18.10.2015 12:01 Uhr

Augsburg nach Pleitenserie immer ratloser

Beim FC Augsburg herrscht teilweise Ratlosigkeit
Beim FC Augsburg herrscht teilweise Ratlosigkeit

Daniel Baier stand nach noch lange in den Katakomben der Augsburger Arena und suchte nach Erklärungen.

Im zerfransten Shirt und mit bandagierter Hand sprach der Routinier des FCA nach dem 0:2 (0:2) gegen Darmstadt mal von fehlendem Selbstvertrauen, mal vom cleveren Gegner, mal von bitteren Standards. Irgendwann - Baier zuckte immer wieder mit den Schultern und schaute ratlos nach links und rechts - meinte er dann: "Ich weiß auch nicht wirklich, was ich sagen soll." Beim FC Augsburg macht sich Ratlosigkeit breit. Vor den Partien in der Fußball-Europa-League in Alkmaar und in der Bundesliga in Dortmund stecken die Schwaben in der größten Krise seit Jahren.

Erste Durchhalteparolen

Elf Pflichtspiele in Serie mit nur einem Sieg, sechs Liga-Niederlagen in neun Partien, nur drei Tore in fünf Heimspielen: Die Bilanz des Vorjahres-Überraschungsteams ist "ernüchternd, definitiv", erkannte Piotr Trochowski. Das Auftreten am Samstag gegen den Aufsteiger stimmt nicht optimistisch: Kaum Ideen im Spielaufbau, Patzer in der Defensive, Harmlosigkeit im Angriff. "Das war unterm Strich eine verdiente Niederlage", sagte Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter.

Die Schwaben drohen, das Tabellenmittelfeld der Liga schon früh in der Saison aus den Augen zu verlieren. "Eigentlich wollten wir heute den Anschluss schaffen", berichtete Kapitän Paul Verhaegh im Anschluss an den Auftritt gegen die Südhessen. "Das tut schon weh."

Mit Blick auf die anstehenden Englischen Wochen und die Matches bei AZ Alkmaar am Donnerstag (19.00 Uhr) und bei Borussia Dortmund am Sonntag (15.30 Uhr) klammert sich der FCA an Durchhalteparolen. "Das einzige, was wir machen können, ist weiter arbeiten", fand Trochowski und Manager Reuter sprach von "wirklich einer Willensgeschichte".

Fraglich bleibt, ob allein durch Willen die Wende geschafft werden kann. Die Defizite im Spiel der Augsburger, die mit ihrer in den vergangenen zwei Jahren noch erfolgreichen Pressing- und Kontertaktik derzeit nicht weiter kommen, sind augenscheinlich. "Es wird unheimlich schwer, wenn du weißt, wie wir Probleme haben, das Spiel zu machen", räumte Trainer Markus Weinzierl ein, der angesichts des Abwärtstrend immer dünnhäutiger erscheint. Auf den sonst üblichen Plausch mit den Journalisten verzichtete der Coach am Sonntag.

Positiv: Keine Zeit zum Trauern

Neben den beiden Gegentoren durch Sandro Wagner (7. Minute) und Peter Niemeyer (29.) reichte es gegen Darmstadt wegen der Schwächen im Angriff nicht zu einem Erfolg. Stürmer Caiuby agierte bemüht aber ineffektiv, die Flügelspieler Tobias Werner und Alexander Esswein fanden keine Lücken, Spielmacher Halil Altintop war ein Totalausfall und musste zur Pause in der Kabine bleiben. "Wir haben uns wenige Chancen erarbeitet und diese liegen lassen", bemängelte Weinzierl. Ex-Nationalspieler Trochowski sah "teilweise auch Unvermögen".

Während die Darmstädter dank "unserer ureigensten Tugenden" (Trainer Dirk Schuster) mit beherztem Defensivfußball weiter für Furore sorgen und auswärts noch ohne Niederlage sind, muss sich der FC Augsburg in der neuen Wochen auf die Europa League in Alkmaar konzentrieren. "Nehmen wir es positiv, wir haben nicht lange Zeit zu trauern", sagte Reuter.

Mehr dazu:
>> Darmstadt verschärft Augsburger Lage

dpa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten