22.07.2014 13:05 Uhr

Ukraine-Krise: "Tödliches Risiko" für Spieler

Douglas Costa fürchtet bei einer Rückkehr nach Donezk um sein Leben. Foto: Jan-Philipp Strobel
Douglas Costa fürchtet bei einer Rückkehr nach Donezk um sein Leben. Foto: Jan-Philipp Strobel

Der Brasilianer Douglas Costa sieht das Leben der Profis beim Fußballclub Shakhtar Donetsk in der Ukraine in Gefahr. Die Spieler gingen "ein tödliches Risiko ein, falls sie in der Region sind", teilte Costa mit.

Er und seine Landsleute Alex Teixeira, Fred, Dentinho, Ismaily sowie der Argentinier Facundo Ferreyra hatten nach einem Testspiel in Frankreich den Rückflug nach Donezk verweigert. Man wolle den Verein nicht wechseln, aber man brauche sichere Arbeitsbedingungen und wolle daher während des Ukraine-Konflikts anderswo trainieren. In der Ostukraine liefern sich die ukrainische Armee und prorussische Separatisten seit längerem heftige Gefechte.

Costa stellte auf seinem Instagram-Account klar, "dass ich den Verein nicht im Stich lasse. Ich habe schlicht Angst." Weiter erklärte er stellvertretend, das südamerikanische Quintett habe sich mit der Vereinsspitze geeinigt, "in der Schweiz zu bleiben und dort zu trainieren, bis die Situation geklärt ist."

Donetsk-Coach Mircea Lucescu vermutet hinter dem Fernbleiben seiner Spieler andere Gründe. Sie seien von ihrem Agenten Kia Zhoorabkhyan beeinflusst worden, um nicht zurückzukehren. "Er will die Situation im Land ausnutzen und die Spieler kostenlos bekommen. Aber sie haben Verträge", sagte Lucescu der ukrainischen Zeitung "Segodnya".

Metalist Kharkov wartet auf vier Gauchos

Am Dienstag wurde bekannt, dass auch die bei Metalist Kharkov unter Vertrag stehenden Argentinier José Sosa, Alejandro Gómez und Jonathan Cristaldo nicht in die Ukraine zurückgekehrt sind. Das Trio ließ auf bei "football.ua" verlauten: "Niemand dort kann uns Sicherheit garantieren. Es ist unverantwortlich, sich in einem Land aufzuhalten, in dem man sich nicht mehr sicher fühlt."

Die drei Spieler wollen zunächst in Buenos Aires bleiben und erst wieder in die Ukraine reisen, wenn sich die Situation normalisiert hat. Andernfalls streben sie Vertragsauflösungen an. Sie folgen damit dem Beispiel ihres Teamkollegen Sebastián Blanco, der direkt nach dem Abschuss des Flugzeugs MH17 erklärt hatte, er habe "keinerlei Intention, in die Ukraine zurückzukehren."

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dpa/sid/wfb

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