19.03.2016 11:24 Uhr

"Unfassbarer" Fährmann bei Jogi außen vor

Mit überragenden Parade rettete Ralf Fährmann die Knappen gegen Mönchengladbach
Mit überragenden Parade rettete Ralf Fährmann die Knappen gegen Mönchengladbach

Mit einer Weltklasseleistung rettete Schalke-Torhüter Ralf Fährmann den äußerst glücklichen 2:1-Sieg der Knappen gegen Borussia Mönchengladbach. Für die Nationalmannschaft ist der 27-Jährige trotzdem nicht gut genug.

Als die Frage nach der Nationalmannschaft kam, grinste Ralf Fährmann ein bisschen gequält. Eigentlich war der Torwart von Schalke 04 nach einem denkwürdigen Bundesliga-Abend rundum glücklich, doch der Gedanke an die DFB-Elf trübte seine gute Laune. "Es wäre ein Traum gewesen", sagte der 27-Jährige nach seiner Weltklasseleistung beim grotesk-kuriosen 2:1 (0:0) der Königsblauen gegen Borussia Mönchengladbach. Dass Bundestrainer Joachim Löw für die Länderspiele gegen England und Italien zwar vier Keeper, aber eben nicht ihn nominierte, sei "bitter", gab er zu.

"Aber es ist kein Zeichen für mich, jetzt aufzugeben. Ich werde bis zum Schluss Vollgas geben, um jedem zu zeigen, dass man sich auf mich verlassen kann", ergänzte Fährmann: "Vielleicht kann ich irgendwann doch noch auf den Zug aufspringen." Für die EM im Sommer in Frankreich ist die Chance des Schalkers aber gleich null, erst danach könnte er ein Thema werden, hatte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke zuletzt erklärt.

Wie einst Neuer

Beim glücklichen Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Rennen um einen Champions-League-Platz hatte Fährmann Erinnerungen an seinen früheren Vereinskollegen Manuel Neuer geweckt. Wie der Schalker Keeper allerbeste Gladbacher Torchancen - mitunter im Stile eines Handball-Torwarts - zunichte machte, ließ noch einmal den Welttorhüter in Königsblau aufleben. "Super", urteilte sein Gegenüber Yann Sommer. "Unfassbar", meinte sein Trainer André Breitenreiter. "Ein Torhüter von Weltklasseformat", lobte sein Mitspieler Leon Goretzka.

Fährmanns Paraden allein hätten Schalke aber nicht zum Sieg gereicht. Ein kurioses Billard-Eigentor von Martin Hinteregger (59.) und ein abgefälschter Glücksschuss von Goretzka (83.) mussten her, um eklatante Fehler auf dem Feld und auf der Trainerbank auszugleichen.

Breitenreiters Taktik-Aktionismus

Mit einer abenteuerlichen Taktik mit Mittelfeld-Motor Goretzka als rechtem Verteidiger in einer Fünferkette hatte Breitenreiter den spielstarken und kombinationssicheren Gladbachern alle Freiheiten und ein halbes Dutzend bester Torchancen geschenkt, ehe er kurz vor der Pause zum ersten Mal umstellte. Am Ende berichtete der Ex-Paderborner stolz, dass er insgesamt vier Systeme habe spielen lassen.

Dass der Einzige, der vom Taktik-Aktionismus seines Trainers nicht betroffen war, das Spiel entschied, sagte alles. Fährmann sah den häufigen Systemwechsel durchaus kritisch: "Wir haben versucht, mehrmals umzustellen. Aber wir haben kein passendes Mittel gefunden."

90 eindrucksvolle Minuten ohne zählbares Ergebnis

Die Gladbacher zeigten 90 Minuten lang in beeindruckender Manier, dass sie sowohl individuell, als auch taktisch die eindeutig bessere Mannschaft sind. Und dass sie sich berechtigte Hoffnungen auf eine erneute Champions-League-Teilnahme machen können. "Wir haben Schalke auswärts an die Wand gespielt", meinte Manager Max Eberl und zählte 12:0 Torchancen: "Bitterer kann es nicht gegen einen laufen."

Weil nur Andreas Christensen traf (79.), ist Gladbach weiter seit dem 31. Oktober (4:1 bei Hertha BSC) auswärts ohne Sieg. "Besser kann man eigentlich nicht spielen", meinte Trainer André Schubert und beschwerte sich bei höheren Mächten: "Der Fußball-Gott war nicht auf unserer Seite." Das gab Schalkes scheidender Manager Horst Heldt gerne zu: "Es gab in der 111-jährigen Vereinsgeschichte immer mal Tage, an denen er aus Schalker Sicht im Urlaub war. Heute war ein Tag, an dem er sich hat blicken lassen."

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