Titelkampf mit den üblichen Verdächtigen

Die neue Saison der Primera Division beginnt mit den altbekannten Favoriten. Das Titelrennen dürfte wieder einmal ein Fall für drei werden. Barça, Real Madrid und Atlético Madrid gelten als die großen Favoriten, denen die übrigen Teams wohl nicht das Wasser reichen können.
Titelverteidiger und Doublegewinner Barcelona war zuletzt der dominante Club in "La Liga" - sechs Meisterschaften in den vergangenen acht Jahren sprechen eine deutliche Sprache. Damit sich dieser Trend fortsetzt, griffen die Katalanen tief in die Tasche und holten unter anderen die Verteidiger Samuel Umtiti und Lucas Digne sowie die Mittelfeldspieler Andre Gomés und Denis Suárez für insgesamt rund 80 Millionen Euro.
Außerdem soll noch ein Stürmer kommen, um gewappnet zu sein, sollte einer aus dem Triumvirat Lionel Messi/Luis Suárez/Neymar ausfallen. Allerdings droht auch ein Abgang: Der chilenische Teamgoalie Claudio Bravo steht laut Medienberichten vor dem Abflug zu Manchester City. Damit wäre der seit zwei Jahren schwelende Streit um den Platz als Einsergoalie noch vor dem Liga-Auftakt am Samstag daheim gegen Betis Sevilla zugunsten von Marc-Andre ter Stegen entschieden.
Im Gegensatz zum frischgebackenen spanischen Supercupsieger Barca scheint das Einkaufsprogramm von Real abgeschlossen, ohne dass es jemals richtig begonnen hätte. Zwar wurde Stürmer Álvaro Morata für 30 Millionen Euro von Juventus zurückgeholt, ansonsten gab es vor dem Auswärtsmatch am Sonntag gegen Real Sociedad jedoch keine namhaften Zugänge.
In den vergangenen Wochen wurde viel über mögliche neue Spieler diskutiert, auch der Name David Alaba fiel in diesem Zusammenhang. Allerdings betonte Trainer Zinedine Zidane am Dienstag nach dem 5:3 gegen Stade Reims im Spiel um die Bernabeu-Trophäe: "Wir werden bis zum 31. August abwarten, doch ich glaube nicht, dass noch jemand kommt. Ich bin zufrieden mit denen, die hier sind. Manchmal ist es nicht notwendig, eine Verpflichtung zu tätigen."
Auch in der Offensive sind die "Königlichen" trotz des noch mehrwöchigen Ausfalls von Cristiano Ronaldo stark besetzt, was Zidane optimistisch auf die neue Saison blicken lässt. "Wir haben die Champions League gewonnen, warum sollten wir nicht auch bald die Nummer eins in Spanien sein?"
In den vergangenen acht Jahren holte der Rekordchampion Real nur einmal (2012) die Meisterschaft. 2014 sicherte sich Atlético Madrid - der Club startet am Sonntag zu Hause gegen Alavés - den Titel und hofft nun, dieses Husarenstück wiederholen zu können. "Wir sind noch stärker geworden", kündigte Trainer Diego Simeone an.
Der unterlegene Champions-League-Finalist rüstete kräftig auf und holte für fast 100 Millionen Euro Spieler wie Kévin Gameiro, Nicolás Gaitán oder Šime Vrsaljko. Mit solchen Summen können Rivale wie der FC Sevilla, Villarreal, Athletic Bilbao oder Valencia, die als erste Herausforderer des Spitzentrios gelten, nicht mithalten. Dennoch beweisen auch Klubs auf dem zweithöchsten Level in Spanien regelmäßig, dass sie mit der europäischen Spitze auf Augenhöhe sind. Beleg dafür sind unter anderem die drei Europa-League-Triumphe von Sevilla in den jüngsten drei Saisons.
Fünfmal in den vergangenen sieben Jahren holten Vereine aus Spanien den zweitwichtigsten Europacup-Titel. Der Status der Primera Division als wohl stärkste Liga der Welt wird aber vor allem durch die Tatsache untermauert, dass fünf der vergangenen sechs Champions-League-Finalplätze von Clubs aus dem Land des Weltmeisters von 2010 besetzt wurden.