18.04.2016 10:31 Uhr

Schmidt fordert Reaktion nach Köln-Trauma

Martin Schmidt erwartet gegen Eintracht Frankfurt eine Steigerung seiner Mannschaft
Martin Schmidt erwartet gegen Eintracht Frankfurt eine Steigerung seiner Mannschaft

Der FSV Mainz 05 war nach einer Stunde ganz nahe dran an der Champions League. Doch dann erlebte der "Karnevalsverein" gegen den 1. FC Köln sein eigenes Liverpool.

Nach dem "Little-Liverpool"-Trauma konnte Martin Schmidt seine schlechte Laune nicht verbergen. Der sonst so verbindliche und immer sympathisch auftretende Trainer des FSV Mainz 05 saß sichtlich bedient in seinem Stuhl und grantelte. Das 2:3 (1:0) gegen den 1. FC Köln nach einer 2:0-Führung bis eine halbe Stunde vor Schluss nagte an dem Schweizer. Doch am Ende besann sich der 49-Jährige und vertrieb die miese Stimmung beim "Karnevalsverein" mit einem kräftigen Schuss Galgenhumor.

"Der Ausgang verändert die nächste Pressekonferenz am Freitag. Statt aggressiver Fragen nach der Champions League wird es nur noch Fragen zur Europa League geben. Schade, die Presserunde ist im Eimer", sagte Schmidt, und hatte die Lacher im Presseraum des Fußball-Bundesligisten auf seiner Seite.

Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel allerdings schon eine Stunde vorbei. So lange hatte es gedauert, bis der Coach die verpasste Gelegenheit verdaut hatte. In den 60 Minuten zuvor haderte Schmidt mit seinen Schützlingen, die bei einem Sieg nur noch einen Punkt Rückstand auf den Königsklassen-Qualifikationsplatz gehabt hätten.

Am Ende ein Sieg des Willens

"Die Zuschauer singen vom Europapokal. Der eine oder andere läuft dann nicht mehr so viel. In der zweiten Hälfte haben wir alles verloren, was man statistisch verlieren. Zum ersten Mal hat uns ein Gegner in der Laufleistung geschlagen", sagte Schmidt: "Nach dem Anschlusstreffer wusste ich, dass und etwas ganz Spezielles erwartet. Am Ende hat die Mannschaft den Sieg geholt, die ihn mehr gewollt hat."

Immerhin konnte der Trainer der Pleite mit Blick auf das Rhein-Main-Derby am Sonntag bei Eintracht Frankfurt auch etwas Positives abgewinnen. "Der Ausgang macht die Arbeit für mich unter der Woche leichter. Jetzt weiß jeder, um was es in Frankfurt geht", äußerte Schmidt, der seinen Profis den nötigen Kampfgeist mit auf den Weg gab: "Wir haben ein Spiel verloren, aber nicht die Saison."

"Weniger denken, mehr Fußball spielen"

Damit die Spielzeit für die Mainzer doch noch mit der Party zum Europacup-Einzug endet, fordert Schmidt von seinen Schützlingen mehr mentale Stabilität. "Fußball wird am Ende der Saison immer psychologischer. Die einen denken, sie können etwas verlieren. Und die, die nichts mehr zu verlieren haben, hauen einen raus", sagte der Freund von FIFA-Boss Gianni Infantino: "Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen. Das heißt: Weniger denken, mehr Fußball spielen und mehr laufen."

Gegen Köln hat das in der Vergangenheit immer geklappt. Und nach den Treffern von Jhon Córdoba (8.) und Leon Balogun (49.) sprach alles dafür, dass die 33.275 Zuschauer den sechsten Sieg im sechsten Bundesliga-Heimspiel gegen den FC feiern können. Doch dann drehten der Ex-Mainzer Marcel Risse (64.), der eingewechselte Milos Jojic (74.) und Anthony Modeste (82.) die Partie zugunsten der Kölner, die damit aller Abstiegssorgen ledig sein dürften.

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