07.12.2015 12:57 Uhr

Veh: Eine der "schwärzesten Stunden"

Armin Vehs Anweisungen führten erneut nicht zum Erfolg
Armin Vehs Anweisungen führten erneut nicht zum Erfolg

Erneute Derbypleite, Fast-Ausschreitungen und ein angezählter Trainer: Eintracht Frankfurt steckt tief in der Krise.

Nachdem Armin Veh eine der "schwärzesten Stunden" seiner Karriere erlebte hatte, hoffte der ratlose Trainer von Eintracht Frankfurt schon mitten im Advent auf ein kleines Weihnachtswunder. "Auch wenn es aussichtslos erscheint, irgendwann kommt ein Lichtlein daher, das leuchtet", fabulierte der deprimierte Coach im Anschluss an das 0:1 im Hessenderby gegen Darmstadt 98 mit all den negativen Begleiterscheinungen.

Die demütigende Pleite, die Krise des Klubs, der angezählte Trainer, die Ausschreitungen der sogenannten Fans - all das spiegelte sich im Gesicht von Heribert Bruchhagen wieder, als der konsternierte Vorstandsboss aus der Mainmetropole das Fazit des völlig missratenen Nikolaustags zog: "Der Tag war in jederlei Hinsicht enttäuschend."

Keine Rücktrittsgedanken

Trotz dieser bitteren Erkenntnis schloss Veh aus, dass er wie vor rund einem Jahr beim VfB Stuttgart seinen Job aufgeben wird. "Die Konsequenz ist natürlich, dass ich weitermache. Das ist ja ganz klar", äußerte der Stuttgarter Meistertrainer von 2007 bei "Sky".

Auch Bruchhagen geht nicht davon aus, dass Veh trotz vereinzelter "Armin raus"-Rufe die Brocken hinwirft: "Das ist in keinster Weise vorgesehen. Worauf man sich bei Eintracht Frankfurt verlassen kann, das ist die Geschlossenheit."

Mindestens hohe Geldstrafe für die Eintracht

Das gilt allerdings nicht für Teile der Anhänger. Das Abbrennen von Pyrotechnik, das Verbrennen von Darmstädter Fahnen während der Partie und der gerade noch von den Profis sowie einem massiven Polizeiaufgebot verhinderte Platzsturm werden die Eintracht mindestens jede Menge Geld kosten.

"Ich bedauere das sehr und das ist nicht im Sinne von Eintracht Frankfurt. Man kann den Unmut auch anders äußern, als auf diese Art und Weise. Das ist sehr enttäuschend", sagte Bruchhagen, der allerdings als Einziger die Ausschreitungen klar verurteilte.

Keine einfache Situation

Veh ("Ich kann das nicht gutheißen, aber zum Teil nachvollziehen") hatte genug damit zu tun, die sportliche Talfahrt zu analysieren. "Die Situation zu überstehen, das wird sicher nicht einfach", äußerte der Coach: "Wir haben eine schwere Krise, das ist keine Frage."

Auch die Zahlen belegen den Niedergang der Eintracht in den vergangenen Wochen. Die Niederlage in der ersten Partie gegen den Nachbarn seit knapp 34 Jahren war die zweite Derbypleite (1:2 beim FSV Mainz 05) innerhalb von acht Tagen. Kapitän Aytac Sulu (30.) erzielte vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena den entscheidenden Treffer für den Aufsteiger.

Nur ein Sieg in elf Spielen

Die Eintracht wartet seit nunmehr fünf Partien auf einen Sieg, es steht nur ein Dreier aus den zurückliegenden elf Spielen zu Buche. Der Abstand der Frankfurter auf den Relegationsplatz beträgt nur einen Zähler. Und in der nächsten Partie muss die Eintracht ohne zwei gesperrte und einen verletzten Innenverteidger (Carlos Zambrano, Marco Russ, David Abraham) bei Borussia Dortmund antreten.

Für Bruchhagen steht fest, dass sein Klub in der Winterpause personell "nachfassen" müsse: "Wir werden sicher darüber nachdenken müssen, im Winter nochmal Verstärkungen zu holen", sagte der scheidende Boss, der trotz des drohenden Abstiegskampfes zur Ruhe mahnt: "So wie wir im Augenblick spielen, sind wir hochgradig gefährdet. Das ist uns bewusst, aber das ist sicher keine neue Situation für Eintracht Frankfurt. Ich bin überzeugt, dass wir auch diese Krise überstehen werden."

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