08.04.2015 15:54 Uhr

Rampenlicht: Happy-End für Unglücksraben?

Steht in dieser Saison selten auf dem Platz: Jacopo Sala
Steht in dieser Saison selten auf dem Platz: Jacopo Sala

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen vermeintlichen Unglücksraben in Italien, einen wiedererstarkten Defensivallrounder und einen Aufstiegshelden aus Nijmegen.

Mit weit ausgebreiteten Armen präsentierte sich Jacopo Sala einst in der Hamburger Innenstadt für ein Fotoshooting mit seinem neuen Arbeitgeber. "Hamburger Sport-Verein" prankte in großen, weißen Buchstaben auf seinem Pullover. Die Sonne strahlte. Für den Mann, der in der Ära Arnesen im Sommer 2011 aus der Jugendakademie des FC Chelsea verpflichtet wurde, schien alles für eine glorreiche Zeit an der Elbe angerichtet zu sein.

Es sollte jedoch anders kommen: Zwar erzielte der drahtige Italiener in seiner Zeit beim HSV ein echtes Traumtor gegen Bayern München, die Euphorie um das Talent aus dem Land des Dolce Vita verflog aber schneller als gedacht. Nur 21 Spiele absolvierte Sala für die Hamburger, wurde zwischenzeitlich in die zweite Mannschaft versetzt und verließ nach zwei Jahren das zunehmend sinkende Schiff in der Hansestadt.

Seitdem spielt der ehemalige U21-Nationalspieler Italiens zusammen mit dem ehemaligen Bayernknipser Luca Toni bei Hellas Verona. Die Devise "Back to the roots" ist für den Mittelfeldregisseur in der Heimat nicht wirklich geglückt: Nach vielen Einsätzen in der Schlussphase der letzten Saison erhoffte sich Sala endlich den Durchbruch in einer großen Liga. Im Sommer zog er sich eine Muskelverletzung zu und verpasste die ersten 16 Ligaspiele. Nach einer erneuten Verletzung und einer Sperre bekommt er aber mittlerweile wieder öfter die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Im Spiel gegen den AC Cesena steuerte er die Vorlage zum zwischenzeitlichen 2:0 bei. Zu feiern gab es trotzdem nichts: Sein Team verspielte eine Drei-Tore-Führung vor heimischem Publikum.

Trotz der ausbleibenden Erfolge sind angeblich Liverpool, Tottenham und West Ham an dem 23-Jährigen interessiert. Vielleicht gibt es ja doch noch ein Happy End für den Unglücksraben aus Italien.

Abwehrhüne findet Glück in der Schweiz

Im Frühjahr 2008 kam ein weiteres vielversprechendes Talent aus dem Mutterland des Fußballs nach Deutschland: Kevin Pezzoni. Der 1. FC Köln verpflichtete den damals 18-Jährigen  von den Blackburn Rovers  und machte ihn innerhalb eines halben Jahres zum Stammspieler.

Nach dreieinhalb soliden Jahren und dem Wiederaufstieg in die Bundesliga begann für "Pezzo" eine Zeit des Leidens: Durch eine Viruserkrankung verpasste er die meisten Spiele der Hinrunde der Saison 2011/2012, während seine Geißböcke durch unbeständige Leistungen dem Tabellenkeller entgegen dümpelten. Der wieder genesene Pezzoni wurde aufgrund vieler individueller Fehler zum Sündenbock der Krise auserkoren. Auf einer Karnevalsfeier schlug ihm ein "Fan" ins Gesicht und brach ihm die Nase. Köln stieg schließlich am Saisonende in die 2. Bundesliga ab. Nach einer Heimniederlage gegen Cottbus im August 2012 lauerten ihm wütende Anhänger vor seinem Haus auf. Pezzoni zog die Reißleine und beendete seinen Vertrag.

Mittlerweile spielt der Defensivallrounder beim FC Wohlen in der Schweizer Challenge League. Zehn Spieltage vor dem Ende der Saison thront sein Team an der Tabellenspitze und greift nach dem Aufstieg ins Oberhaus. Einen großen Anteil daran hat auch der ehemalige Kölner. Im Spiel gegen den FC Winterthur konnte Pezzoni in der vergangenen Woche seinen ersten Treffer im Dress des Zweitligisten erzielen. Weit ab des Rheinlands findet der einstige Sündenbock anscheinend doch noch sein Glück.

Holländischer Abwehr-Haudegen bald wieder erstklassig?

Grund zum Feiern hat in diesen Tagen auch ein weiterer ehemaliger Bundesligaspieler: Jeffrey Leiwakabessy. Der Defensiv-Routinier, welcher sich einst für Alemania Aachen in der deutschen Eliteklasse das Trikot überstreifte, sicherte mit dem NEC Nijmegen am vergangenen Wochenende den direkte Wiederaufstieg in die Eredivise.

Bei der unglaublichen Siegesserie von 13 Spielen in Folge stand der Linksverteidiger in jeder Partie auf dem Platz, machte hinten die Schotten dicht und konnte sogar eine Vorlage bejubeln. Der Vertrag des 34-Jährigen läuft offiziell noch bis zum Saisonende. Es bleibt abzuwarten, ob der NEC im holländischen Oberhaus wirklich auf die Abwehr-Künste des erfahrenen Haudegens von der linken Außenbahn verzichten möchte.

Lionard Tampier

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