04.05.2014 09:31 Uhr

Kein Verzagen in Braunschweig

Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht richtet seine Spieler nach der bitteren Niederlage wieder auf
Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht richtet seine Spieler nach der bitteren Niederlage wieder auf

Als Mirko Boland nach dem Schlusspfiff zu Boden sackte, dachte er, Eintracht Braunschweig sei abgestiegen. Sein Team hatte in der 94. Minute durch das 0:1 gegen den FC Augsburg den Knock-Out kassiert - normalerweise wäre damit einen Spieltag vor Schluss die direkte Rückkehr des Aufsteigers in die zweite Bundesliga besiegelt gewesen.

Doch dann nahm Trainer Torsten Lieberknecht den Mittelfeldspieler in den Arm und unterrichtete ihn über die Niederlagen der Konkurrenz aus Nürnberg und Hamburg. "Der Trainer hat mir gesagt, es ist noch alles drin. Da konnte ich wieder aufstehen", berichtete Boland.

"Noch alles drin" ist zwar etwas optimistisch ausgedrückt, doch theoretisch hat der Eintracht-Coach recht: Braunschweig bleibt eine Restchance auf den Relegations-Platz 16. Dann muss das Schlusslicht aus Niedersachsen allerdings bei 1899 Hoffenheim gewinnen und auf finale Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Die Eintracht hat 25, Nürnberg 26 und der HSV 27 Punkte auf dem Konto. "Eigentlich ist es unglaublich, dass wir noch die Chance haben", sagte Boland.

Niedergeschlagenheit weicht trotziger Entschlossenheit

Die Niedergeschlagenheit unmittelbar nach Schlusspfiff war bei den meisten Eintracht-Profis kurze Zeit später einer trotzigen Entschlossenheit gewichen. "Wir wollen das Wunder schaffen", befand Abwehrspieler Benjamin Kessel. Von den 33 absolvierten Runden stand Braunschweig 30 mal auf dem letzten Rang. Dass der Aufsteiger ausgerechnet am letzten Spieltag seinen erst zweiten Auswärtssieg zustande bringt und die zwei nötigen Positionen nach oben rückt, ist freilich schwer vorstellbar. "Es ist mal an der Zeit, eine Serie zu beenden", stellte Sportdirektor Marc Arnold zur Auswärtsschwäche fest.

Die Spieler sind es gewöhnt, mit Nackenschlägen umzugehen, sie lassen sich nicht hängen. "Es gibt keinen Grund aufzugeben", betonte Kessel. Überhaupt habe die Konkurrenz aus Hamburg und Nürnberg im Wettstreit um Platz 16 ebenfalls schwere Spiele. Der "Club" tritt bei Schalke 04 und der HSV in Mainz an.

"In Endspielen immer gut ausgesehen"

Boland schöpft auch Mut aus der Vergangenheit. Im Jahr 2008 verhinderten die Niedersachsen am letzten Spieltag den Absturz in die 4. Liga. Der Trainer hieß damals schon - Torsten Lieberknecht. "Eintracht Braunschweig hat in Endspielen immer gut ausgesehen", meinte Boland. Und Lieberknecht hatte bereits vor der Partie gegen Augsburg im "Kicker" gesagt: "Wir haben durch dieses Erlebnis das Wissen, dass es im Fußball Dinge gibt, die man schafft, wenn man daran glaubt und nie verzagt."

Um sich in Hoffenheim die Mini-Chance zu wahren, müssen die Braunschweiger allerdings cleverer zu Werke gehen als gegen Augsburg. Vor dem Gegentreffer ließen Boland und Orhan Ademi für die Eintracht die große Sieg-Chance ungenutzt. Anschließend ließen sie den Konter des FCA zum 0:1 zu. "Wir wollten unbedingt den Sieg und haben aus Naivität den Konter bekommen", stellte Lieberknecht fest. In diesem Moment breitete sich im Stadion Totenstille aus, die zuvor prächtige Stimmung war weg. Kurze Zeit später wurde aber auch den Zuschauern bewusst: eine allerletzte Chance hat Eintracht Braunschweig noch.

dpa

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