04.08.2016 13:39 Uhr

Favoritencheck: Mexiko hui, Südkorea so la la

Wer hat die besten Chancen im olympischen Fußball-Turnier der Männer?
Wer hat die besten Chancen im olympischen Fußball-Turnier der Männer?

Ein Traumsturm, ein angriffslustiger Oldie, kriselnde Gauchos, ein Geheimfavorit und ein kleines Fragezeichen - das olympische Fußballturnier von Rio de Janeiro hat alles zu bieten. Der Favoriten-Check.

  • Brasilien: Mit Traumsturm auf Mission Gold

Stärken: Neymar, der große Star ist wieder dabei, nachdem er auf die Teilnahme an der Copa América in den USA verzichtete. Der hohe Druck lastet deshalb nun auf einem, der ihn gerne auf seinen Schultern trägt. An seiner Seite stürmen Gabriel "Gabigol" Barbosa und Gabriel Jesús, der jüngst von Manchester City verpflichtet wurde. Der Sturm ist das Prunkstück der Mannschaft.

Schwächen: Vorne hui, hinten pfui? Rogério Micale hat das Pech, dass zwei Stammtorhüter vor dem Turnier absagen mussten. Zuletzt erwischte es Routinier Fernando Prass im ansonsten so überzeugenden Testspiel gegen Japan. Nun wird der junge Uilson das Tor wohl hüten - allzu viel Erfahrung hat er darin jedoch noch nicht. Gestandene Verteidiger wie Marquinhos von PSG müssen daher für nötige Stabilität sorgen.

Prognose: Die Seleção steht unter Druck - das Olympische Gold muss her. Die Gruppenphase müssen Neymar und Co. definitiv überstehen. Denn dort warten mit Südafrika, Dänemark und dem Iran denkbar lösbare Aufgaben. Die beiden Tore im Test gegen Japan schossen übrigens Marquinhos und Gabriel Barbosa...

  • Deutschland: Das große Fragezeichen

Stärken: Trainer-Fuchs Horst Hrubesch baut auf eine Mannschaft, die in ihrem Kern sehr eingespielt ist. Erfahrene U-Nationalspieler wurden mit gestandenen Bundesliga-Profis wie den Bender-Zwillingen oder Matthias Ginter verstärkt. Zudem stellt die Olympiamannschaft eine der besten Mittelfeldreihen des Turniers: Julian Brandt, Max Meyer und Leon Goretzka werden mit Sicherheit für Kreativität sorgen.

Schwächen: "Qualität ist ohne jeden Zweifel da", meinte Lars Bender während der Vorbereitung. Unbestritten, allerdings müssen die Ausfälle zahlreicher prominenter Jung-Nationalspieler wie Leroy Sané oder Julian Weigl erst einmal kompensiert werden. Außerdem rennt den "neuen" Spielern die Zeit weg, um sich einzuspielen. Schließlich reichte sie nicht einmal für ein Testspiel in der neuen Besetzung.

Prognose: Die deutsche Olympiamannschaft hat die Chance zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder um die Medaillen mitzukämpfen. Ein Feuerwerk wird wohl nicht zu erwarten sein, möglicherweise findet sich das Team aber im Laufe der K.o.-Phase. Über Deutschland steht ein kleines Fragezeichen.

  • Mexiko: Titelverteidiger mit Oldie im Gepäck

Stärken: Mexiko weiß wie es geht. In London bezwangen die jungen Adler im Finale Brasilien und holten Gold. Diese wunderbare Erfahrung bringt Stürmer Oribe Peralta mit auf das Feld. Der Doppeltorschütze im Finale von 2012 wird die Mannschaft nun in Rio anführen. Sturmkollege Erick Torres ist jedenfalls angriffslustig: "Wir haben keine Angst den Titel zu verteidigen. Wir wollen Gold."

Schwächen: In Rio verfügt El Tri nicht über die Talente wie beispielsweise in London, als Giovani Dos Santos noch über den Platz wirbelte. Mit Ausnahme von Oldie Peralta ist die Mannschaft international zudem eher unerfahren. Außerdem fielen die letzten Testspiele, unter anderem gegen Frankreich und Portugal, negativ aus.

Prognose: Gleich im ersten Spiel geht es zur Sache, wenn El Tri auf Deutschland trifft. Respekt für den Gegner sei da, trotzdem schaue man "nicht auf andere", wie Mittelfeldspieler Jordan Silva gegenüber "ESPN" bekräftigte. In jedem Fall wird mit Peralta und Co. zu rechnen sein.

  • Argentinien: Gauchos im Sinkflug?

Stärken: Vom Namen her ist Argentinien immer Favorit. In jeder Altersklasse, in jedem Wettbewerb. Einen Messi, Mascherano oder Riquelme, die 2008 noch triumphierten, findet man im Rio-Kader der Albiceleste aber nicht. Doch es gibt ihn, den Star der Mannschaft: Ángel Correa von Atlético Madrid, der die U-20 letztes Jahr zur Südamerikameisterschaft schoss. "Wir müssen unser Land repräsentieren, wie es die Geschichte verlangt", blickt der Kapitän auf vergangene Zeiten.

Schwächen: Das ganze Land steht seit der Copa-Niederlage in den USA unter Schock. Die A-Nationalelf und der Verband stecken schon länger in der Krise. Interimscoach Julio Olarticoechea muss obendrein auf zahlreiche Wunschspieler verzichten. Doch der Trainer bleibt angesichts der Krise gelassen: "Das Spiel am Donnerstag wird großartig werden. Dynamisch. Schön anzugucken." Für wen, ist die die Frage.

Prognose: Beim Auftakt gegen Portugal wird man sehen, wie gut die junge Mannschaft die Probleme im Umfeld verkraften wird. Um die Medaillen wird die Albiceleste in Rio wohl nicht mitspielen.

  • Südkorea: Der Dauergast als Geheimfavorit

Stärken: Das U23-Team aus Südkorea ist vor allem im Angriff sehr prominent besetzt. Im Sturm wirbelt Ex-Hamburger Heung-min Son zusammen mit Hyun-jun Suk vom FC Porto - ein torgefährliches Duo. Son jedenfalls ist schon jetzt begeistert: "Jeder ist aufgeregt, es ist ein großartiges Gefühl." Den Fokus verliert er aber nicht aus den Augen: "Ich will Gold."

Schwächen: Der Druck auf die Koreaner ist hoch - weniger aus sportlicher, sondern eher aus politisch-militärischer Sicht. Da sich Südkorea formal im Krieg mit den Nachbarn im Norden befindet, sind Männer zu einem zweijährigen Militärdienst verpflichtet. Doch es gibt einen Ausweg: Der Gewinn einer olympischen Medaille. Ob zusätzlicher Druck oder eine extra Portion Motivation - Südkorea muss liefern.

Prognose: Südkorea muss sich in einer schwierigen Gruppe mit Deutschland und Mexiko behaupten, startet aber zum Auftakt gegen das kleine Fidschi. Gut möglich, dass man die Asiaten, die seit 1988 jedes Mal dabei waren, im Halbfinale des Olympischen Turniers wiedersehen darf.

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