20.08.2016 00:15 Uhr

Gold! DFB-Frauen erklimmen den Olymp

Dzsenifer Marozsán (Mitte) schoss das DFB-Team mit 1:0 in Führung
Dzsenifer Marozsán (Mitte) schoss das DFB-Team mit 1:0 in Führung

Zauberfüßchen Dzsenifer Marozsán hat die deutschen Fußballerinnen in einer magischen Nacht im Maracana erstmals auf den Olymp geführt. 768 Tage nach dem WM-Triumph der Männer im legendären Fußball-Tempel von Rio de Janeiro bekam Bundestrainerin Silvia Neid beim 2:1 (0:0) gegen Schweden den erhofften goldenen Abschied.

Mittelfeldspielerin Marozsán von Olympique Lyon traf zunächst von der Strafraumgrenze mit einem Traumtor in den Winkel (48.). Das 2:0 per Eigentor der Schwedin Linda Sembrant (62.) erzwang Marozsán mit einem ihrer gefürchteten Freistöße, der an den linken Pfosten klatschte. Der Anschlusstreffer von Stina Blackstenius (67.) kam für Schweden zu spät. Zwar wackelte die DFB-Elf ganz am Ende noch einmal, doch die Ära Neid endete nach elf Jahren mit dem erhofften Olympiasieg.

"Es ist ein wunderschöner Moment, ich kann es gar nicht in Worte fassen, das ist etwas ganz Besonderes", sagte Marozsán nach dem Triumph.

Die Männer von Horst Hrubesch können am Samstag (22:30 Uhr) an gleicher Stelle gegen Brasilien nachziehen und den historischen Doppelschlag perfekt machen: Noch nie kamen die Olympiasieger im Fußball bei Frauen und Männern aus demselben Land. Für die ganz in Rot spielenden DFB-Frauen war es nach dreimal Bronze (2000, 2004, 2008) der erste ganz große Coup.

DFB-Damen überlegen

Vor rund 65.000 Zuschauern, darunter der eigens eingeflogene DFB-Präsident Reinhard Grindel, wurden Kapitänin Saskia Bartusiak und Co. ihrer Favoritenrolle gerecht. Die überraschend offensiven Schwedinnen hatten zwar den besseren Start. Doch die deutsche Mannschaft übernahm bald das Kommando und belohnte sich für eine starke Vorstellung mit der Goldmedaille.

Schweden riegelte bei deutschem Ballbesitz wie bei den beiden vorangegangenen K.o.-Spielen, bei denen sich die Blau-Gelben ins Elfmeterschießen gemauert hatten, mit einer Vierer- und einer Fünferkette ab. Die klareren Chancen besaß aber die DFB-Elf - auch noch nach dem Anschlusstreffer der Skandinavierinnen. Melanie Leupolz (68.) und Alexandra Popp (69.) hatten die Vorentscheidung auf dem Fuß.

Neid verfolgte das Geschehen lange Zeit sichtlich angespannt im Stehen. Erst beim Treffer zum 2:0 fiel etwas Druck von ihr ab und sie herzte ihre Assistenten.

"Das genießen wir jetzt einfach"

"Es war ein langer, langer Weg, und das genießen wir jetzt einfach", sagte sie vor ihrem 169. und letzten Länderspiel als Bundestrainerin im "ZDF". Wehmut sei bei ihr noch nicht aufgekommen, "ich bin noch mitten im Turnier. Aber ich glaube, das wird noch kommen". Nach Olympia übernimmt sie die neue Scouting-Abteilung für Frauen- und Mädchenfußball, als Bundestrainerin folgt ihr Steffi Jones nach.

Neid setzte im Duell mit der als Coach der USA 2008 und 2012 bei Olympia erfolgreichen Pia Sundhage erneut auf ein 4-2-3-1-System. Die wegen Oberschenkelproblemen zuvor fragliche Marozsán rückte diesmal neben Melanie Behringer auf die Doppel-Sechs. In der offensiven Dreierreihe kam Sara Däbritz zum Zug, die im Halbfinale gegen Kanada (2:0) getroffen hatte.

Die Vorzeichen standen gut: Seit 1995 haben die DFB-Frauen bei einem großem Turnier nicht mehr gegen Schweden verloren. Und kurz vor Anpfiff wünschte Weltmeister Bastian Schweinsteiger via Twitter Glück: "Auf zu Gold, denn Rio ist ein sehr guter Ort für ein Finale!"

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