14.03.2015 10:00 Uhr

PSV Eindhoven: Attacke auf den Thron

Die Eindhovener haben in dieser Saison viel Anlass zum Jubeln
Die Eindhovener haben in dieser Saison viel Anlass zum Jubeln

Beste Abwehr, bester Sturm, beste Punkteausbeute! Der PSV Eindhoven steht in der niederländischen Eredivisie kurz vor dem Ziel: der Stoß Ajax Amsterdams vom Meisterthron.

Die Zeichen stehen auf Machtwechsel. Der PSV Eindhoven weist nach seinem Auswärtssieg in Deventer weiter elf Punkte auf Rekordmeister Ajax Amsterdam auf. Der Gewinn des Landestitels steht kurz bevor - mit allen positiven wie negativen Folgen. Neben der Freude über einen großen Triumph droht im Sommer ein Ausverkauf. weltfussball benennt die wichtigsten Stützen im Eindhovener Team auf dem Weg zur Meisterschaft.

Es passt einfach beim PSV Eindhoven. Vor der Niederlage im heimischen Philips Stadion gegen Ajax war es sogar ein 14-Punkte-Polster auf den zweiten Platz. Einen so großen Vorsprung zu diesem Zeitpunkt der Saison hatte es zuvor in den Niederlanden noch nie gegeben.

Die Männer von Coach Philip Cocu, der schon seit einigen Jahren in verschiedenen Rollen beim PSV als Co-, Jugend- und Cheftrainer auf der Bank sitzt, überzeugen in allen Mannschaftsteilen. Seine Truppe stellt sowohl die treffsicherte Offensivreihe als auch die stabilste Abwehr der Liga und steht sowohl in der Heim- als auch in der Auswärtstabelle mit Abstand auf dem ersten Platz. In bester niederländischer Tradition agieren die Rot-Weißen im 4-3-3-System, kamen mit diesem schon auf 22 Saisonsiege. So erfolgreich war die "Eindhovense Voetbal Vereniging" noch nie.

Bruma und Wijnaldum als Führungsspieler

Im Abwehrverbund fällt besonders die sichere Innenverteidigung um Jeffrey Bruma auf, die in fast der Hälfte aller Spiele zu Null spielte. Ja genau: Es geht um jenen Jeffrey Bruma, der 2011 bis 2013 als Leihspieler des FC Chelsea für den Hamburger SV auflief. Zweikampfwerte, Passquoten und Laufleistungen stimmen. Vor dem jungen Keeper Jeroen Zoet sorgt Bruma derzeit mit dem Franzosen Nicolas Isimat-Mirin für Stabilität in der Viererkette.

Im Dreiermittelfeld zählt Georginia Wijnaldum zu den großen Gewinnern in dieser Saison. Der Elftal-Nationalspieler stand in 25 Begegnungen auf dem Feld und traf schon neunmal, zudem führt er die Mannschaft als Kapitän auf das Feld. Für Coach Phillip Cocu ist er einer der wichtigsten Anführer des Teams und besticht mit einer beeindruckenden Präsenz im Mittelfeld. Kein Wunder also, dass die üblichen Verdächtigen in Europa schon mit Wijnaldum in Verbindung gebracht wurden: Paris, ManUnited, Liverpool und zuletzt Juventus. Dass sich Cocus Spielmacher nach der womöglich besten PSV-Saison aller Zeiten auf eine neue europäische Herausforderung einlassen wird, scheint so gut wie sicher.

Depay hat das Zeug zum Superstar

Ebenso sicher scheint der Abgang des zweiten Superstars, den diese mögliche Meistersaison Eindhovens hervorgebracht hat: Memphis Depay führt mit 16 Treffern die Torschützenliste der Eredivisie vor dem ehemaligen Gladbacher Luuk de Jong an und hat sich längst als Publikumsliebling etabliert.

Der 21-Jährige genießt höchste Wertschätzung beim Vereinstrainer, der ihn ohnehin nur noch auf Zeit in seiner Mannschaft sieht: "Memphis ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er ist fast an jeder gefährlichen Situation beteiligt. Es ist offensichtlich, dass Memphis die Qualitäten mitbringt, um die nächsten Schritte zu machen." Der Stürmer selbst gibt sich nach außen hin bescheiden: "Ich schaue schon auch auf die Torschützenliste, jetzt wo man oben steht. Wichtiger ist aber, dass wir als Mannschaft weiter erfolgreich bleiben."

Ajax' Meisterserie vor dem Ende

Erstmals nach vier Jahren Ajax-Dominanz unter der Regie des alten Cocu-Kumpels Frank de Boer steht der PSV also vor seiner 22. Meisterschaft - der ersten seit dem Vierfachtriumpf von 2005 bis 2008. Georginia Wijnaldum hielt in einem Interview aus dem Februar mit der niederländischen Sportzeitung "Voetbal International" die Euphorie aber noch in Grenzen: "Natürlich ist ein Vorsprung von elf Punkten schön. Aber wir dürfen auch nicht zu weit vorausschauen."

Diese Demut, vorgelebt vom Kapitän, tut dem Team, genauso wie die beeindruckende Stabilität und die große Qualität, auf Rückschläge zu reagieren: Nach den Niederlagen in der laufenden Spielzeit folgten als Reaktion jeweils Siege mit mindestens drei Toren Unterschied. Auch das überraschende Pokalaus im Achtelfinale gegen Zweitligist Roda Kerkrade brachte den Spitzenreiter nicht ins Wanken, nach diesem Ausscheiden folgen sechs Ligasiege nacheinander.

Es ist angerichtet für den PSV, das lang ersehnte Ziel zu erreichen: Den Rivalen aus der Hauptstadt endlich wieder vom Meisterthron zu stoßen.

Mehr dazu:
>> Spielplan und Tabelle der Eredivisie

Mats-Yannick Roth

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