06.08.2015 13:26 Uhr

Vor 10 Jahren: Şahins Rekordauftritt

Bei seinem Bundesliga-Debüt am 6. August 2005 traf Şahin mit dem BVB auf Wolfsburg
Bei seinem Bundesliga-Debüt am 6. August 2005 traf Şahin mit dem BVB auf Wolfsburg

Gerade einmal 16 Jahre, elf Monate und einen Tag alt war Nuri Şahin, als ihn Bert van Marwijk am 6. August 2005 in die Startelf von Borussia Dortmund stellte. Bis heute ist Şahin der jüngste Debütant in der Bundesliga.

Noch bevor der gebürtige Lüdenscheider als Profi auch nur einen Fuß auf die Rasenfläche eines Bundesliga-Stadions getan hatte, lag die Messlatte hoch. Nach dem Titelgewinn der türkischen U17 bei der Europameisterschaft im Sommer 2005 bezeichnete niemand anderes als Arsène Wenger den Nachwuchskicker als "momentan weltweit das größte Talent unter 18 Jahren." Die technische Kommission sah dies ähnlich und wählte den Taktgeber im türkischen Mittelfeld zum besten Spieler des Turniers. Şahin, obwohl in Deutschland geboren und in sauerländischen Meinerzhagen aufgewachsen, hatte sich schon früh für die türkische Nationalmannschaft entschieden.

Seinen Eintrag in die Geschichtsbücher der Bundesliga verdankt der Frühreife allerdings nicht nur seinem Talent. Im Sommer 2005 ächzte Borussia Dortmund unter einem existenzbedrohenden Schuldenberg. Geld für neue Spieler war nicht da. Kurzerhand beförderte Trainer Bert van Marwijk den 16-Jährigen in den Profikader. Sein erstes Spiel für den BVB absolvierte Şahin im UI-Cup beim 0:0 gegen den tschechischen Klub Sigma Olmütz. Zwei Wochen später avancierte der Jungspund zum jüngsten Bundesligaspieler aller Zeiten.

Debüt gegen den VfL Wolfsburg

Zum Auftakt der Saison 2005/06 gab van Marwijk Şahin überraschend das Vertrauen und ließ ihn beim Gastspiel in Wolfsburg von Beginn an ran. Der Bewacher von Wölfe-Spielmacher Andres D'Alessandro machte seine Sache mehr als ordentlich und ließ den Argentinier 90 Minuten lang kaum zur Entfaltung kommen. Nach dem gelungenen Einstand steht der Mittelfeldmann im Verlauf der Saison noch 22 mal in der Startelf der Dortmunder – eine beeindruckende Bilanz für den bis heute einzigen Bundesligaspieler unter 17 Jahren.

Gegen den 1. FC Nürnberg erzielt Şahin schließlich in seinem siebten Bundesligaspiel sein erstes Tor und krönt sich damit auch zum jüngsten Ligatorschützen aller Zeiten. International hatte der Youngster schon einen Monat vor dem Premierentreffer auf sich aufmerksam gemacht. Für das Freundschaftsspiel gegen Deutschland hatte der türkische Nationaltrainer Fatih Terim das größte Talent des Landes eingeladen. In der 85. Minute wechselte Terim sein Juwel ein und das dankte es ihm gerade einmal zwei Minuten später mit seinem Tordebüt im Nationaldress. Innerhalb von 120 Sekunden krönte sich Şahin sowohl zum jüngsten Nationalspieler und zum jüngsten Torschützen der Türkei.

Karriere gerät ins Stocken

Nach dem Raketenstart in die Profilaufbahn geriet die Karriere Şahins ins Stottern. Im zweiten Jahr ließ die Leistung nach, nur noch elfmal stand das Supertalent in der Dortmunder Startelf. Nach der Saison 2006/07 wurde der 18-Jährige zu Feyenoord Rotterdam verliehen, wo er sich als Stammspieler die Sicherheit und das Selbstvertrauen seiner Debütspiele zurückholte. Nach einem Jahr in den Niederlanden kehrte er nach Dortmund zurück, verpasste verletzungsbedingt den Start in die Saison, machte sich dann aber unter dem neuen BVB-Trainer im Mittelfeld unersetzlich. Die beste Phase seiner Karriere begann – mit der Krönung in der Saison 2010/11. Die Borussia wurde Deutscher Meister mit Şahin als notenbesten Spieler der Liga.

Den internationalen Topklubs blieben die überragenden Leistungen des Deutsch-Türken nicht verborgen. Letztlich machte Real Madrid das Rennen. Doch die Liasion mit den Spaniern wurde ebenso wenig eine Erfolgsgeschichte wie die nachfolgende Leihe beim Liverpool FC. In eineinhalb Jahren kam Şahin gerade einmal auf elf Ligaeinsätze in Spanien und England. Im Januar 2013 kehrte der verlorene Sohn nach Dortmund zurück.

Den zehnten Jahrestag seines Debüts begeht Nuri Şahin als Rekonvaleszent. Nach der Seuchensaison im abgelaufenen Fußballjahr und anhaltenden Problemen mit seinen Adduktoren arbeitet der mittlerweile 27-Jährige an seinem Comeback. Der Zeitpunkt für eine Rückkehr in die Mannschaft des BVB steht allerdings noch in den Sternen.

Mehr dazu:
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Ralf Amshove

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