Alexander Baumjohann findet zu seiner momentanen Situation bei Hertha BSC Berlin deutliche Worte. "Auf einmal bin ich seit dem ersten Pflichtspiel völlig weg vom Fenster. Das ist krass. Viele Dinge passen für mich nicht zusammen", sagte der Spielmacher im "Bild"-Interview. "Wenn man erst kürzlich verlängert hat, dann rechnet man nicht damit, von heute auf morgen keine Rolle mehr zu spielen."

Er selbst kann nicht nachvollziehen, warum Pál Dárdai nicht auf ihn setzt. "Der Trainer wollte unbedingt, dass ich bleibe, sagte mehrmals, dass ich hier der beste Fußballer bin", erklärte Baumjohann. Umso überraschender, dass ihn der Übungsleiter der Hertha noch kein einziges Mal in dieser Saison für den 18er-Kader der Berliner nominierte.

"Aus dem Nichts degradiert zu werden, ist ein komisches Gefühl", so der frühere Münchner. Besonders der Sprung aus dem festen Kader auf die Tribüne sei für ihn schwer zu verdauen. Seine Disziplin scheint dabei kein ausschlaggebender Grund gewesen zu sein: "Ich habe lange überlegt, was ich getan oder falsch gemacht habe – aber ich habe mich immer korrekt verhalten und alles gegeben."

Nach eigener Aussage wird er jedoch nicht nur vor Spielen übergangen. Auch in der Vorbereitung musste er teilweise fernab der Mannschaft trainieren. Während die anderen Spieler ein Trainingsspiel absolvierten, habe er mit dem mittlerweile ausgemusterten Ronny Fußball-Tennis spielen müssen. Zwei Wochen vor der Ende der Transferperiode wurde dann plötzlich sein Berater bezüglich eines Wechsels kontaktiert. "Ein Schnellschuss – ein Wechsel spontan vor Transferschluss – kam für mich überhaupt nicht in Frage. Von meiner Seite aus zählt ein Vertrag – und den werde ich erfüllen", sagte Baumjohann.

Gerade den Anhängern der Hauptstädter sei er noch etwas schuldig: "Ich habe nach den schlimmen Verletzungen gerade von den Fans sehr viel Zuspruch bekommen und will ihnen etwas zurückgeben." Er habe das Gefühl, noch nicht fertig bei der Hertha zu sein und will mit den Berlinern noch viel erreichen. "Ich werde jeden Tag weiter Gas geben, bis der Trainer nicht mehr an mir vorbeikommt." Ob das ausreicht, um Dardai umzustimmen, ist aber fraglich.