11.05.2016 14:12 Uhr

Meinung zu FCB-Transfers: Hört die Signale!

Zwei Neue beim FCB: Renato Sanches (l.) und Mats Hummels
Zwei Neue beim FCB: Renato Sanches (l.) und Mats Hummels

Bayern München hat an einem Tag rund 70 Millionen Euro für zwei neue Spieler ausgegeben. Die Transfers von Renato Sanches und Mats Hummels sind nicht nur sportliche Verstärkungen, sondern auch deutliche Signale an die Konkurrenz im In- und Ausland. Ein Kommentar.

Es war ein spektakulärer Doppelschlag an einem zuvor ganz normalen Dienstag: Gegen 12:15 Uhr verkündeten die Bayern wie aus dem Nichts die Verpflichtung von Super-Talent Renato Sanches. Die zweite Mitteilung nur wenige Minuten später war weniger überraschend, aber ebenso aufsehenerregend: Der bereits seit Wochen kolportierte Wechsel von Borussia Dortmunds Kapitän Mats Hummels in die bayerische Landeshauptstadt wurde offiziell.

35 Millionen Euro zahlt der Rekordmeister für jeden der beiden Spieler, bei Sanches ist laut seinem Noch-Arbeitgeber Benfica durch Bonuszahlungen eine Steigerung der Summe auf 80 Millionen Euro möglich – ein unfassbarer Betrag für einen 18-Jährigen, der erst seit einigen Monaten im Profifußball unterwegs ist.

Auch die Hummels-Ablöse ist nicht von schlechten Eltern. Der Weltmeister wäre beim BVB noch bis 2017 gebunden gewesen. Noch nie war ein Spieler mit nur einem Jahr Vertragslaufzeit im europäischen Fußball so teuer.

Gerüstet für Gegenwart und Zukunft

Sportlich gesehen ergeben beide Tansfers Sinn. "Mats ist einer der besten Innenverteidiger der Welt, mit ihm können wir die Qualität unserer Mannschaft nochmals steigern", kommentierte Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge die Verpflichtung von Hummels, der bei den Bayern nun zusammen mit Manuel Neuer und Jérôme Boateng die Weltmeister-Achse in der Defensive bildet.

Der zentrale Mittelfeldspieler Sanches könnte in nicht allzu ferner Zukunft den in die Jahre gekommen Xabi Alonso beerben und zusammen mit "Krieger" Arturo Vidal eine neue dynamische Schaltzentrale bilden. Während Hummels den ohnehin schon luxuriös besetzten FCB-Kader also auf Anhieb noch besser macht, ist der Nationalspieler Portugals ein Vorgriff auf die Zukunft.

Doch die der bayerische Doppelschlag ist nicht nur im Hinblick auf die Kaderplanung für den neuen Trainer Carlo Ancelotti zu betrachten. Vielmehr sendet der frischgebackene Meister klare Ansagen an die nationale und internationale Konkurrenz.

"Seht her, wir können mithalten"

Mit Hummels entreißen die Bayern ihrem ärgsten Bundesliga-Verfolger aus Dortmund einmal mehr das Herzstück. Schlüsselspieler, Kapitän, Lautsprecher: Der 27- Jährige füllte bei den Schwarzgelben zuletzt viele Rollen aus. Sein Weggang reißt eine klaffende Lücke in die Planungen des nach der Horror-Spielzeit 2014/2015 gerade wiedererstarkten BVB. Dass der FC Bayern im Wechsel-Hick-Hack um den Verteidiger dem Vernehmen nach vor allem dadurch punkten konnte, dass er Hummels die Rückkehr in seine Heimat ermöglichte, ist eine Randnotiz.

Der wirtschaftlich so beeindruckende - und heimlich, still und leise noch weit vor der EM eingetütete - Deal mit Sanches ist in erster Linie eine Ansage an die immer reicher werdenden englischen Klubs. Vor allem Manchester United wurde in den letzten Monaten mit dem Shooting-Star in Verbindung gebracht und dürfte kräftig mit den zahlreich vorhandenen Scheinen gewedelt haben. "Seht her, wir können mit euch mithalten, wenn wir wollen", lautet die Botschaft, die der FCB auf die Insel sendet.

Tobias Knoop

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