19.09.2016 14:04 Uhr

SVW: Nouri hat "Demut" und "Überzeugung"

Alexander Nouri will seine Chance nutzen
Alexander Nouri will seine Chance nutzen

Vier Spiele, vier Pleiten und satte 14 Gegentore waren am Ende des guten zuviel: Werder Bremen hat am Sonntag die Notbremse gezogen und Coach Viktor Skripnik vor die Tür gesetzt. Eine Lösung war schnell gefunden: Alexander Nouri übernimmt als Interimstrainer und stand an der Seite von Sportchef Frank Baumann am Montag der Presse Rede und Antwort.

Nouri, der bis dato die Zweitvertretung der Werderaner betreute, betonte dabei, dass es nun vor allem darum ginge, "die Köpfe frei zu kriegen und in die Herzen der Spieler zu kommen". An Motivation mangelt es dem Deutsch-Iraner kaum. Mit der Beförderung zum Chefcoach sei ein Traum in Erfüllung gegangen, so Nouri, der allerdings hervorhob, dass es um den Verein und nicht um seine Person gehe. "Ich lebe in diesem Moment, versuche Dinge zu beeinflussen, die ich beeinflussen kann und schaue nicht weiter in Zukunft. Ich gehe mit Demut und voller Überzeugung an die Aufgabe", so der 37-Jährige.

Trotz aller Zurückhaltung ließ Nouri allerdings keinen Zweifel daran, dass er alles dafür geben werde, die unerwartete Chance für mehr als ein kleines Intermezzo zu nutzen. "Ich werde als erster kommen und als letzter gehen", so der Ex-Profi. Einige schnelle Änderungen hat der neue Übungsleiter ebenfalls im Gepäck: Goalgetter Ousman Manneh und Mittelfeldspieler Niklas Schmidt erhalten ab sofort die Möglichkeit, sich bei den Profis zu beweisen. Und auch die Position zwischen den Pfosten will der Neue überdenken. "Torhüter ist eine spezielle Sache. Ich werde mir einen Eindruck verschaffen und mir die Entscheidung noch offen halten."

Neustart ohne Gnabry?

Devise für sein Debüt auf der Werderbank am Mittwoch sei es vor allem, Gegentore zu vermeiden und eine klare Botschaft an die Fans zu senden. Ein Vorhaben, bei dem Nouri allerdings eventuell ohne Serge Gnabry auskommen muss. Der Neuzugang laboriert an einer  Oberschenkelblessur, über einen Einsatz wird erst am Dienstag entschieden.

Dass Nouri allerdings eher nicht als langfristige Lösung gedacht ist, verdeutlichen die Aussagen von Werder-Sportchef Frank Baumann. Der Ex-Nationalspieler bestätigte ausdrücklich, dass man den Markt sondiere und mit geeigneten Kandidaten Gespräche führe. Zu genauere Informationen hüllte sich Baumann jedoch in Schweigen: "Ich werde definitiv keine Namen kommentieren oder ausschließen", so der SVW-Chef. Dies gelte auch für Bremens Trainerlegende Thomas Schaaf, die zuletzt mit einem erneuten Engagement bei den Grün-Weißen in Verbindung gebracht wurde.

Frings soll bleiben

Ein Anforderungsprofil haben die Hanseaten allerdings schon in der Schublade. Dazu gehört offenbar, dass sich der neue Mann mit den bestehenden Strukturen auseinandersetzt. "Wir möchten keinen Cheftrainer verpflichten, der acht bis zehn Leute mitbringt", so Baumann, der vor allem untermauerte, dass die ehemaligen Co-Trainer Kohfedt und Frings dem Verein erhalten bleiben sollen. Die Funktion ließ er allerdings offen. Ein bestehender Vertrag des Wunschcoaches ist dabei anscheinend nicht unbedingt ein Problem. Wenn der Trainer unter Vertrag stehe, müsse man schauen, ob er erfügbar wäre.

Auch eine Weiterbeschäftigung von Nouri ist nicht ausgeschlossen. Man wisse zwar noch nicht, ob der neue Mann auch am Samstag das Ruder in der Hand halte, aber ausschließen wollte Baumann nichts. "Alex wird das Spiel am Mittwoch machen. Wie viele dann noch hinzukommen, kann ich nicht sagen."

Bus-Entlassung nur ein Märchen

Für Ex-Coach Skripnik gab es noch etwas Balsam für die Seele. Man habe sich "absolut fair und freundschaftlich" getrennt, so Baumann, der hervorhob, dass er für herablassende Kommentare über den Ukrainer absolut kein Verständnis habe. Baumann fügte hinzu, dass die Trennung auch der Mannschaft nicht leicht gefallen sei. Viele seien geknickt, da sie ihren bisherigen Weg mit Skripnik gegangen seien.

Außerdem widerlegte Baumann Berichte, denen zufolge Skripnik noch auf der Heimfahrt aus Gladbach entlassen wurde. Vielmehr habe man sich mit allen Beteiligten zusammengesetzt und die Situation beschlossen. Baumann wollte sogar noch eine Nacht über "die Sache schlafen", auf Wunsch des Ukrainers wurde die Entscheidung dann allerdings schon in der Nacht getroffen.

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