batman-Maske beim Torjubel oder diverse Kurztrips durch Europa - gerne auch mal zum Friseur nach Paris. All dies schien bisher kein Problem gewesen zu sein. Diesmal hat der 27-Jährige den Bogen aber scheinbar überspannt. "Die handelnden Personen kennen die Regeln", sagte Watzke vielsagend.
Im Optimalfall kam der Schuss vor den Bug zur rechten Zeit und der Stürmer, der sich zuletzt nicht in Topform präsentierte, überzeugt wieder mit Leistung auf dem Platz. Am besten schon in Hamburg.
Die Eindrücke vom BVB-Training am Donnerstag machen zumindest Hoffnung. Aubameyang zeigte sich gut gelaunt, legte eine Sonderschicht nach dem Training ein und trug sogar die Bälle vom Platz. Die Botschaft scheint angekommen zu sein.