05.03.2016 19:37 Uhr

Genervter Veh vor ungewisser Zukunft

Armin Veh steht vor dem erneuten Rückschlag vor einer ungewissen Zukunft
Armin Veh steht vor dem erneuten Rückschlag vor einer ungewissen Zukunft

Die Luft für Armin Veh wird immer dünner. Treuebekenntnisse für den in der Kritik stehenden Trainer von Eintracht Frankfurt blieben nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt aus.

Die Treuebekenntnisse der hohen Herren blieben aus. Und man konnte fast den Eindruck gewinnen, als habe Armin Veh ohnehin keine Lust mehr auf die wöchentlichen Pfiffe und Schmähungen gegen seine Person.

Der angezählte Trainer von Eintracht Frankfurt wirkte nach dem 1:1 (0:1) gegen Aufsteiger FC Ingolstadt jedenfalls äußerst gereizt und dünnhäutig. "Weiß ich nicht, keine Ahnung", sagte Veh genervt, als er in der Pressekonferenz seine persönliche Situation einschätzen sollte.

"...dann werden wir eine Entscheidung treffen"

Mit einem zynischen Lächeln reagierte der 55-Jährige, als die Sprache auf die neuerlichen "Armin-raus"-Rufe der Fans im ersten Abschnitt kam. "Die gab es auch in der zweiten Halbzeit", meinte Veh, der nach dem offiziellen Teil des Frage-Antwort-Spiels wortlos in den Katakomben verschwand. Ein ungewöhnlicher Abgang des sonst so redseligen Trainers.

Eine Entlassung oder sogar ein Rücktritt von Veh schon vor der richtungweisenden Aufsichtsratssitzung am Montagabend konnte nach dem jüngsten sportlichen Rückschlag nicht ausgeschlossen werden. "Wir werden das sacken lassen und verarbeiten. Dann werden wir uns sicher zusammensetzen und eine Entscheidung treffen", kündigte Bruno Hübner bei "Sky" an.

Enttäuschung ist groß

Der Eintracht-Sportdirektor machte aber unmissverständlich klar, dass der Baum beim Tabellen-16. nach sieben sieglosen Spielen (vier Punkte) und drei Zählern Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsrang lichterloh brennt. "Die Enttäuschung ist groß. Ein Punkt gegen Ingolstadt ist zu wenig, wir treten auf der Stelle", haderte Hübner und verurteilte die Reaktion der Anhänger: "Die Stimmung ist nicht gut, das ist alles nicht hilfreich."

Während auch Vorstandsmitglied Axel Hellmann ein Treuebekenntnis zu Veh vermied, bracht Ersatzkapitän Marco Russ eine Lanze für den Coach. "Ich bin überzeugt, dass wir nur mit Veh da unten rauskommen. Ich mache mir keine Sorgen um ihn", betonte der Ausgleichs-Torschütze (69.) und richtete sich an die Entscheidungsträger der Hessen: "Ich hoffe, der Vorstand horcht auch mal in die Mannschaft rein und hört auf die erfahrenen Spieler. Wir stehen zu Veh."

"Es läuft einfach alles gegen uns"

Russ erinnerte auch an den Trainerwechsel in der vorerst letzten Frankfurter Abstiegssaison, als Christoph Daum im März 2011 den glücklosen Michael Skibbe abgelöst hatte. "Wir sind danach sang- und klanglos abgestiegen", meinte der Defensivspezialist. Die Entlassung des Coaches, so die Einschätzung von Russ, sei nicht immer eine "Initialzündung".

Doch es gibt wenig Hoffnung, dass sich die angespannte Lage entspannt. Zwar steigerte sich die Eintracht nach dem Wechsel und erarbeitete sich viele Chancen, allerdings fehlte Torjäger Alexander Meier (Knieverletzung) an allen Ecken und Enden. "Es läuft einfach alles gegen uns", meinte der starke Keeper Lukas Hradecky. Auch mit Blick auf den Handelfmeter, den Innenverteidiger David Abraham verschuldete - und Moritz Hartmann (8.) zur frühen Führung der Schanzer nutzte, die durch die gelb-rote Karte für Pascal Groß (74.) zudem geschwächt waren.

Punkt zu wenig

Alarmierend auch, dass die Hessen im Frühjahr 2011 nach dem 25. Spieltag vier Punkte mehr auf dem Konto hatten als aktuell - und damals dann trotzdem zum vierten Mal den Gang in die zweite Liga antreten mussten. "Der Punkt heute war leider zu wenig", musste auch Veh eingestehen.

Der ehemalige Stuttgarter Meistermacher wird es sich aber genau überlegen, ob er zurücktritt. Auch bei Hansa Rostock und dem VfB hatte Veh vorzeitig das Handtuch geworfen.

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