03.04.2016 13:13 Uhr

Clásico: "Narziss" Ronaldo im Liebestöter

Ronaldo und Benzema trafen für Madrid
Ronaldo und Benzema trafen für Madrid

In Unterzahl hat Real Madrid den 264. Clásico beim FC Barcelona gewonnen. Cristiano Ronaldo erzielte das Siegtor zum 2:1 und stellte sich anschließend entsprechend in Pose.

"Narziss" Cristiano Ronaldo feierte den Clásico-Triumph wie es ihm gebührt. Den Sixpack-Body perfekt in Szene gesetzt, ließ sich CR7 mit seinen jubelnden Kollegen um den deutschen Nationalspieler Toni Kroos in der Kabine ablichten. Da störte auch der weiße Liebestöter nicht. Sein Tor zu Real Madrids 2:1 (0:0) beim FC Barcelona entschied das Duell der spanischen Erzfeinde. Dass es nicht mehr als ein Prestigeerfolg war, spielte für den Augenblick keine Rolle.

Und den Waliser Gareth Bale ermunterte der Sieg sogar, das Meisterschaftsrennen wieder für offen zu erklären. "Im Fußball passieren komische Dinge, das kannst du nicht vorhersehen. Sie brauchen nur ein paar schlechte Ergebnisse, wir ein paar gute und schon sind wir wieder mittendrin", sagte Bale.

Allerdings dürfte auch ihm nicht entgangen sein, dass Barça am Abend der großen Gesten für den verstorbenen Johan Cruyff die erste Niederlage nach zuvor 39 Pflichtspielen ohne Pleite in Folge kassierte. Sieben Runden vor Saisonschluss beträgt der Vorsprung noch immer komfortable sieben Punkte auf die Königlichen. Dazwischen liegt zudem noch Atletico Madrid auf Rang zwei der Primera División.

Zidane eher reserviert

Real-Coach Zinedine Zidane war nach seinem geglückten Clásico-Trainerdebüt etwas reservierter. "Wir machen einen Schritt nach dem anderen. Momentan sind wir Dritter, weiter nichts", sagte der Kopf der französischen Weltmeister-Elf von 1998, schob aber nach: "Ich bin rundum zufrieden, hier gewinnen nicht viele."

Zidane sprach auch von einem "psychologischen Vorteil", den seine Mannschaft nun mit in das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch beim VfL Wolfsburg (20:45 Uhr) nehmen würde. Wölfe-Nationalspieler Julian Draxler hatte der Auftritt jedenfalls beeindruckt. "Sie sind vorne einfach brutal stark besetzt und waren vor dem Tor ständig gefährlich. Cristiano Ronaldo hat einmal mehr seine große Qualität unter Beweis gestellt und gezeigt, dass er jederzeit treffen kann", sagte Draxler am Sonntag.

Enrique hat keine Schmerzen

Der portugiesische Weltstar war im Camp Nou in der 85. Minute nach Vorlage von Bale erfolgreich, kurz zuvor hatte Real-Kapitän Sergio Ramos die Gelb-Rote Karte hinnehmen müssen. Für Barça-Coach Luis Enrique war der Knackpunkt allerdings schon der Ausgleich von Karim Benzema (62.) nach einer Flanke von Toni Kroos. "Das Tor hat uns richtig geschadet. Wir waren da orientierungslos", sagte Enrique, der für das Duell in der Königsklasse gegen Atlético Madrid keine Nachwirkung befürchtet: "Es musste ja mal passieren, aber es gibt keinen Schmerz. Das Spiel ist für mich schon Geschichte."

Gleichwohl hätten sich die Katalanen, die durch Gerard Piqués Tor (56.) führten, lieber einen anderen Abend für eine Schlappe gewünscht, als den, der zu einer Hommage für König Johan gestaltet worden war. "Gràcies Johan" war beim Einlauf der Teams auf der Gegentribüne in riesigen Lettern zu lesen, die legendäre "14" wurde dort ebenso überdimensional abgebildet. Vor Anpfiff lief ein Highlight-Video der Barça-Ikone, die am Gründonnerstag dem Lungenkrebs erlegen war. "Barça ist menschlich, Johan eine Legende", titelte die Zeitung "El Mundo Deportivo" am Sonntag.

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