23.09.2015 17:25 Uhr

Rampenlicht: Letzte Chance MLS

Jermaine Jones stand in der vergangenen Saison mit New England Revolution im Finale der MLS-Playoffs
Jermaine Jones stand in der vergangenen Saison mit New England Revolution im Finale der MLS-Playoffs

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf zwei ehemalige Tormaschinen der Bundesliga und einen variablen Mittelfeldakteur, der nach vielen Rückschlägen sein Glück nun in der MLS in den USA sucht.

Lange dicke Rastazöpfe mit blondierten Spitzen und Kinnbart. Ein sehr auffälliges Erscheinungsbild für einen Fußballer, doch damit fällt er auf unter den Teamkameraden. Der ehemalige Bundesligaspieler Jermaine Jones, der unter anderem für Eintracht Frankfurt, Leverkusen und bei Schalke unter Vertrag stand, fiel schon immer auf - ob mit seinem Aussehen oder seiner ruppigen Spielweise.

Für letztere stand er hierzulande immer wieder in der Kritik. Er selbst vermutete öffentlich, sie sei auch der Grund dafür gewesen, dass er nie das beste Standing in der Öffentlichkeit hatte und sich in der deutschen Nationalmannschaft trotz einiger Einladungen nie festspielen konnte. Doch Jones ließ sich nie verbiegen. Er möchte auffallen. Mittlerweile sucht er sein Glück im Geburtsland seines Vaters, in den USA – sowohl in der Nationalmannschaft als auch in der MLS, der höchsten nationalen Spielklasse.

Bei New England Revolution, die in Foxborough, 35 km südwestlich von Boston ihr Stadion haben, unterschrieb er einen "designated-contract", einen von drei Verträgen pro Team, die höher ausfallen dürfen als die Gehaltsobergrenze von ungefähr 400.000 Dollar.

"Ohne Frage der beste Spieler"

Zehn Einsätze, davon sieben von Anfang an, konnte der frühere deutsche Nationalspieler seit seinem Debüt am 30. August 2014 gegen den Toronto FC sammeln. Seinen ersten Scorerpunkt holte er in seinem Startelfdebüt bei Sporting Kansas City mit einem Assist. In den darauffolgenden zwei Spielen bereitete er auch jeweils ein Tor vor und verhalf seiner Mannschaft so zu drei Siegen in Folge.

Für seinen Trainer Jay Heaps ist er ein wichtiger Baustein seiner Mannschaft: "Seine Vielseitigkeit ist bemerkenswert. Ich glaube es ist sehr wichtig für einen Coach einen Spieler wie Jones zu haben, der auf fast jeder Position den Unterschied machen kann. Er ist ohne Frage der beste Spieler in meinem Team",  so Heaps.  

Mit konstant guten Leistungen, vier Assists und zwei wichtigen Toren trug er in seiner Debütsaison 2014 einen wichtigen Teil dazu bei, dass das Team am Ende ins Finale der Playoffs einzog und nur knapp gegen LA Galaxy scheiterte. In der neuen Saison hat er sich gerade erst wieder von einer Verletzung erholt. Doch vielleicht macht er am Ende wieder den Unterschied. Vielleicht kann er dann endlich den ersehnten Titel auf Vereinsebene gewinnen.

Elfter Klub im achten Land

Das Gefühl, einen Titel zu gewinnen - und zwar die Deutsche Meisterschaft - kennt dieser Spieler: Lucas Barrios kann drei gute Jahre bei Borussia Dortmund vorweisen, in denen er mit insgesamt 39 Toren in 83 Einsätzen wesentlich zum Erfolg beitrug. Nach der schwarz-gelben Zeit wurde er zum Reisenden und es verschlug ihn nach China zu Guangzhou Evergrande. Es folgte ein Jahr bei Spartak Moskau und ein einjähriges Leihgeschäft mit HSC Montpellier, in dem der Stürmerstar mit 11 Toren in 31 Spielen noch einmal sein Können unter Beweis stellte.

Seit Anfang der neuen Spielzeit 2015/2016 spielt der Paraguayer im sonnigen Brasilien bei Palmeiras São Paulo. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase scheint der Ex-Dortmunder wieder an seine Qualitäten aus früheren Zeiten anzuknüpfen: Am siebten Spieltag erzielte er beim 4:1-Sieg in Fluminense RJ einen Hattrick. Im letzten Spiel traf er erneut. Er scheint Spaß am brasilianischen Fußball gefunden zu haben und wer weiß: Vielleicht plant er dieses Mal auch einen längeren Aufenthalt ein.

Der große Mann in China

Der dritte Spieler im Bunde hat sich in der Bundesliga ebenfalls sehr gut angestellt: Demba Ba. In vier Saisons für die Hoffenheimer von 2007 bis 2011 traf er in 97 Spielen 37 Mal und verhalf somit der TSG, sich in der Bundesliga einen Namen zu machen. Diese Zeit steigerte seinen Wert enorm.

Nach der längeren Spielperiode in Sinsheim folgen drei Stationen auf der Insel: West Ham United, Newcastle United und schließlich der FC Chelsea, wohl der sportliche Höhepunkt seiner Karriere. Mittlerweile ist er mit einem Umweg über Istanbul in Shanghai bei Greenland gelandet. Sein erster Verein außerhalb Europas und eine große Umstellung.

Die Chinesen legten rund 13 Millionen Euro für Ba auf den Tisch - Transfer-Rekord in China! Aber nach 18 Toren in 29 Spielen bei Beşiktaş wirkte die Ablösesumme nicht wirklich utopisch. Jetzt darf man gespannt sein, wie gut der 1,89m große Stürmer in China seinen Job erfüllen wird. Mit drei Toren aus acht Spielen steht er momentan auf Platz drei der internen Scorerliste seines Teams. Wie viele Tore wird der Senegalese wohl noch markieren? Mit seiner Statur hat er im Vergleich zu den meist deutlich kleineren Gegenspielern zumindest einen Wettbewerbsvorteil...

Marvin Wennhold

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