05.03.2016 19:46 Uhr

Schaaf nach 1:4 "äußerst unzufrieden"

Thomas Schaaf zeigte sich nach der Partie äußerst unzufrieden
Thomas Schaaf zeigte sich nach der Partie äußerst unzufrieden

Die Spieler überfordert, Trainer Thomas Schaaf desillusioniert: Nur noch ein Fußball-Wunder kann Hannover 96 vor dem Bundesliga-Abstieg bewahren

Ron-Robert Zieler fehlten nach dem 1:4-Debakel bei Werder Bremen die Worte, Trainer Thomas Schaaf die plausiblen Erklärungen - der nahezu besiegelte Bundesliga-Abstieg von Hannover 96, ausgerechnet in seinem alten Wohnzimmer namens Weserstadion, traf den Coach der Gäste bis ins Mark. Sichtlich angeschlagen versuchte sich der 54-Jährige an einem verbalen Eiertanz - und geriet dabei ebenso ins Schlingern wie seine Spieler zuvor auf dem Rasen.

"Klar, ich bin äußerst unzufrieden, aber es geht weiter. Aber ich weiß natürlich auch, dass jetzt sehr viel zusammenpassen muss", sagte der Fußball-Lehrer emotionslos. Immerhin: So ganz hatte der Ur-Bremer seinen trockenen Witz noch nicht verloren, der Kommentar zum Tor seines Ex-Schützlings Claudio Pizarro war der Beleg: "Da gucken wir nur zu, da hätte nur noch der Beifall gefehlt."

Zehn Niederlagen in den letzten elf Spielen

Galgenhumor angesichts einer für den Tabellenletzten nahezu aussichtslosen Situation. Nach zehn Niederlagen in den letzten elf Spielen und einem blutleeren Auftritt bei den seit mehr als einem halben Jahr extrem heimschwachen Bremern spricht nichts mehr für eine sportliche Wende. 17 Punkte aus 25 Spielen, aus dieser Position heraus konnte noch kein Klub in der 53 Jahre währenden Ligahistorie den Abstieg verhindern.

Wirkliche Gegenwehr leistete bei den Gästen nur Hiroshi Kiyotake. Der wieder einmal auf sich allein gestellte Führungsspieler war fassungslos und machte daraus auch gar keinen Hehl: "Unsere Situation ist katastrophal. Da dürfen wir nicht acht Gegentore in zwei Spielen bekommen."

Skripnik-Elf überzeugt

Schon das 0:4 im Niedersachsen-Derby gegen den VfL Wolfsburg hatte die Hoffnungen auf den Klassenerhalt auf ein Minimum zusammenschrumpfen lassen. Nach der erneuten Pleite in Bremen fand selbst Schaaf kaum noch Positives: "Vielleicht hätten wir durch einen 2:2-Ausgleich noch einmal ins Spiel gefunden."

Kaum mehr als Wunschdenken, denn die Hanseaten lebten ihren chancenlosen Gästen vor, wie Abstiegskampf geht. Sicherlich auch beflügelt vom 4:1-Erfolg am Mittwoch in Leverkusen, kaufte das Team von Trainer Viktor Skripnik dem Gegner mit durchweg fairen Mitteln schnell den Schneid ab und erzielte in den richtigen Momenten die entscheidenden Tore. Fin Bartels (18.) und Pizarro (26.) legten den Grundstein, dank der Treffer von Theodor Gebre Selassie (56.) und Zlatko Junuzovic (67.) kamen die Platzherren nach einer kurzen Schwächephase wieder in die Spur.

Mitgefühl für Schaaf

In die Freude über das Zwischenhoch an der Weser mischte sich bei den alten Haudegen der Grün-Weißen aber auch echtes Bedauern über die Situation von Schaaf in Hannover. Werder-Kapitän Clemens Fritz trainierte sieben Jahre lang bei den Hanseaten unter ihm und zeigte Mitgefühl: "Natürlich brauchten wir die drei Punkte, aber es ist sehr schade für ihn."

Adressat der Pfiffe der rund 4000 an die Weser mitgereisten 96-Fans war zweifellos auch Martin Bader. Ein halbes Dutzend neuer Profis hatte der Sportdirektor in der Winterpause verpflichtet, keiner der Neulinge hat das Schlusslicht sportlich weitergebracht. Und so kam der 48-Jährige nicht umhin, wenigstens einen Teil der Misere an der Leine auf seine Kappe zu nehmen: "Bei uns ist relativ wenig aufgegangen - in allen Bereichen."

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