24.09.2015 11:30 Uhr

Gladbach: Neuer Schub dank Schubert

Gemeinsam mit seinen Spielern feiert André Schubert (M.) den ersten Saisonsieg
Gemeinsam mit seinen Spielern feiert André Schubert (M.) den ersten Saisonsieg

Borussia Mönchengladbach hofft nach dem ersten Saisonsieg auf ruhigere Zeiten. Hoffnungsträger André Schubert warnt vor dem "Krisen-Gipfel" in Stuttgart dennoch.

Irgendwann hatte André Schubert genug Lobeshymnen gehört. "Wir sind nicht Tabellenführer, sondern auf Platz 16. Mehr ist nicht passiert", sagte Borussia Mönchengladbachs neuer Hoffnungsträger nach dem erlösenden ersten Saisonsieg und trat angesichts der Euphorie vehement auf die Bremse: "Bei aller breiter Brust: Wir sollten auch ein bisschen Demut entwickeln."

Dabei hätte Schubert allen Grund für große Worte gehabt. Der erste Sieg nach fünf Niederlagen am Stück, eine nach dem Rücktritt von Lucien Favre wie befreit aufspielende Mannschaft und als Krönung 20 rauschhafte Minuten zu Spielbeginn: Nach dem 4:2 gegen den FC Augsburg hofft der Champions-League-Teilnehmer auf die Wende in einer bisher völlig verkorksten Saison.

Xhaka: "Trainer hat uns heiß gemacht"

Die großen Worte übernahmen somit andere. "Wir waren alle heiß, weil der Trainer uns auch heiß gemacht hat. Er hat uns gesagt, dass wir die letzten Wochen vergessen und nicht so viel nachdenken müssen", sagte Granit Xhaka, der erstmals als Kapitän auflief. "André hat es geschafft, die Jungs frei zu machen. Er hat gesagt: Lasst alles hinter euch", meinte Sportdirektor Max Eberl.

Das funktionierte perfekt. Fabian Johnson (5.), Xhaka (17.), Lars Stindl (19.) und Mahmoud Dahoud (21.) sorgten für Gladbachs schnellsten Viererpack seit dem 30. Mai 1981. Und Schubert? Blieb auch nach diesem Raketenstart gelassen. "Ich habe nach 20 Minuten nur gedacht: Uh, das ist ein gutes Ergebnis", sagte der 44-Jährige. Mehr nicht.

Trotzdem Übergangslösung

Trotz des Sieges gilt Schubert weiter nur als Übergangslösung, das betonte auch Eberl noch einmal. Einen Schnellschuss werde es jetzt allerdings erst recht nicht geben. "Ich kann nun mit etwas mehr Ruhe den Markt beobachten. Und dann werde ich die Entscheidung treffen, die für Gladbach am besten ist", sagte der Fohlen-Manager.

Schubert wird somit auch am Samstag im wichtigen "Krisengipfel" beim VfB Stuttgart auf der Bank sitzen. "Wir werden auch da wieder früh draufgehen", sagt Xhaka, der an der Seite des erst 19 Jahre alten Mahmoud Dahoud im defensiven Mittelfeld überzeugte. "Da wächst etwas zusammen. Der Junge hat Qualität", sagte der Schweizer über Dahoud, der so etwas wie das Gesicht der neuen Gladbacher Zuversicht geworden ist.

"Danke für alles"

Ein letztes Mal kam dann auch die Rede auf Lucien Favre. Xhaka verriet, dass sein Landsmann nach dem Rücktritt "jeden einzelnen Spieler angerufen und sich bedankt" habe. Auch im Stadion war vor Anpfiff auf der Anzeigetafel ein "Merci, Lucien" zu lesen gewesen, vor der Fankurve hing ein großes Spruchband mit der Aufschrift "Danke für alles".

Dann aber gehörte die Bühne André Schubert. Und er nutzte sie, ohne danach abzuheben, "Am Ende waren es drei Punkte, nicht mehr und nicht weniger", sagte Gladbachs neuer Hoffnungsträger und wehrte sich weiter gegen die vielen Schulterklopfer: "Im Fußball ist nichts so alt wie der Erfolg von gestern."

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>> Gladbach ohne Favre: Vier Tore in 20 Minuten

sid

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