08.01.2015 15:36 Uhr

Die Fußballwelt blickt nach Asien

Zuletzt sicherte sich Japan 2011 die begehrte Trophäe
Zuletzt sicherte sich Japan 2011 die begehrte Trophäe

Am Freitag wird um 10:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Australien das Eröffnungsspiel des 16. Asien Cups angestoßen. Insgesamt kämpfen 16 Nationalmannschaften um die Krone des asiatischen Kontinents. Doch wer gehört zu den Favoriten? Welche Spieler zu den Topstars? weltfussball klärt auf.

Australien ist erstmals seit seinem Beitritt in die AFC 2006 Gastgeber eines asiatischen Kontinentalvergleichs der Nationen. Unter den 16 Teilnehmern befinden sich mit dem Oman und Palästina nur zwei Mannschaften, die 2011 nicht teilgenommen haben. 

Geht es jedoch nach den Experten, dürften ohnehin nur zwei Teams wieder den Titel unter sich ausspielen: Rekordchampion Japan (4-maliger Sieger) und der Gastgeber aus Down Under gelten als die Topfavoriten auf den Sieg. Beide Mannschaften standen sich bereits im Endspiel 2011 im Katar gegenüber. Damals gewannen die Japaner in der Verlängerung mit 1:0.

 

Die Gruppenkonstellationen:

Gruppe A: Schwere Aufgabe für den Gastgeber

Bei der Gruppenauslosung im März 2014 hatten die australischen Socceroos zumindest nicht das Glück auf ihrer Seite. Das Team von Ange Postecoglou bekommt es bereits in der Gruppenphase mit den ebenfalls hoch gehandelten Südkoreanern zu tun.

Ein Weiterkommen beider Teams gilt jedoch immer noch als wahrscheinlich, da die beiden möglichen Titelanwärter erst am letzten Gruppenspieltag aufeinandertreffen und gegen die weiteren Gruppenteilnehmer Oman und Kuwait als klare Favoriten gelten.

Gruppe B: Kein klarer Favorit

Anders sieht die Situation hingegen in der Gruppe B aus. Hier zeichnet sich im Vorfeld des Turniers kein klarer Favorit auf das Weiterkommen ab. Saudi-Arabien als dreifacher Titelgewinner bekommt es mit Usbekistan, dem etwas überraschenden Vierten des letzten Asien Cups, den seit zehn Spielen ungeschlagenen Chinesen und Nordkorea, dem WM-Fahrer von 2010, zu tun.

Usbekistan und Saudi-Arabien gelten unter Buchmachern aktuell als die kommenden Viertelfinalisten, doch gerade in den letzten Tests kassierten die Araber gleich drei Niederlagen gegen andere Turnierteilnehmer. Ein Weiterkommen über die Runde der letzten Acht hinaus wird in dieser Gruppe wohl keiner Mannschaft leicht fallen. Geht es doch in der K.o.-Runde gegen die ersten beiden der Gruppe A.

Gruppe C: Der Nahe Osten unter sich

Die Gruppe C gilt als Wiedersehen alter Bekannter. Mit dem Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Katar und Bahrain spielen gleich vier Teams aus dem Nahen Osten um die Tickets fürs Viertelfinale.

Das iranische Team um den in Europa bekannten Flügelstürmer Ashkan Dejagah gilt als leichter Favorit auf den Gruppensieg. Doch einfach wird es für den WM-Teilnehmer aus Brasilien nicht, denn durch die räumliche Nähe und Verbundenheit spielen die Teams häufiger Freundschaftsspiele gegeneinander und kennen sich somit sehr gut. Vor allem der WM-Gastgeber 2022 Katar könnte zur unbequemen Aufgabe werden: Die Kataren schlugen sich 2014 in internationalen Vergleichen beachtlich gut und mussten vor allem gegen asiatische Gegner (13 Partien) keine einzige Niederlage hinnehmen.

Gruppe D: David gegen Goliath zum Auftakt

In der letzten Vorrundenkonstellation darf man wohl gleich zu Beginn der Spiele in Gruppe D den oft zitierten Vergleich von David gegen Goliath heranziehen, wenn es Turnierneuling Palästina mit den hoch favorisierten Japaner zu tun bekommt. Palästina qualifizierte sich erstmals für eine Endrunde, in dem sie 2014 den AFC Challenge Cup gewonnen haben. Doch gegen das mit international erfahrenen Spielern bestückte Team aus Japan sowie gegen Jordanien und den Irak gilt die kleine Fußball-Nation als krasser Außenseiter.

