04.10.2016 10:33 Uhr

Mertesacker: Deutschland ist eine Option

Mertesacker will sich zurückkämpfen
Mertesacker will sich zurückkämpfen

Per Mertesacker laboriert seit vielen Wochen an einem Knorpelschaden im Knie und fehlt Arsenal im Titelkampf. Der 32-Jährige muss sich wohl weiter in Geduld üben.

"Je mehr Zeit ich mir jetzt gebe, um das Knie wirklich ausheilen zu lassen, desto länger kann ich noch spielen", sagte Mertesacker im "kicker". "Ich habe sechs Wochen nichts machen dürfen und davon drei Wochen nur liegen können, das hat sehr schnell Spuren hinterlassen im Körper. Der Prozess des Muskelaufbaus dauert Wochen."

Nach der Schock-Diagnose habe der Innenverteidiger schnell seinen Optimismus wiedergefunden. Um wieder zu alten Kräften zu kommen, ist der ehemalige Nationalspieler einen eigenen Weg gegangen: "Ich wollte mich unbedingt in Deutschland operieren lassen, und ich wollte unbedingt die Reha hier machen." Für die Arsenal-Verantwortlichen sei dies in Ordnung gewesen.

Mertesackers Vertrag läuft im nächsten Jahr aus. Der Abwehrmann gibt sich kämpferisch und will unbedingt noch ein paar Jahre dranhängen. "Mit diesem Gedanken gehe ich an diese Geschichte ran. Ich weiß ganz genau, der Verein und die Mannschaft werden mich in dieser Saison noch brauchen. Das ist mein Antrieb." 

Eine Heimat-Rückkehr ist möglich

An ein Karriere-Ende habe er trotz der schweren Verletzung nie gedacht. "Ich habe das Gefühl, dass es noch nicht zu Ende ist für mich. Für mich ist es wichtig, nicht abzuschließen, sondern eher noch einen draufzusetzen. Ich will mir nur selbst etwas beweisen." Falls es mit einem verlängerten Engagement beim englischen Klub nicht klappt, könnte sich der gebürtige Hannoveraner auch eine Rückkehr nach Deutschland vorstellen.

"Das alles hängt dann ja auch viel damit zusammen, wie man nach der Verletzung tatsächlich zurückkommt", sagte Mertesacker, der sich spätestens im Januar intensiv Gedanken machen möchte. "Es ist ja bei auslaufenden Verträgen dann auch so, dass man sich ab dieser Zeit auch andere Dinge anhören kann. Ich bin da völlig offen."

Gnabry-Wechsel gut, Sané-Transfer kritisch

Unter anderem wegen Mertesackers langwieriger Verletzung haben die Gunners Shkodran Mustafi als Ersatz verpflichtet. "Er ist ein offener Typ, wissbegierig und passt hundertprozentig zu uns. Das sieht man auch inzwischen an den Leistungen", lobte der 32-Jährige seinen neuen Kollegen. "Ich versuche, ihn so gut es geht zu unterstützen. Der Teamgedanke steht für uns beide ganz oben."

Beim Wechsel seines ehemaligen Mitspielers Serge Gnabry nach Bremen habe Mertesacker zwar Tipps gegeben und von seinen eigenen, guten Erfahrungen bei den Hanseaten berichtet, aber keinesfalls entscheidend Einfluss genommen. "Letztendlich war er selbst bestimmend." Er habe realistisch eingeschätzt, "was das Beste für ihn ist, und deshalb versucht er sein Glück in Bremen. Ich glaube, Werder braucht ihn auch." Die Verpflichtung erinnere an "gute alte Werder-Zeiten, als man gute, junge Spieler geholt und weiterentwickelt hat."

Während Gnabry einen Schritt zurück machte, ging der Weg für Leroy Sané in umgekehrter Richtung auf die Insel zu Manchester City. Mertesacker hätte sich an Stelle des 19-Jährigen wohl etwas mehr Zeit gelassen, weiß aber: "Heutzutage passiert alles viel früher. Die Berater klopfen viel früher an die Tür, die Ausrüsterverträge werden viel früher angeboten, das Geld kommt viel früher - und damit kommen auch die Erwartungen viel früher." Jeder müsse das am Ende für sich selbst entscheiden. Allerdings warnt der 32-Jährige: "Diesen Verführungen in jungen Jahren zu widerstehen wird immer wichtiger, um nachhaltig eine Topleistung zu bringen. Das ist mein Ansatz, deshalb sehe ich solche Wechsel in jungen Jahren grundsätzlich eher kritisch."

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