02.04.2015 08:50 Uhr

Ligen-Check: Rugani und Turin starten durch

Daniele Rugani startet bei Empoli voll durch
Daniele Rugani startet bei Empoli voll durch

Die "kleinen" Turiner überraschen, die großen Mailänder enttäuschen. Ein 20-Jähriger schafft den Durchbruch und ist auf dem Weg in die Königsklasse, ein einst renommierter Stürmer schießt sich ins Abseits. In der Länderspielpause geht weltfussball auf einen Streifzug durch die Ligen Europas. Nächster Halt: die italienische Serie A.

Der Kampf um den Scudetto ist so einseitig wie in den letzten Jahren. Auch im Rennen um die begehrten Europapokalplätze gibt es nur wenige Bewerber. An Überraschungen mangelt es der Serie A dennoch nicht. Ganz vorn dabei: ein Team, das seine Topstars verloren hat und ein junger Spieler, der den Sprung aus der zweiten Liga in die Königsklasse schaffen wird.

Das Überraschungsteam: Torino FC

60 Prozent aller Tore des Torino FC gingen in der letzten Saison auf das Konto des Sturmduos Cerci/Immobile. Beide wurden im Sommer verkauft, der Einbruch der Mannschaft erwartet. Das Zwischenfazit nach 28 Spielen sagt etwas anderes: Das Team hat mehr Punkte und steht um drei Plätze besser da als zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison.

Nach unruhigen ersten Wochen hat Trainer Giampiero Ventura die Mannschaft stabilisiert. Eine Serie von zwölf ungeschlagenen Spielen war gleichbedeutend mit dem Sprung von Tabellenplatz 15 auf Rang sieben. Ganz nebenbei gelang der Einzug ins Achtelfinale der Europa League.

Star der Mannschaft ist der Trainer. Für den 67-jährigen Ventura ist der FC bereits die 15. Station seiner Karriere. Sein Geheimnis: harte Arbeit. "Wenn wir mehr Zeit zum Trainieren haben, können wir uns als Team finden. Dann ist es auch möglich, große Mannschaften zu schlagen", ist der Übungsleiter überzeugt. Die Erfolge in dieser Saison geben ihm recht.

Die Tiefflieger der Saison: Mailänder Krisenklubs

Mit 36 Meisterschaften, zwölf Pokalsiegen und 30 internationalen Titeln zählen die beiden Mailänder Klubs AC und Inter zu den erfolgreichsten Vereinsmannschaften aller Zeiten. Siegesfeiern der Rossoneri und Nerazzurri gehörten zum Stadtbild wie Dom und Scala. Stand heute dürfte es eine ganze Weile dauern, bis einer der beiden Traditionsvereine die nächste Trophäe in die Höhe reckt.

Vom ersten Spieltag an lief die Saison an beiden Mannschaften vorbei. Beide verzockten sich bei der Trainerauswahl, beide stellten einen Kader zusammen, der den eigenen Ansprüchen nicht genügt. Die Nachbesserungen in der Winterpause glichen blindem Aktionismus. Die Folge: Als Tabellenachter (AC) und -zehnter werden sie sich in der kommenden Saison voll und ganz auf die Liga konzentrieren können – und auf den dringend benötigten Neuaufbau.

Der Shootingstar: Daniele Rugani (Empoli FC)

Der Aufsteiger aus Empoli zählt zu den positiven Überraschungen der Saison. Das Team steht zwölf Punkte über dem Strich und stellt mit 30 Gegentoren in 28 Spielen eine der besten Abwehrreihen der Liga. Chef im Defensivverbund ist nicht wie oftmals üblich ein alter Hase, sondern der erst 20-jährige Daniele Rugani. Der Innenverteidiger zählt mittlerweile zu den gefragtesten Talenten Italiens.

Schon in der letzten Saison war Rugani in der Serie B Empolis Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten. Auch in diesem Jahr stand er häufiger als jeder andere Spieler auf dem Platz. Dabei besticht er mit einer beeindruckenden Ruhe am Ball, einer geringen Fehlerquote und einer starken Physis.

"Er ist wesentlich erwachsener als sein Alter", sagt Trainer Maurizio Sarri über den frühreifen Rugani, der ab der kommenden Saison für Juventus aufläuft. "Ist er bereit für Juve? Er ist bereit für jeden Klub in Europa. Daniele bringt alles mit und wird mal ein Star werden", ist Sarri sicher.

Die ersten Interessenten aus Europa klopften schon an, den Zuschlag erhielt aber die Alte Dame, die zuvor bereits die Hälfte der Transferrechte am 1,88 Meter großen Rugani hielt. Bei den Bianconeri soll der 20-Jährige früher oder später das Erbe der alteingesessenen Andrea Barzagli (33), Giorgio Chiellini (29) und Leonardo Bonucci (27) antreten.

Der Absteiger: Alessio Cerci (AC Milan)

Nach einer guten Saison mit dem Torino FC (13 Tore in 37 Spielen) wollte Alessio Cerci beim Champions-League-Finalisten Atlético Madrid den nächsten Schritt wagen. Nach sechs desaströsen Monaten und mageren neun Einsätzen (ein Tor) ging es im Winter zurück nach Italien. Besser wurde es auch in seiner Heimat nicht.

13 Mal lief der Stürmer bislang für den kriselnden AC Milan auf. Die Bilanz: viele vergebene Chancen, kein Tor und Ärger mit Filipo Inzaghi. "Wechsel mich ja nicht mehr ein, wenn ein Spiel schon vorbei ist", soll der 27-Jährige in Richtung seines aktuellen Trainers geraunt haben, als ihn dieser einmal mehr nur für die letzten Minuten brachte.

"Ich versuche, wieder in Form zu kommen, aber es ist nicht leicht, wenn man zu einem Verein kommt, bei dem es gerade nicht gut läuft", versucht Cerci seine Torflaute zu rechtfertigen. Wirklich zuhören will ihm mittlerweile kaum noch jemand.

Mehr dazu:
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Christian Schenzel

Der Fahrplan für den weltfussball-Ligen-Check:
24.03. Türkei: SüperLig
25.03. Niederlande: Eredivisie
26.03. Portugal: Primeira Liga
27.03. Russland: Premier Liga
28.03. Frankreich: Ligue 1
31.03. England: Premier League
01.04. Spanien: Primera División
02.04. Italien: Serie A

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