02.03.2016 12:36 Uhr

Hannover: Angst vor dem echten Derby

Hannover 96 befindet sich im freien Fall
Hannover 96 befindet sich im freien Fall

Vielleicht war es schon der Gedanke an das eigentliche Niedersachsen-Derby in der kommenden Saison gegen Braunschweig, der Martin Kind vorzeitig flüchten ließ. Denn vieles spricht nicht mehr dafür, dass Hannover 96 die Klasse hält.

Noch vor dem bitteren 0:4 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg hatte der Klubchef mal wieder seinen unerschütterlichen Zweckoptimismus kund getan. "Ich bin überzeugt, dass wir drin bleiben", hatte Kind gesagt und sogar behauptet, "nur für die erste Liga zu planen". Dabei hatte Sportchef Martin Bader bereits das Gegenteil verkündet.

Am Dienstagabend erhielt Kinds Optimismus dann angesichts des Club-Negativrekords von zehn Heimniederlagen in dieser Saison einen herben Dämpfer. Schon nach André Schürrles Dreierpack (36. Minute, 59., 62.) hatte Kind entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten genug gesehen und das Stadion verlassen. Julian Draxlers 0:4 (69.) bekam der Unternehmer schon nicht mehr mit.

Nur drei Tage nach dem 2:1 in Stuttgart scheint die vage Hoffnung des mit nur 17 Pünktchen aus 24 Spielen Tabellenletzten auf eine neue Chance im Kampf gegen den Abstieg wieder zerstört. Lediglich Trainer Thomas Schaaf wehrte sich nach der Klatsche mit Händen und Füßen gegen die Negativstimmung: "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Die spielen Champions League, auch wenn die zuletzt nicht so überragend gespielt haben. Trotzdem muss man sich nur mal angucken, wer bei denen alles spielt und wer bei uns spielt."

Spieler resignieren nach "brutaler" Klatsche

Bei den Spielern war dagegen bereits Resignation zu spüren. "Wir müssen ja weiterspielen", meinte etwa Torhüter Ron-Robert Zieler nach der seiner Meinung nach "brutalen" Niederlage. Auch Abwehr-Routinier Christian Schulz war ratlos. "In der zweiten Halbzeit waren wir 15, 20 Minuten lang vogelwild. Das stößt bitter auf", sagte Schulz, der noch in Stuttgart Hannovers Matchwinner mit zwei Toren gewesen war.

"Das war ein bisschen Achterbahn. Die Englische Woche bietet viel. Am Samstag haben wir die Möglichkeit, wieder ins Geschehen reinzukommen. Wir fahren nach Bremen, um das Spiel zu gewinnen", sagte Schulz vor dem Duell beim direkten Konkurrenten am Samstag. Sollte 96 auch dieses Spiel verlieren, dürfte der erste Bundesliga-Abstieg nach 1989 kaum noch zu verhindern sein. Und damit auch die Duelle, die in Hannover einzig und allein als Derby durchgehen: Die gegen Eintracht Braunschweig - aber eben in der zweiten Liga.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten