25.10.2015 09:47 Uhr

Frankfurt feiert seinen Doppeltorschützen

Freut sich mit der Mannschaft über seine zwei Treffer: Marc Stendera (r)
Freut sich mit der Mannschaft über seine zwei Treffer: Marc Stendera (r)

So begehrt war Marc Stendera noch nie. Nach dem ersten Doppelpack seiner Karriere musste der abgekämpfte Frankfurter Fußballprofi immer wieder erklären, wie Eintracht Frankfurt bei Hannover 96 die Wende gelang und er zum Matchwinner wurde.

Brav zog der 19 Jahre alte Bundesliga-Spieler nach dem mühsamen 2:1 (0:0) von einem Mikrofon zum nächsten und wiederholte mit einem eher müden statt begeisterten Blick: "Wir haben uns den Arsch aufgerissen. Da siehst du, dass du durch Kampf Spiele entscheiden kannst."

Dazu bedurfte es in Hannover aber auch eines Gegners, der die Führung von Felix Klaus (51.) leichtfertig  und lethargisch verschenkte. "Normalerweise ist das 0:1 in unserer Situation tödlich", kommentierte Trainer Armin Veh, der nach dem Abpfiff fast jeden in den Arm nahm, der ihm über den Weg lief.   

Veh nach Sieg erleichtert

"Das war immens wichtig", betonte Veh. Die Erleichterung war dem Eintracht-Coach nach dem gedrehten Spiel anzumerken. Denn der Druck nach fünf Spielen ohne Sieg war groß, vor allem nach dem 1:5-Desaster gegen Gladbach: "Wir sind unheimlich glücklich, nachdem wir zuletzt nicht groß gepunktet haben."

Bei wem er sich besonders bedanken musste, war klar. "Stendera war der, der das Spiel entschieden hat", lobte der Coach den Nachwuchskicker und betonte: "Das war nicht abgestaubt, sondern herausgespielt."

Zweimal nutzte der U21-Nationalspieler Kopfballablagen bei den Treffern in der 57. und der 65. Minute. Stendera gab zu, dass diese Variante nicht eingeübt war. "Nee, das war eher Zufall", sagte der Jungprofi, der das erste Mal in seiner Karriere doppelt traf. "Ich habe einfach nicht nachgedacht und abgezogen."

Frankfurt mit zögerlichem Beginn

So ging die anfangs gezeigte Beton-Taktik des Frankfurter Trainers doch noch auf. Wie Hannover agierte die Eintracht vor der Pause extrem vorsichtig, mied jegliches Risiko und stümperte bei den wenigen Offensivbemühungen. Oder wie Veh es ausdrückte: "Die erste Halbzeit war von beiden Mannschaften das Spiel, bei dem man nicht unbedingt ins Stadion gehen musste."

Auch Stendera bat um Verständnis. "Wenn du nicht punktest, viele Gegentore fängst und ein bisschen Unruhe drin ist, dann ist es normal, dass man verunsichert ist", sagte der später bejubelte Youngster.

Bei der Feier nicht dabei waren rund 140 Frankfurter Fußballfans, die nach Angaben der niedersächsischen Polizei gewaltbereit waren und bereits vor dem Anpfiff des Bundeslandes verwiesen wurden. "Sie hatten Gegenstände zur Vermummung dabei", sagte ein Polizeisprecher. Auch mit Quarzsand gefüllte Handschuhe seien bei einigen Frankfurtern gefunden worden: "Das brauche ich normalerweise nicht, wenn ich ins Stadion gehe." Die Fußballfans wurden von Einsatzkräften zurück bis an die Landesgrenze von Hessen eskortiert.

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dpa

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