27.04.2016 10:34 Uhr

Rampenlicht: Magaths Opfer

Auch Sturmtank Giovanni Sio fand unter Felix Magath nicht in die Spur
Auch Sturmtank Giovanni Sio fand unter Felix Magath nicht in die Spur

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei ehemalige Bundesligaakteure, die dem "Kaufrausch" von Trainer Felix Magath zum Opfer fielen.

Mit der Personalie Felix Magath bekamen Vereine wie der FC Schalke 04 oder der VfL Wolfsburg in der Vergangenheit meist nicht nur einen neuen Trainer und Manager, sondern auch einen komplett neuen Kader. Die ausschweifende Transferpolitik des früheren HSV-Spielers brachte unzähligen Profis die erste große Panne in ihrer Karriere ein. Neben Ausnahmen wie Edin Džeko, Grafite oder Kyriakos Papadopoulos konnte sich der Mehrheit der Neuzugänge unter dem Bundesliga-Trainer nicht durchsetzen und musste nach kurzer Zeit wieder die Segel im deutschen Oberhaus streichen.

Ein Heißsporn ohne das Quäntchen Glück

Einer jener Kandidaten war Weltenbummler Giovanni Sio. Der gebürtige Ivorer kam 2012 in der Winterpause zum VfL Wolfsburg. Der zu diesem Zeitpunkt von Magath trainierte Klub legte für den Stürmer knapp sechs Millionen Euro auf den Tisch. Dem Ligacoach schien damals ein guter Deal gelungen zu sein: "Giovanni Sio ist ein hochtalentierter Offensivspieler, der sich in den letzten beiden Jahren in den Vordergrund gespielt hat", gab Magath kurz nach der Verpflichtung bekannt.

Der in Frankreich geborene Sturmtank konnte die in ihn gesetzten Anforderungen jedoch nie erfüllen. Nach neun Spielen ohne Tor und nur einer kümmerlichen Vorlage wurde er zur nächsten Saison an den FC Augsburg verliehen. Hier setzte sich die unrühmliche Bundesligakarriere des Ivorers fort. Zur geringen Einsatzquote von sechs Spielen kam hinzu, dass Sio in seinem letzten Spiel für den FCA im Bayernderby gegen Greuther Fürth vier Minuten nach seiner Einwechslung mit glatt Rot vom Platz gestellt wurde. Das Sportgericht des DFB verhängte eine Vier-Spiele-Sperre, auch weil Sio auf dem Weg in die Kabine den Zuschauern den Mittelfinger gezeigt hatte. Augsburg-Trainer Weinzierl bewog diese Entwicklung dazu, die Leihe zu beenden.

Zur Saison 2013/14 verließ der Offensivakteur nach weiteren Leihgeschäften die Autostadt schließlich endgültig. Mittlerweile hat Sio sein Glück bei Stade Rennes in Frankreich gefunden, wo er in dieser Saison in 31 von 35 Partien auf dem Platz stand. Am vergangenen Spieltag konnte der Ivorer mal wieder auftrumpfen und erzielte gegen den AS Monaco in der 81. Minute den wichtigen Ausgleich.

Überflieger in Mazedonien

In derselben Transferperiode wie Sio wechselte auch Ferhan Hasani zum VfL Wolfsburg. Der damals 21-jährige kam vom mazedonischen Erstligisten KF Shkëndija 79 und galt in seiner Heimat, die er als Ligaspieler des Jahres 2011 verließ, als eines der größten Talente im offensiven Mittelfeld.

Trotz dieser Vorhersage blieb auch ihm der Erfolg bei den Wölfen verwehrt. Möglicherweise deshalb, weil ihm im Zuge des riesigen Kaders einfach nicht die Chance zur Entwicklung gegeben wurde. Insgesamt stand der Youngster in vier Spielen nur 181 Minuten auf dem Rasen und blieb dabei ohne jede Torbeteiligung.

Obwohl der Mittelfeldakteur die meiste Zeit das Spielfeld von der Tribüne aus beobachten durfte, verließ der Mazedonier den VW-Klub erst anderthalb Jahre später wieder. Über Brøndby IF landete er zur aktuellen Saison erneut bei seinem Ausbildungsverein Shkëndija 79, wo der Motor sogleich wieder anlief. Als frisch gekürter Kapitän erzielte der verlorene Sohn in den ersten neun Ligaspielen elf Tore und vier Vorlagen. Derzeit kämpft sich der mittlerweile 25-jährige nach einer langwierigen Kreuzbandverletzung zurück ins Team. Spätestens zur neuen Saison will Hasani wieder voll angreifen.

Der Mann für die wichtigen Spiele

Auch beim FC Schalke 04 krempelte Magath während seiner Trainerzeit den Teamkader gehörig um. Einer der Last-Minute-Einkäufe im Winter-Transferfenster der Saison 2009/10 hieß Mario Gavranović. Der Stürmer kam vom Schweizer Klub Neuchâtel Xamax FCS und wurde zunächst bis Dezember 2010 an die zweite Mannschaft abgestellt.

Wenngleich sich der Schweizer auch in der Folgezeit nie wirklich bei den Blau-Weißen festsetzen konnte, erlebte er doch durchaus seine Höhepunkte beim Klub aus Gelsenkirchen. So brachte er den Traditionsverein beispielsweise im Rückspiel gegen Valencia CF im Achtelfinale der Champions League 2011 mit seinem Tor zurück auf die Gewinnerstraße.

Dass Gavranović ein "Mann für die wichtigen Spiele" ist, stellte er wie Sio am vergangenen Wochenende unter Beweis. Gegen Hajduk Split erzielte er für seinen derzeitigen Verein HNK Rijeka spät im Spiel den entscheidenden Siegtreffer zum 2:1, wodurch der Tabellenzweite drei Spieltage vor Saisonende die Chance auf den Meistertitel wahrt.

 

Jonas Menke

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