18.03.2015 12:35 Uhr

Causa Ritzing - ÖFB verspricht Maßnahmen

ÖFB-Jurist Thomas Hollerer sieht Handlungsbedarf nach der Causa Ritzing
ÖFB-Jurist Thomas Hollerer sieht Handlungsbedarf nach der Causa Ritzing

Eine Lücke im System offenbart die Causa SC Ritzing. Denn trotz Insolvenzverfahren in der laufenden Saison ist ein Aufstieg für den Tabellenführer der Regionalliga Ost in die Erste Liga theoretisch möglich. Der ÖFB versprach gegenüber weltfussball eine Anpassung der Bestimmungen.

Rund eine halbe Million an Rückständen hatte der Regionalligist SC Ritzing angehäuft. Ein Insolvenzverfahren im Herbst 2014 war die logische Folge. Die meisten Ansprüche meldete die Burgenländische Gebietskrankenkasse. "Auffassungsunterschiede" bei Spielerverträgen und die daraus nicht bezahlten Sozialabgaben waren der Grund. Der Sanierungsplan wurde mittlerweile bestätigt, die Gläubiger geben sich mit einer Quote von 21 Prozent zufrieden.

Die Bundesliga hat in einem solchen Fall eine klare Regelung. Wer als Bundesligist in ein Insolvenzverfahren schlittert, der wird am Ende der Saison mit dem Zwangsabstieg bestraft. In der Regionalliga fehlt eine derartige Bestimmung. Rein theoretisch darf der SC Ritzing, sofern die Hürden RLO-Meisterschaft, Relegation und Bundesliga-Lizenz für die kommende Saison genommen werden, in die Erste Liga aufsteigen.

"Diese Lücke gehört geschlossen", fordert Gernot Zirngast von der Vereinigung der Fußballer. Das sieht auch die Bundesliga, die gegenüber weltfussball in einer Stellungnahme aber auf die Zuständigkeit des ÖFB verweist: "Diese Ungleichheit bzw. Lücke gilt es zu schließen, wobei die Entscheidungskompetenz hierüber beim ÖFB bzw. den Landesverbänden liegt", so das Liga-Statement.

"Benachteiligung aller ehrlich wirtschaftenden Vereine"

"Wir sind nicht glücklich über die Situation. Das ist eine Benachteiligung aller ehrlich wirtschaftenden Vereine, dass ein Verein der Insolvenz anmeldet, aufsteigen kann", sagt Thomas Hollerer, ÖFB-Direktor für Recht und Administration, auf Nachfrage zu weltfussball. "Wir haben das Problem im ÖFB-Präsidium schon besprochen. Wir werden als Konsequenz eine Bestimmung einführen damit bei Insolvenz ein Aufstieg nicht mehr möglich ist."

Ein Übernehmen der sehr strengen Lizenzbedingungen der Bundesliga sei aber nicht zu erwarten, so Hollerer. "Ein Zwangsabstieg ist derzeit nicht geplant, es laufen aber bereits Gespräche zu dieser Thematik." Einig ist man sich aber im Grundlegenden: Ein Verein mit einem Insolvenzverfahren in der laufenden Saison soll sich nicht für einen Aufstieg qualifizieren können. "Das stellt eine Wettbewerbsverzerrung dar. Wir schulden das den ehrlichen Vereinen, die ihre Abgaben korrekt zahlen", sagt Hollerer.

Erster Schritt mit "Lizenzierung light"

Im Fall Ritzing kommt diese Erkenntnis allerdings zu spät. Den Vorwurf ungenügender Regulierung in den Regionalligen will Hollerer aber nicht auf sich sitzen lassen. "Es besteht in der dritten Leistungsstufe bereits eine Lizenzierung light. Wir beginnen dabei in einem ersten Schritt mit Infrastrukturrichtlinien. Viele Vereine kritisieren uns dafür, es ist aber wichtig, auch bei der Infrastruktur ein gewisses Level zu fordern."

Kritik gibt es an dieser "Lizenzierung light" allerdings nicht nur von den Vereinen. Bundesliga-Geschäftsführer Christian Ebenbauer sieht bei den Maßnahmen noch "Optimierungsbedarf". "Der Infrastruktur-Katalog in der Regionalliga ist der geringstmögliche Ansatz, aber ein Schritt in die richtige Richtung", so Ebenbauer im weltfussball-Interview.
>> Ebenbauer: Optimierungsbedarf bei Regionalligen

"Man muss den Vereinen die Möglichkeit geben, mit Übergangsfristen die Kriterien zu erfüllen", erklärt Hollerer. "Die dritte Leistungsstufe unterscheidet sich in der Struktur massiv von der Bundesliga. Veränderung kann nur schrittweise passieren."

Mehr dazu:
>> Ritzing: Der Fehler im System
>> Tabelle und Ergebnisse Regionalliga Ost

Clemens Schotola

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