Foul-Debatte: Matthäus kritisiert BVB-Star

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich in der Debatte um die vermeintlich zu harte Gangart der Gegner von Borussia Dortmund zu Wort gemeldet und BVB-Neuzugang Ousmane Dembélé kritisiert.
"Er hat es oft mit seinem Dribbling übertrieben. Dadurch entsteht praktisch automatisch ein Foulspiel", sagte Matthäus bei "Sky Sport News HD". "Da muss man eben auch seinen Körper dagegen setzen." Bei der Borussia seien zudem Akteure wie Sokratis, Sven Bender oder Łukasz Piszczek ebenfalls keine Kinder von Traurigkeit und würden gerne einmal kräftig hinlangen.
Vom Vorwurf von Trainer Thomas Tuchel, der nach der 0:2-Niederlage in Leverkusen auf die 21 Fouls der Werkself verwies, hält Matthäus nichts. "Es war ein körperbetontes Spiel, aber kein unfaires", erklärte der 55-Jährige. Das Top-Spiel der Bundesliga sei ein Duell auf internationalem Niveau und die Fouls der Leverkusener auch Dortmunds Spielweise geschuldet gewesen: "Mannschaften mit viel Ballbesitz werden eben auch öfter gefoult. Das kenne ich aus meiner Zeit in München. Ähnlich war es auch bei Atlético gegen Bayern vergangene Woche."
Tuchel? "Er ist kein schlechter Verlierer"
Eine etwas härtere Gangart sei das Mittel von Teams wie Bayer, sich "gegen so ein Spiel wie vom BVB zu wehren". Es sei kein Zufall gewesen, dass ausgerechnet Leverkusen und zuvor RB Leipzig die Borussia geknackt hätten. "Beide Mannschaften arbeiten sehr aktiv gegen den Ball und suchen den Körperkontakt. Damit kommt Dortmund vielleicht bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht zurecht", so Matthäus.
Trotz der aus seiner Sicht unberechtigten Vorwürfe gegenüber der Bayer-Elf nahm der Weltmeister von 1990 den nun in der Kritik stehenden Tuchel in Schutz. "Er ist kein schlechter Verlierer, dennoch muss er anerkennen, dass Leverkusen mit seinen Mitteln den Erfolg verdient hat", sagte Matthäus. Er traut dem Fußballlehrer jedoch zu, Lehren aus den bitteren Schlappen in Leverkusen und Leipzig zu ziehen. "Ich glaube, dass Tuchel sein Team jetzt auf solche Spiele anders vorbereitet", erläuterte der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft.
Tuchel hatte nach dem Leverkusen-Spiel in der Presserkonferenz seinem Team die Opferrolle zugeschrieben und gesagt: "Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. 21:7 Fouls gegen uns. Da werden Grenzen überschritten und Mittel angewendet, die in der Häufigkeit normalerweise dazu führen müssen, dass du nicht komplett zu Ende spielst." Auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte sich später in der Diskussion zu Wort gemeldet und via "Bild" zukünftig eine härtere Gangart der bislang fairsten Mannschaft der Bundesliga in Aussicht gestellt.