25.10.2015 10:00 Uhr

Eibar: Der Kleine ärgert die Großen

Der SD Eibar übertrifft momentan die eigenen Erwartungen in der Primera División
Der SD Eibar übertrifft momentan die eigenen Erwartungen in der Primera División

Erst der Fast-Abstieg, dann kurzzeitig auf dem ersten Platz und jetzt gefestigt im oberen Mittelfeld der spanischen Primera División - der SD Eibar hat in der ersten spanischen Spielklasse schon viel erlebt. 

Ein kleines Stadion zwischen den Hügeln des Baskenlandes. Auf den ersten Blick könnte das eine Spielstätte für einen kleinen Klub aus der Region sein, der vielleicht irgendwo in der Segunda B (dritte Liga in Spanien) spielt.

Falsch gedacht - der SD Eibar, der im Estadio Municipal de Ipurua spielt, welches gerade einmal Platz für gut 6000 Zuschauer bietet, spielt in der Primera División. Klubgrößen wie der FC Barcelona und Real Madrid waren schon zu Gast in der 27.000 Einwohner-Provinz Guipúzcoa.

Von der dritten in die erste Liga

In der Saison 2013/2014 schaffte das Team von Trainer Gaizka Garitano Aguirre den historischen Erfolg mit dem Sprung in die erste Liga Spaniens, nach einem Durchmarsch aus der Segunda B, der dritten spanischen Liga - die erste Teilnahme in der ersten Liga seit der Gründung des Vereins im Jahre 1940.

In 86 Jahren kam keine Mannschaft aus der ersten Spielklasse in Spanien aus einem kleineren Örtchen wie Eibar. Es ist alles eben ein bisschen kleiner als woanders: Der Wert der Mannschaft ist im Vergleich zu anderen Klubs sehr gering. Topstars wie Messi verdienen den Gesamtetat des Miniklubs beinahe alleine in einem Jahr.

Mindestens 2,1 Millionen Euro nötig für Primera División

Fast wäre diese Erfolgsgeschichte aber nicht geschrieben worden. Um in der höchsten Spielklasse Spaniens spielen zu dürfen, muss ein Verein ein Vermögen von mindestens 2,1 Millionen Euro besitzen - eine Summe, die der SD Eibar noch nie besessen hat.

Also was tun? Es blieb dem Klub nichts anderes übrig als Aktien anzubieten, mit der Vorraussetzung, dass jeder Investor maximal 100.000 Euro an Anteilen besitzen darf. Viele Leute spendeten. Auch Xabi Alonso, der in der Saison 2000/2001 ein halbes Jahr in der Mannschaft spielte. Er ist neben David Silva von Manchester City der bekannteste Spieler, der einmal das blau-rote Trikot des Vereins trug.

Der Traum wird wahr

Am Ende konnte die erforderliche Summe tatsächlich aufgetrieben werden und der große Traum des kleinen Provinzklubs wurde wahr: Im ersten Saisonspiel der Primera División bezwangen sie sogar den Rivalen Real Sociedad mit 1:0.

Trotz des guten Starts lief es langfristig nicht besonders gut in der Debüt-Saison 2014/2015 und in Folge dessen stieg die Mannschaft als Tabellen-18. sportlich ab. Weil aber der besser platzierte FC Elche keine Lizenz für die kommende Saison erhielt, musste sich der Provinzklub aus Eibar doch nicht aus der Primera División verabschieden.

>> Gericht bestätigt Elche-Zwangsabstieg

Dieser Umstand hat dem Verein, der zwischen Bilbao und San Sebastian seinen Sitz hat, anscheinend neuen Aufschwung gegeben: In der laufenden Saison steht der Klub momentan auf dem siebten Rang mit 13 Punkten, vor Vereinen wie Valencia oder Sevilla. Unter anderem gab es einen Sieg gegen Athletic Bilbao und ein Unentschieden gegen den Tabellenzweiten Celta Vigo.

Zwei ehemalige Bundesligaspieler im Team

An den Erfolg des Teams glauben anscheinend auch zwei ehemalige Bundesligaakteure. Izet Hajrović von Werder Bremen wurde im August für ein Jahr ins Baskenland ausgeliehen und der ehemalige Frankfurter Takashi Inui wechselte Anfang der Saison sogar komplett zum SD Eibar.

Das nächste Saisonspiel wird die größte Bewährungsprobe in der noch jungen Saison: Die Mannschaft  muss im Camp Nou gegen den FC Barcelona ran (Sonntag ab 18:15 Uhr im weltfussball-Liveticker). Die Katalanen gelten als klarer Favorit, sind jedoch durch den Ausfall von Weltfußballer Lionel Messi nicht in Topbesetzung. Außerdem zeigt die Vergangenheit, dass Eibar immer für eine Überraschung gut ist.

Mehr dazu:
>> Die Tabelle der Primera División

Marvin Wennhold

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