14.08.2015 13:31 Uhr

Kniffliges Comeback für Tuchel

Neue Stärke oder alter Trott? Für Borussia Dortmund steht gleich zum Ligastart eine Nagelprobe an. Im kniffligen Duell mit Borussia Mönchengladbach soll sich zeigen, wie groß die bisherigen Fortschritte unter der Regie von Trainer Thomas Tuchel wirklich sind.

Nach einer traumatischen Saison mit zwischenzeitlicher Abstiegsgefahr wird der Revierklub wieder hoch gehandelt. So wies Max Eberl dem Gegner die Favoritenrolle zu. "Der BVB ist der wahre Bayern-Jäger", sagte der Gladbacher Manager ungeachtet der Tatsache, dass die Fohlen-Elf am Ende der vorigen Spielzeit beachtliche 20 Punkte vor den Dortmundern lag.

Die gestiegene Wertschätzung für den Branchenriesen kommt nicht von ungefähr. Sowohl in den Test- als auch in den ersten Pflichtspielen in der Europa League und im DFB-Pokal demonstrierte das Team beachtliche Frühform. Die Aufbruchstimmung hat mittlerweile auch den eigentlich nicht zum Überschwang neigenden Tuchel erfasst. "Ich fange sogar an, gelbe Turnschuhe zu bestellen. Dabei hatte ich noch nie Gelb getragen", verriet der Fußball-Lehrer in einer von den "Ruhr Nachrichten" organisierten Talkrunde, "jetzt glaube ich wirklich, dass mir Gelb steht."

Mittel gegen Konterfußball gesucht

Die schnelle Integration von Tuchel schürt in Dortmund Hoffnungen, dass dem Team ein ähnlich kapitaler Fehlstart wie vor einem Jahr erspart bleibt. Ganze neun Sekunden benötigte Karim Bellarabi am 23. August 2014 beim 2:0 der Leverkusener für den ersten Treffer. Weitere Missgeschicke trugen Monate später zum Ende der jahrelangen Traumehe zwischen Coach Jürgen Klopp und dem BVB bei.

Für dessen Nachfolger wird das Bundesliga-Comeback nach einem Sabbatjahr zu einer echten Herausforderung. Viel wird davon abhängen, ob Tuchel wirksame Strategien findet, um den Konterfußball der Gäste vom Niederrhein zu unterbinden. In seiner Zeit als Trainer in Mainz tat sich der Taktik-Tüftler damit schwer: Fünf der sechs Partien gegen die von Lucien Favre gecoachten Gladbacher gingen verloren.

Gladbach ohne vier Stammspieler

Es könnte ein Vorteil für die Dortmunder sein, dass Mönchengladbach auf den gesperrten Havard Nordtveit sowie auf die verletzten Martin Stranzl, Alvaro Dominguez und André Hahn verzichten muss. Dennoch geht Trainer Favre voller Zuversicht und Vorfreude in den Bundesliga-Klassiker: "In Dortmund vor dieser großen Kulisse zu spielen, ist immer speziell. Es wird ein sehr interessanter Auftakt."

Ob der in der vorigen Saison starke Patrick Herrmann - anders als beim 4:1 im DFB-Pokal über St. Pauli - wieder in die Startelf rückt, ließ der Schweizer offen: "Er ist erst verspätet in die Vorbereitung eingestiegen. Aber er ist auf einem sehr guten Weg."

Bürki oder Weidenfeller?

Nicht minder groß ist das Rätselraten über die Aufstellung von Tuchel. So steht eine Entscheidung in der vieldiskutierten Torwartfrage an. Dem Vernehmen nach erhält Neuzugang Roman Bürki den Vorzug vor Weltmeister Roman Weidenfeller. Gut möglich, dass der vom Zweitligisten München 1860 verpflichtete und erst 19 Jahre alte Julian Weigl im defensiven Mittelfeld sein Bundesliga-Debüt feiert. In diesem Fall droht dem rund elf Millionen Euro teuren ehemaligen Leverkusener Gonzalo Castro ein Platz auf der Bank.

Von besonderer Brisanz ist die Partie für Marco Reus. Dass gleich zum Ligastart eine schwere Aufgabe ansteht, wertete der Nationalspieler im "Kicker" als Vorteil: "Ich finde es super. Nicht nur, weil es mein Ex-Club ist, sondern weil uns die Gladbacher sofort zeigen werden, auf welchem Level wir uns befinden."

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dpa

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