18.03.2016 15:05 Uhr

Rampenlicht: Unbeobachtet auf dem Vormarsch

Mit Bart und Kraft im linken Bein: Oliver Kragl (r.)
Mit Bart und Kraft im linken Bein: Oliver Kragl (r.)

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen ganz unbekannten, aber kraftvollen und interessanten Legionär in Italien, einen ambitionierten Kroaten und zwei Ligue-1-Experten.

Stellt man dem gemeinen deutschen Fußball-Fan die Frage, welche Landsmänner im Nachbarland Italien kicken, werden die meisten mit Klose, Khedira und vielleicht noch Rüdiger antworten.

Der Name Oliver Kragl wird der Allgemeinheit dagegen eher unbekannt sein. Etwas zu Unrecht, denn die Karriere des 25-Jährigen ist äußerst spannend und alles andere als normal: Der gebürtige Wolfsburger bahnte sich seinen Weg stets ein Stück höher und kam nach der Jugend in Wolfsburg über die Fußball-Provinzen Halberstadt und Babelsberg 2013 zum SV Ried nach Österreich. Zumeist auf der linken Abwehrseite eingesetzt, machte sich Kragl mit seiner Schussgewalt einen Namen. Sein starker linker Fuß ist bei Fernschüssen und Freistößen eine Naturgewalt - Tore und Vorlagen folgten. Dieses sprach sich wohl auch einige Kilometer weiter südlich herum, so dass im vergangenen Winter der Serie-A-Aufsteiger Frosinone, ein halbes Jahr vor Vertragsende, den Legionär in die kleine Vorstadt Roms lotste.

Mittlerweile wird er dort vielseitig auf der linken Seite eingesetzt und ist auch im Angriffsspiel dank seiner Power eine Option. Es sind Parallelen zu Skhrodran Mustafi zu erkennen: Der Weltmeister mauserte sich ebenfalls eher unbeobachtet zu einer defensiven Stammkraft in Italien und hielt kurze Zeit später den Weltpokal in den Nachthimmel Brasiliens. Auch wenn die WM noch um einiges entfernt scheint, stehen die Chancen gut, demnächst noch öfter vom robusten Linksfuß zu hören.

Auf der Suche nach Titeln

Ein bisschen mehr Aufmerksamkeit wird indes Ivan Perišić verspüren. Der ehemalige Klopp-Schützling und Ex-Wolf zeigt sich in Italiens Hauptstadt ganz stark: Für seinen FC Internationale konnte der Kroate in den letzten beiden Ligaspielen einnetzten und sorgte für wichtige sechs Punkte. Dank der Siege gegen Palermo und Bologna sicherte Inter den fünften Platz und hat nun ein beruhigendes Punktepolster auf den Stadtrivalen Milan. Unter Mancini ist Perišić als linker Wirbelwind gesetzt und erzielte die genannten Tore gar per Kopf. Möchte Inter auch die nächsten Jahre Spaß am Kroaten haben, so sollte sich die ehemalige Spitzenmannschaft an die Form des Spielers halten. Schließlich wechselte der 27-Jährige nach Italien, da er in Mailand mehr Perspektive auf die Meisterschaft sah, als hinter den Super-Bayern.

Wohlfühloase Frankreich

Ganz andere Ziele verfolgen dagegen Jimmy Briand und Mevlüt Erdinç. Die beiden Ex-Hannoveraner spielen derzeit zusammen im französischen Guingamp. Briand entschied sich vom Heimweh geplagt bereits im Sommer für den Wechsel in die Heimat, Erdinc folgte nach einer total missglücken Hinrunde in Hannover. Im fußballerischen Wohnzimmer, wo beide fast gänzlich ihre Karriere verbrachten, präsentieren sich beide Akteure um einiges gefährlicher als zu Zeiten an der Leine. Im Abstiegskampf sind beide für den EA Guingamp wichtige Spieler und agieren teilweise gar als Sturmduo. Jimmy Briand verzeichnet in der laufenden Spielzeit sechs Tore und Vorlagen und brachte erst letzte Woche den Sieg gegen Saint-Étienne mit einem Tor auf den Weg. Der in Deutschland sehr gescholtene, aber eigentlich treffsichere, Erdinç kommt langsam wieder ins Rollen und erzielte zuletzt gegen Lyon ein sehenswertes Tor. Der Verein aus einer Kleinstadt in der Bretagne darf guter Hoffnung sein, dass die Buden der beiden erfahrenden Ligue-1-Stürmer am Ende für den Klassenerhalt sorgen könnten. Davon kann Thomas Schaaf in Hannover nur träumen...

Norman Droste

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