19.03.2016 11:43 Uhr

Gladbach: Schimpftiraden statt Gratulation

Martin Hinteregger erzielte ein kurioses Eigentor
Martin Hinteregger erzielte ein kurioses Eigentor

Sie hatten verloren, und wussten selbst nicht warum: Nach der unverdienten Niederlage auf Schalke verstanden die Gladbacher die Welt nicht mehr.

Nach einem der kuriosesten Billard-Eigentore der Liga-Geschichte und einer nahezu grotesk unverdienten Niederlage hatte Max Eberl keinen Nerv für Nettigkeiten und Formalitäten. "Er wollte mir einfach nicht gratulieren", berichtete sein Schalker Manager-Kollege Horst Heldt nach dem verrückt-kuriosen 2:1 (0:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach: "Aber ich bin so auf ihn zugestürmt, dass er sich nicht mehr wehren konnte."

Dabei, so Heldt mit süß-saurem Schmunzeln, habe er sich vom Mönchengladbacher Sportchef "eine wahre Schimpftirade" anhören müssen. Etwa eine halbe Stunde später vor den Journalisten hatte Eberl - dessen Stimmung auch durch zahlreiche Bier-Attacken von Schalker "Fans" ("Das war asozial") - am Tiefpunkt war, immer noch keine Erklärung für das, was sich in der Schalker Arena abgespielt hatte.

Hätte, wäre, wenn

Die Niederlage sei "ungerecht", resümierte der 42-Jährige, und tue "sehr weh". Man habe Schalke "auswärts an die Wand gespielt" und trotzdem verloren: "Bitterer kann es nicht gegen einen laufen." 12:0 Torchancen für sein Team hatte der Gladbacher Manager gezählt, die offizielle Bilanz von 22:6 könne nur zustande gekommen sein, "indem man die Ecken mitgezählt hat".

Und so paradox es klingt: Eberls Gladbacher waren im West-Gipfel um die Champions-League-Teilnahme nicht nur turmhoch überlegen, sie erzielten bei ihrer Niederlage auch zweieinhalb der drei Tore. Nach einem halben Dutzend vergebener Großchancen stolperten Martin Hinteregger und Havard Nordtveit den Ball ins eigene Tor, indem sie sich gegenseitig anschossen.

Platz im Jahresrückblick ist gebucht

Das Eigentor (59.), bei dem die geschlagene Mannschaft die letzten drei Ballberührungen hatte, wird in keinem kuriosen Jahresrückblick fehlen. Und auch das Schalker Siegtor nach dem Ausgleich durch Andreas Christensen (79.) war praktisch ein Eigentor, da Gladbach-Kapitän Granit Xhaka einen harmlosen Schuss von Leon Goretzka an den Innenpfosten abfälschte, von wo er ins Netz trudelte (83.).

"Dieses Tor hat zum Schalker Spiel gepasst", meinte der 23-Jährige anschließend komplett ratlos: "Sie hatten 0 Prozent Chancen, null Prozent Spielanteile, wir hätten eigentlich zur Halbzeit 5:0 führen müssen." Zwei nicht gegebene Elfmeter und ein Lattenschuss der Gladbacher durch Mahmoud Dahoud machten den Ärger komplett. Deshalb war der Schweizer nur noch froh, dass er am Wochenende zur Nationalmannschaft reisen durfte: "Ich möchte dieses Spiel niemals analysieren. Das würde viel zu weh tun."

"Keine Ahnung, warum wir dieses Spiel verloren haben"

Trainer André Schubert wird dies auch dem Rest des Teams möglicherweise ersparen, denn all zu viele Kritikansätze hatte er nicht. "Wir haben Schalke teilweise schwindlig gespielt", erklärte er: "Deshalb ist das ein kurioses und ärgerliches Ergebnis." Und auch der Belgier Thorgan Hazard, der wie Lars Stindl und Raffael gleich mehrfach an Schalkes überragendem Torhüter Ralf Fährmann, Pech oder Unvermögen gescheitert war, konnte nur den Kopf schütteln. "Ich habe absolut keine Ahnung, warum wir dieses Spiel verloren haben", sagte er.

Die Niederlage war umso bitterer, weil die Borussia Schalke dadurch den begehrten vierten Platz überlassen musste. Doch am Ende wollte Eberl schon wieder positiv nach vorne schauen. "Wenn wir so weiterspielen, werden wir mehr Spiele gewinnen als verlieren", versicherte er: "Und wenn ich mir dieses eine Spiel betrachte, kann ich mir nicht vorstellen, dass Schalke am Ende vor uns landen wird."

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