21.09.2016 21:59 Uhr

Last-Minute-K.o. für starke Bremer

Der SV Werder kommt nicht vom Fleck
Der SV Werder kommt nicht vom Fleck

Alexander Nouri konnte es nicht fassen. Seine Mannschaft war mutig, kampfstark, sie spielte zeitweise wie verwandelt - doch am Ende schlichen die Profis von Werder Bremen auch nach der Premiere ihres Interimstrainers wieder als entsetzte Verlierer vom Platz.

Fünf schwarze Minuten hatten Werder um den ersten Saisonsieg in der Bundesliga gebracht. Drei Tage nach der Entlassung von Viktor Skripnik verloren die Norddeutschen trotz Führung durch ganz späte Gegentore noch 1:2 (1:0) gegen den FSV Mainz 05. Werder ist nach vier Spielen weiter punktlos Tabellenletzter, im Stadion war es beim Abpfiff totenstill.

"Wir haben 85 Minuten gut gestanden, wenig zugelassen und stehen jetzt wieder mit leeren Händen da", sagte der Bremer Mittelfeldspieler Florian Grillitsch: "Das ist extrem bitter."

"Brutalität des Sports"

"Es fühlt sich extrem bitter an. Was nach der 85. Minute kam, war die ganze Brutalität des Sports. Ich will aber nicht jammern, es geht immer weiter", sagte Nouri.

Izet Hajrović hatte Werder bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison per Fernschuss in Führung gebracht und die Hanseaten für einen furiosen Start belohnt (12.). Mainz-Verteidiger Gaëtan Bussmann hatte sich zuvor in einem Zweikampf mit dem Torschützen verspekuliert. Den späten Ausgleich erzielte Yunus Malli (87.), dann versetzte Pablo De Blasis (90.+2) Werder den Knockout.

Werder erwischt Traum-Start

Nouri hatte in seiner kurzen Vorbereitungsphase auf das Duell Einzelgespräche gesucht, um seinen Spielern die Verunsicherung zu nehmen. "Ich muss ihr Herz erreichen", hatte der 37-Jährige gesagt - offenbar war ihm dies gelungen.

Werder legte vor 37.108 Zuschauern energisch los und hatte schon in der vierten Spielminute durch Ousman Manneh nach Vorlage von Hajrović die Chance zur Führung. Doch der Gambier, der 2014 als Flüchtling nach Bremen gekommen war, scheiterte bei seinem Bundesliga-Debüt am gut postierten Mainzer Keeper Jonas Lössl.

Bremen dominiert

Die Bremer, bei denen auch Olympiaheld Serge Gnabry immer wieder das Spiel an sich riss, dominierten. Auch weil sich die 05er zu Beginn der Partie viel zu weit in die Defensive drängen ließen und erst nach dem Rückstand zaghaft erste Offensivbemühungen initiierten.

Während Schmidt mit dem Auftritt seiner Elf bis zum Pausenpfiff haderte, konnte Nouri zufrieden sein. Immer wieder peitschte der nominelle U23-Coach sein Team an und war extrem viel unterwegs an der Seitenlinie - nach dem Geschmack von Schiedsrichter Wolfgang Stark etwas zu viel, er ermahnte Nouri noch im ersten Abschnitt.

Mainz kommt spät, aber gewaltig

Nach dem Wechsel agierte Werder nicht mehr so stürmisch, achtete mehr auf die Balance aus offensiven Akzenten und einer sicheren Defensive. Mainz brauchte bis zur 63. Minute, um zur Ausgleichschance zu kommen - doch die war riesig: Jhon Córdoba scheiterte freistehend am stark reagierenden Jaroslav Drobný im Werder-Tor. Im Gegenzug war auch Hajrović frei durch, traf aber nur das Bein von Lössl.

Die Bremer wurden nun immer mehr hintenrein gedrängt und kämpften mit Mann und Maus. Vergeblich. Werder hatte in Innenverteidiger Lamine Sané und Hajrović starke Akteure, bei Mainz konnten Lössl und Leon Balogun überzeugen.

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