27.02.2016 11:53 Uhr

Hertha: Dárdai verbietet das Träumen

Gibt den Mahner: Hertha-Trainer Pál Dárdai (l.)
Gibt den Mahner: Hertha-Trainer Pál Dárdai (l.)

Die Hauptstadt träumt wieder von der Champions League, der erste Sieg des Jahres in Köln könnte für Hertha BSC befreiend wirken - doch Trainer Pál Dárdai gibt weiter den Mahner.

Die Berliner Profis hüpften auf dem Rasen auf und ab, und in der Hauptstadt war der Gedanke an die Champions League plötzlich wieder allgegenwärtig - zumindest bei Hertha BSC aber wollte nach dem ersten Sieg des Jahres mit 1:0 (1:0) beim 1. FC Köln niemand etwas wissen von der Königsklasse.

"Diese Träume haben wir nicht", sagte Pál Dárdai gewohnt knorrig: "Wir können das alles schon einschätzen." Nach mehr als zwei Monaten ohne Ligaerfolg hatte sich das Überraschungsteam den Erfolg erkämpft und damit den dritten Platz hinter den Branchenriesen Bayern München und Borussia Dortmund gefestigt. In der Endabrechnung berechtigt die Position zur Teilnahme an der Königsklasse, und für die Hertha wäre das eine Sensation.

Dárdai mahnt daher zur Demut. "Wir stehen auch da oben, weil einige große Mannschaften viele Fehler gemacht haben", sagte der Ungar. Teams wie Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, Schalke 04 und der VfL Wolfsburg konnten zuletzt selbst die Hertha-Serie vor Köln von fünf Spielen ohne Sieg nicht nutzen.

"Zementiert sieht anders aus"

Die Berliner drohten in dieser Phase, alle Trümpfe der herausragenden Hinrunde zu verspielen, entsprechend zurückhaltend gab sich das Gästeteam auch nach dem Arbeitssieg am Rhein. "Zementiert" habe man den dritten Platz mit dieser Leistung sicher nicht, "das sieht anders aus", sagte Siegtorschütze Vedad Ibišević: "Wir drehen jetzt bestimmt nicht durch."

Mit seinem siebten Saisontor (43.) hatte der Bosnier seine eigene Negativserie beendet, 599 Minuten ohne Treffer hatten die Statistiker zuvor gezählt. Seinem Team sicherte Ibisevic gleichzeitig einen Erfolg, der bis zum Schluss wackelte. Dardais Mannschaft bestimmte zwar weite Teile der ersten Hälfte, als Köln nach der Pause aber mit langen Bällen mehr Wucht entwickelte, "sind wir unter Druck geraten", sagte Dárdai.

Per Skjelbred (73.) spielte den Ball im eigenen Strafraum mit dem Oberarm, der fällige Elfmeter wurde den Gastgebern jedoch verwehrt. "Den hätte man pfeifen können", räumte letztlich selbst der Norweger ein.

Schmadtke fühlt sich benachteiligt

Die erzürnten Kölner fühlen sich in dieser Saison ohnehin benachteiligt. "Fakt ist, dass wir langsam das Gefühl haben, in der größten Handballarena Deutschlands zu spielen", sagte Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke bei "Sky": "Bei uns ist das schon extrem mit den Fehlentscheidungen."

In der 82. Minute traf Kölns Anthony Modeste noch den Pfosten, wenig später war Herthas erster Sieg im Jahr 2016 dann perfekt.

Wie der Erfolg zustande kam, sei letztlich "völlig egal", sagte Ibišević später: "Wichtig waren nur die drei Punkte, weil die Mannschaft Selbstvertrauen brauchte. Der Druck ist zuletzt gestiegen."

In der englischen Woche soll der Sieg nun befreiend wirken, am Mittwoch gegen Eintracht Frankfurt und am Sonntag beim Hamburger SV sind weitere Dreier möglich. Im tatsächlichen Erfolgsfall könnte die Hertha mit einem Polster auf Rang vier in die entscheidende Phase der Saison gehen.

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