08.05.2015 10:00 Uhr

Abstiegsprognose: Wieder kein Schwergewicht

Alle Mann an Bord: Der Hamburger SV könnte im Endspurt vom euphorisierten Publikum profitieren
Alle Mann an Bord: Der Hamburger SV könnte im Endspurt vom euphorisierten Publikum profitieren

Im Abstiegskampf der Bundesliga ist drei Spieltage vor Schluss Dramatik garantiert. Mindestens fünf Teams stecken richtig tief im Schlamassel, direkte Duelle machen zahlreiche Konstellationen möglich, jede Woche können sich die Vorzeichen ändern. Doch wer geht am Ende runter und wer macht den Umweg über die Relegation?

 

Hamburger SV (14./31 Punkte)

Das Restprogramm:
SC Freiburg (H), VfB Stuttgart (A), FC Schalke 04 (H)

Die Situation:
Mit der Verpflichtung von Bruno Labbadia hat der HSV zum zweiten Mal nach dem letzten Strohhalm gegriffen – und scheint auf einem guten Weg zu sein, diesen auch in die Finger zu bekommen. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge schwimmt der Ligadino auf einer kleinen Euphoriewelle.

Dabei darf nicht vergessen werden, wie die Erfolge zustande kamen. Überzeugende Siege mit herausgespielten Toren sind anders. Aber wen interessiert's? Im Abstiegskampf zählt nur eins: Ergebnisse.

Die Prognose:
Mit Freiburg und Stuttgart stehen zwei Sechs-Punkte-Spiele hintereinander an. Die wieder entfachte Euphorie wird den HSV in den Heimspielen noch zu mindestens einem Sieg tragen. Am Ende wird der Relegationsplatz gerade so vermieden und die Bundesligauhr tickt weiter...

 

SC Paderborn 07 (15./31 Punkte)

Das Restprogramm:
VfL Wolfsburg (H), FC Schalke 04 (A), VfB Stuttgart (H)

Die Situation:
Totgesagte leben länger. Und ganz ehrlich: Wer hatte Paderborn Anfang April noch nicht totgesagt? Dass der Bundesliganeuling aber noch lebt, bewiesen die vier Punkte aus den letzten beiden Spielen. Besonders der Sieg im direkten Duell mit Freiburg in der vergangenen Woche (2:1 nach 0:1) hat Hoffnung gemacht.

Die Prognose:
Das Restprogramm der Ostwestfalen ist knallhart, für alle Gegner geht es noch um etwas: Wolfsburg will sich die Vizemeisterschaft nicht mehr nehmen lassen und den Rhythmus vor dem Pokalfinale hoch halten, Schalke kämpft noch um die Europa League und könnte nach dem Last-Minute-Sieg gegen den VfB Stuttgart in der vergangenen Woche wieder in der Spur sein. Am Schluss geht es für den SCP in einem echten Endspiel gegen eben diese Schwaben. Ob man nach eventuell null Zählern aus den Spielen zuvor die Nerven für diesen Krimi hat? Dafür ist Paderborn zu grün hinter den Ohren, nach einem Jahr wird es trotz einer starken Saison wieder runter gehen.

 

SC Freiburg (16./30 Punkte)

Das Restprogramm:
Hamburger SV (A), Bayern München (H), Hannover 96 (A)

Die Situation:
Nach zwei Siegen in Folge war das Momentum Anfang April klar auf Seiten der Breisgauer. Und gegen Schalke hätte auch der dritte Dreier eingefahren werden können – doch Julian Schuster vergab den vermeintlichen Matchball zum Klassenerhalt mit einem Strafstoß.

Das schien den Sportclub nicht umzuhauen. Zwei Wochen später punktete das Team von Christian Streich in einem verloren geglaubten Spiel doch noch gegen den VfB Stuttgart. Dieses Erfolgserlebnis brachte den nötigen Schwung, um gegen Paderborn einen ganz wichtigen Sieg einzufahren – doch das ging schief. Dass man nach einer Führung am Ende als Verlierer vom Platz ging, war ein richtig bitterer Nackenschlag. Einer zu viel, oder richtet Streich seine Mannen wieder einmal auf?

Die Prognose:
Von allen Mannschaften im Abstiegskampf hat Freiburg das komplizierteste Restprogramm: Zwar stehen noch zwei Duelle mit direkten Konkurrenten an, allerdings jeweils auswärts. Im einzig verbleibenden Heimspiel geht es gegen Bayern München. Der Meister hat die Bundesliga zwar als "vorbei" erklärt und ist dann wohl zusätzlich auch noch durch das Halbfinalaus in der Champions League gezeichnet, ein Punktgewinn für Freiburg ist dennoch eher unwahrscheinlich.

Auswärts gegen Konkurrenten mit Messern zwischen den Zähnen wird ein blendend aufgelegter Nils Petersen vermutlich nicht reichen. Es wird ganz eng, am Ende wird der direkte Abstiegsplatz stehen...

 

Hannover 96 (17./30 Punkte)

Das Restprogramm:
Werder Bremen (H), FC Augsburg (A), SC Freiburg (H)

Die Situation:
Von allen Teams hat Hannover den tragischsten Absturz erlebt. Am 16. Spieltag stand man noch auf dem achten Rang mit Blickrichtung Europa. Seitdem blieben die Niedersachsen 15mal ohne Sieg und sind klar die schwächste Rückrundenmannschaft. Der Trainerwechsel zu Michael Frontzeck hat bislang nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Ein kleiner Lichtblick war immerhin der Punktgewinn in Wolfsburg nach 0:2-Rückstand.

Die Prognose:
Die Fans sind wieder im Boot, das könnte für 96 bei noch zwei ausstehenden Heimspielen zum Faktor werden. Auf echte Schwergewichte trifft das Frontzeck-Team im Endspurt zwar nicht mehr, aber für Bremen und Augsburg geht es noch um Europa, ehe es am letzten Spieltag zum "Do-or-Die"-Spiel gegen Freiburg kommt. Von diesem wird vermutlich alles abhängen. Bis dahin wird der Sportclub vermutlich nicht davongezogen sein. Ein Heimsieg wird für den Relegationsplatz reichen.

 

VfB Stuttgart (18./27 Punkte)

Das Restprogramm:
1. FSV Mainz 05 (H), Hamburger SV (H). SC Paderborn 07 (A)

Die Situation:
Momentan scheint alles gegen den VfB zu laufen. Zwar spielen die Schwaben seit Wochen den attraktivsten und offensivstärksten Fußball aller Abstiegskandidaten, doch zuletzt verspielte man sowohl gegen Freiburg (2:2 nach 2:0) und Schalke (2:3 nach 2:1) Führungen und liegt nun schon vier Zähler hinter dem rettenden Ufer. Zu viel?

Die Prognose:
Irgendwie noch den Kopf aus der Schlinge ziehen oder am Ende in Schönheit sterben? Für Stuttgart wird der Saisonendspurt zum Nervenkrieg. Ein Heimsieg am Samstagabend gegen Mainz 05 ist überlebenswichtig – vor allem für das Selbstbewusstsein vor den direkten Abstiegsduellen gegen den HSV und Paderborn.

Ein Vorteil für die Schwaben besonders im Gegensatz zu den letzten beiden Gegnern: Die Offensive funktioniert. Das wird auch in den letzten Saisonspielen so sein, sodass der VfB das Wunder schaffen und sich gerade noch retten kann.

 

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Jochen Rabe

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