17.12.2015 11:14 Uhr

Zurück in die "Heimat": Stevens gegen S04

Huub Stevens und Manager Rudi Assauer (r.) waren die starken Männer auf Schalke
Huub Stevens und Manager Rudi Assauer (r.) waren die starken Männer auf Schalke

Für Sentimentalitäten ist Huub Stevens eigentlich nicht der Typ. Doch ein Spiel beim FC Schalke 04 bleibt für den Trainer von 1899 Hoffenheim immer etwas besonderes.

Dort ist der Niederländer der "Jahrhunderttrainer", der 1997 mit den Gelsenkirchenern den UEFA-Cup holte. "Natürlich erinnert man sich. Aber gestern ist nicht wichtig, heute und morgen ist wichtig", sagt Stevens. Als der Name Rudi Assauer fällt, wird der "Knurrer von Kerkrade" dann doch weich.

"Assi ist ein Freund fürs Leben geworden", sagte der 62-Jährige über den einstigen Schalke-Manager. "Er hat mich eigentlich nach Deutschland gebracht, von ihm habe ich unheimlich viel gelernt. Das werde ich auch nie vergessen." Assauer ist an Alzheimer erkrankt. "Es tut mir dann leid, wenn ich sehe, dass...", erzählt Stevens von Begegnungen mit ihm. "Wenn ich mit ihm spreche, ist es ganz schwierig, die Dinge nach vorne zu bringen." Er werde nächste Woche mit Assauer telefonieren.

"Schalke ist Teil meines Lebens"

Ob Schalke seine fußballerische Heimat ist? "Sowieso", sagt Stevens. Er habe zwar auch für den PSV Eindhoven gespielt und diesen auch trainiert, aber mit den "Königsblauen" verbinde ihn ein "großes Band".

Deshalb bedeute das erneute Wiedersehen mit seinem Ex-Club schon etwas Besonderes für ihn. "Schalke ist Teil meines Lebens geworden. Das ist ganz normal", sagt er und verweist auf seine lange Zeit bei den Gelsenkirchenern (1996 bis 2002/2011-2012) und darauf, dass er bis zu seinem Amtsantritt in Hoffenheim zusammen mit den einstigen "Eurofightern" Ebbe Sand und Mike Büskens im Beirat saß.

"Aber ich bin jetzt hier Trainer und möchte hier erfolgreich sein", schiebt Stevens hinterher. "Wir wissen, dass es ein schwieriges Spiel wird." Die Situation bei seinem neuen Arbeitgeber ist alles andere als einfach: Zwar hat der "Feuerwehrmann" mit dem 1:0 gegen Hannover 96 im sechsten Ablauf den ersten Sieg mit Hoffenheim gefeiert, aber die TSG steckt als Tabellenvorletzter mitten im Abstiegskampf.

Die Defensive (erst fünf Gegentore unter Stevens) hat der Niederländer stabilisiert, im Angriff läuft jedoch nicht viel zusammen: Zumal Nationalspieler Kevin Volland derzeit sichtlich unter dem Druck zu leiden hat und von den Neuzugängen im Angriff - Eduardo Vargas, Kevin Kuranyi und Mark Uth - bislang keiner überzeugt.

Keine Geheimnisse, kein Vorteil

Einen Wettbewerbsvorteil, weil er die Schalker so gut kennt, sieht Stevens nicht: "Ich glaube, dass es in der Bundesliga keine Geheimnisse mehr gibt." Ob er sich denn als Beiratsmitglied vor der Saison auch für eine Verpflichtung von Sebastian Rudy stark gemacht habe? Der Nationalspieler (Vertrag bis 2017) war bei S04 im Gespräch, in Hoffenheim drückt er - wie auch schon öfter unter dessen Vorgänger Markus Gisdol - nur die Bank. "Ich weiß nicht, ob der Name Rudy damals gefallen ist. Und wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen."

Der "Knurrer von Kerkrade" ist Stevens auch in Hoffenheim geblieben. Mal ein verbaler Konter, mal ein Gegenpressing, mitunter eine lustige Finte, aber mitunter auch ein Flachpass. Den Spaß an seinem Job hat Stevens nach eigenen Aussagen auch als "Feuerwehrmann" nicht verloren. Nach zwei erfolgreichen Rettungsaktionen mit dem VfB Stuttgart hat er sich die Aufgabe mit dem nicht schlecht bestückten Kader der Kraichgauer aber wohl etwas leichter vorgestellt. "Ich glaube, dass die Mannschaft da nicht hingehört", sagte er bei seinem Amtsantritt am 26. Oktober. Was er nun auf Schalke beweisen könnte.

dpa

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