Werder: Zoff um Gnabry-Deal geht weiter

Werder Bremen und der undurchsichtige Transfer von Olympia-Held Serge Gnabry: Der Klub kommt in der Angelegenheit einfach nicht zur Ruhe. Nun hat Ehrenpräsident und Vereinslegende Klaus-Dieter Fischer den früheren Manager Willi Lemke für seine Äußerungen zu dem Thema im "Sport1"-Doppelpass scharf kritisiert.
"Was Willi in der Sendung geritten hat, weiß der Teufel", polterte Fischer im Interview mit der "Bild": "Nach 30-jähriger Intimfeindschaft zwischen Willi Lemke und den Bayern ist es jetzt soweit, dass er die Bayern für einen Wechsel zu uns lobt, obwohl sie gar nicht geholfen haben. Das hat mich vom Hocker gerissen. Das kann doch nicht wahr sein. So etwas von einem solch klugen, erfahrenen Manager – völlig unverständlich." Lemke hatte in der Talkshow am vergangenen Sonntag durchblicken lassen, dass der FC Bayern doch in den Transfer des 21-Jährigen an die Weser involviert gewesen sein. Eine Tatsache, die von der Bremer Führungsriege vorher mehrfach dementiert worden war.
Auch Lemkes Aussagen zum nicht unumstrittenen Werder-Trainer Viktor Skripnik, wonach dieser nun liefern müsse, stoßen Fischer sauer auf. "Lemke ist nur ein Aufsichtsratsmitglied von Sechsen. Ich bin sicher, dass auch seine Kollegen sehr erstaunt waren", erklärte der Ex-Klubboss der Grün-Weißen. Er selbst lobte den Ukrainer und sein Trainerteam. "Wir haben Viktor Skripnik, einen Mann mit großem Sachverstand. Wir haben Torsten Frings, einen Mann mit Autorität, ein Vorbild. Und wir haben Florian Kohfeldt, einen Fachmann par Excellence und noch dazu noch mit Christian Vander einen erfahrenen Torwart-Trainer – das passt", sagte Fischer. Zudem wisse Skripnik, dass Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Mannschaft hinter ihm stünden.
Baumann vs. Eichin? "Klares Plus für Baumann"
Positiv bewertet Fischer auch die bisherige Arbeit vom neuen Geschäftsführers Frank Baumann, der im Sommer Thomas Eichin ablöste. "Wenn man die Transfers von Thomas Eichin und Frank Baumann gegenüber stellt, sage ich: Klares Plus für Baumann", so der 75-Jährige: "Gnabry und [Max] Kruse sind große Pluspunkte für uns. Thomas Eichin war es gewohnt, Dinge im Alleingang zu machen, und fand eine finanziell schwierige Lage bei Werder vor, die er gut gemeistert hat. Frank ist ein Teamplayer."
Die desaströse Leistung der Werderaner beim Bundesliga-Auftakt gegen die Bayern (0:6) sei nach Ansicht Fischers ein "Weckruf" gewesen. Für die Partie gegen den FC Augsburg am Sonntag (15:30 Uhr) zeigte sich der Ehrenpräsident aber zuversichtlich. "Ich bin ein unverbesserlicher Optimist. Ich habe großes Vertrauen, dass wir die drei Punkte in Bremen behalten", sagte er.