Betrachtet man allerdings die Bilanz des Iraks und Jordaniens aus dem letzten Jahr, vermögen die Palästinenser vielleicht doch wie beim Challenge Cup zu überraschen und zumindest zum Stolperstein für die höhere gehandelten Teams aus dem Nahen Osten zu werden.

 

Die Spieler: Aufmarsch der Besten

Wird die Frage nach den möglichen Stars des Turniers gestellt, fallen oft die Namen japanischer oder südkoreanische Spieler aus Europas Topligen. Allein 13 Profis aus Japan, Südkorea und Australien (6/4/3) verdienen ihr Geld in den deutschen Bundesligen.

Doch auch neben Kagawa, Honda oder Son hat der Asien Cup eine Menge Prominenz vom eigenen Kontinent am Start. So sind gleich die vier letzten Fußballer des Jahres in Asien mit ihren Ländern mit von der Partie und könnten dem Turnier ihren Stempel aufdrücken. Da wäre vor allem der aktuelle AFC Fußballer des Jahres 2014 Nasser Al-Shamrani, der durch seine starken Leistungen in der AFC Champions League für seinen Klub Al Hilal zum Hoffnungsträger des arabischen Teams geworden ist. Und auch seine Vorgänger bei dieser Auszeichnung Zhi Zheng (China/2013), Keun-Ho Lee (Südkorea/2012) und Server Djeparov (Usbekistan/2011) gehören zu den Stars, von denen man im Verlauf des Wettbewerbs noch einiges erwartet.

Aus der Riege der in Europa spielenden Legionäre ist neben den bekannteren Stars besonders der Mainzer Ja-Choel Koo zu nennen. Koo wurde beim letzten Turnier mit fünf Treffern Torschützenkönig und schaffte damit den Sprung nach Deutschland.

Weltweit weniger bekannte Namen dürften neben Neuling Palästina zum Beispiel auch das Team des künftigen WM-Gastgebers Katar aufweisen. Die Kataren treten ohne einen einzigen Legionäre beim Asien Cup an.

 

Die Trainer: Internationale Expertise auf der Bank

Vermehrt auf internationale Erfahrung setzt der größere Teil der 16 vertretenen Nationen bei der Besetzung ihrer Trainerbänke. Gleich neun Mannschaften haben einen ausländischen Teamleiter beschäftigt. Zudem wurde Australiens Trainer Ange Postecoglou in Griechenland geboren, lebt allerdings schon seit seinem fünften Lebensjahr in Down Under und besitzt auch die dortige Staatsbürgerschaft.

Die wohl bekanntesten Namen unter allen Teilnehmern sitzen in Südkorea, Japan und dem Iran auf den Trainerstühlen. In Südkorea versucht der ehemalige deutsche Co-Trainer Uli Stielike seit Oktober 2014, die Geschicke in Richtung Titelgewinn zu lenken. In Japan gibt der in der spanischen Primera División und auch als Nationalcoach für sein Heimatland Mexiko erfahrene Javier Aguirre den Takt vor. Und im Iran sitzt seit einigen Jahren bereits der vorher bei Real Madrid und der portugiesischen Nationalmannschaft beschäftigte Carlos Queiroz an der Seitenlinie.

 

Die Stadien: Fünf Spielstätten als Austragungsorte

Im März 2013 wurde festgelegt, welche fünf Stadien als Spielstätten für den Asien Cup 2015 dienen sollen. Die Wahl fiel auf Brisbane, Canberra, Melbourne, Newcastle und Sydney. Alle fünf Austragungsorte liegen an der Westküste Australiens.

Das kleinste Stadion des Turniers liegt in Canberra. Mit gerade einmal knapp über 25.000 Plätzen befindet sich dort eine Sportanlage, die zunächst hauptsächlich der Austragung von Rugby-Spielen zugedacht war. Die größte Arena im Wettbewerb befindet sich in Sydney. Das Stadium Australia, das eigens für die Olympischen Spiele 2000 gebaut wurde, fasst nahezu 84.000 Plätze und wird neben einigen Vorrundenspielen auch Austragungsort eines Halbfinals und des Endspiels sein.

Konzentrieren werden sich die Blicke allerdings zunächst auf Melbourne. Im am südlichsten liegenden Stadion wird am Freitag das Eröffnungsspiel angepfiffen.

 

Nils Marlow

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