18.01.2015 11:50 Uhr

Wilfried Bony: Ein fehlendes Puzzleteil?

Kostet City über 30 Millionen Euro: Wilfried Bony
Kostet City über 30 Millionen Euro: Wilfried Bony

Mehr als 30 Millionen Euro Ablöse legte Manchester City in dieser Woche für Swanseas Wilfried Bony auf den Tisch. Eine stolze Summe für Stürmer Nummer vier im Kader, der in den kommenden Wochen beim Afrika Cup weilt und bei seinen bisherigen Vereinsstationen nie auf Anhieb funktionierte. Dennoch könnte die Verpflichtung des torgefährlichsten Premier-League-Spielers 2014 aus Sicht des amtierenden Meisters sinnvoll sein.

Als erstes vermeldete der Fußballverband der Elfenbeinküste am Mittwochvormittag Vollzug. Wilfried Bony habe soeben einen Vertrag bei Manchester City unterschrieben, twitterten die Ivorer aus dem Afrika-Cup-Vorbereitungscamp in Abu Dhabi.

Nur Minuten darauf folgte auf gleichem Wege das süffisante Dementi aus Swansea: "Bonys Transfer zu City ist noch nicht vollzogen. Wenn er perfekt ist, werden wir es offiziell bekannt geben – nicht der ivorische Verband." Diese endgültige Bestätigung ließ allerdings wiederum nicht lange auf sich warten und kam ebenfalls per Tweet: Die Swans vermeldeten den Abgang ihres Torjägers und wünschten diesem viel Glück bei seinem neuen Arbeitgeber.

Die kleine Social-Media-Posse stand am Ende eines wochenlangen Tauziehens um Bony, das ManCity schließlich auch dank sehr guter monetärer Argumente für sich entschied. Umgerechnet satte 32 Millionen Euro plus mögliche Bonuszahlungen macht der englische Meister für den Angreifer locker. Dieser soll nun mehr als 6 Millionen Euro pro Jahr verdienen – etwa doppelt so viel wie bei seinem Ex-Klub. "Es ist eine große Ehre und eine große Herausforderung für mich, hier zu spielen. Ich bin stolz", zitierte die City-Homepage einen natürlich überaus glücklichen Bony.

Neue Option angesichts vieler Verletzungen

Dass die Citizens für den 26-Jährigen das bislang dickste Transferpaket des Winters schnürten, überrascht auf den ersten Blick. Die UEFA hat den Scheich-Klub in Sachen Financial Fairplay längst unter strenger Beobachtung. Außerdem ist Bony schon der vierte hochkarätige Stürmer in Manchesters Starensemble.

Schaut man genauer hin, erkennt man aber durchaus den Handlungsbedarf des Tabellenzweiten der englischen Eliteliga, der außerdem das prestigeträchtige Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Barcelona vor der Brust hat: Goalgetter Kun Agüero ist traditionell verletzungsanfällig und Edin Džeko verpasste aufgrund hartnäckiger Wadenprobleme große Teile der Hinrunde. Stevan Jovetić hatte in den letzten Monaten immer wieder mit Oberschenkelblessuren zu kämpfen.

"Angreifer sind verletzungsanfälliger als andere Spieler", erklärte Teammanager Manuel Pellegrini zuletzt im Anschluss an das stramme englische Weihnachts- und Neujahrsprogramm mit Blick auf seine wieder einmal dezimierte Abteilung Attacke. "Es ist wichtig, dass man den Kader hat, den man braucht. Und wir brauchen noch einen Stürmer."

"Einer wie Drogba"

Nun bekommt der Chilene also seinen Wunschspieler. Bony ist trotz zweier Tore bei der WM 2014 zwar international noch keine große Nummer, sorgte aber dafür im Mutterland des Fußballs in letzter Zeit für Furore: Im Kalenderjahr 2014 war er mit 21 Toren treffsicherster Stürmer der Premier League überhaupt.

Bei den Swans glänzte Bony jedoch nicht nur als Torjäger vom Dienst, sondern auch als "Wandspieler": Der bullige Angreifer kann Bälle mit dem Rücken zum Tor annehmen, behaupten und die nachrückenden Teamkollegen in Szene setzen. Eine Qualität, über die das restliche City-Sturmpersonal nicht im selben Ausmaß verfügt. "Er ist einer wie Drogba", sagt Nationalmannschaftskollege und Liverpool-Verteidiger Kolo Touré über Bony. "Er ist sehr stark, groß und weiß seinen Körper einzusetzen."

Zwei Spitzenspiele ohne den Neuen

Kurzfristig helfen kann die Neuverpflichtung den Citizens allerdings nicht. In den beiden immens wichtigen Liga-Spitzenspielen gegen das formstarke Arsenal am Sonntag (ab 17:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) und bei Spitzenreiter Chelsea Ende Januar wird Bony definitiv fehlen.

Da die Elfenbeinküste beim Afrika Cup in Äquatorialguinea zu den Turnierfavoriten zählt, ist es durchaus möglich, dass er erst nach dem Endspiel am 8. Februar die Arbeit in Manchester aufnehmen kann.

Anlaufzeit auch bei City?

Umso wichtiger wäre es, wenn der auch in der Königsklasse spielberechtigte Bony dann sofort einschlagen würde. Bei seinen bisherigen Stationen brauchte er aber jeweils eine längere Anlaufzeit, um sein volles Leistungspotenzial abzurufen. Zuletzt in Swansea platzte der Knoten erst nach einem enttäuschenden halben Jahr – ausgerechnet durch einen Doppelpack gegen die Citizens im vergangenen Januar.

Zumindest sein neuer Coach ist sich jedoch sicher, dass Bony nach seiner Rückkehr auf die Insel eine unmittelbare Verstärkung sein wird. "Er ist ein intelligenter Spieler", kommentierte Pellegrini den Transfer. "Ich denke, er wird hier bei City schnell heimisch werden." Gelingt Bony das tatsächlich, könnte einer der teuersten afrikanischen Spieler aller Zeiten ein Puzzleteil sein, das den ambitionierten Citizens bisher fehlte.

Tipp: weltfussball berichtet auch vom ersten Auftritt von Wilfried Bonys Ivorern beim Afrika Cup im Liveticker. Am Dienstag ab 17:00 Uhr trifft der Mitfavorit auf Guinea.

Tobias Knoop

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