04.04.2014 12:37 Uhr

Adler: Klassenerhalt und dann zur WM

René Adler will mit dem HSV die Klasse halten und zur WM. Foto: Marcus Brandt
René Adler will mit dem HSV die Klasse halten und zur WM. Foto: Marcus Brandt

René Adler hat schon viele kritische Situationen gemeistert. Die Rippenverletzung, die seine Reise als Deutschlands Nummer 1 im Tor zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika verhinderte, und die Ausbootung bei Bayer Leverkusen waren die bisher härtesten Prüfungen für den 29-Jährigen.

Im Abstiegskampf mit dem Hamburger SV wirkt der ambitionierte und gereifte Nationalkeeper nun besonnen. Dabei geht es für den gebürtigen Leipziger um Alles: Falls er mit den Hanseaten erstmals absteigen sollte, könnte er erneut eine WM verpassen.

"Wenn man die Relegation nicht gewinnt, steigt man zu Recht ab"

"Der Abstiegskampf ist extrem hart, ich hätte mir das gern erspart", sagt Adler. Er hat jedoch gelernt, die Realitäten anzunehmen. So verwundert auch nicht die Aussage: "Wenn wir am Ende 16. sind, würde ich sagen, ist das okay." Wenn man als Bundesligist die Chance habe, sich in zwei Relegationsspielen gegen den Zweitliga-Dritten durchzusetzen, müsse man sie "ohne Wenn und Aber nutzen: Wenn du das nicht schaffst, steigst du zu Recht ab. Dann hast du es nicht verdient, erstklassig zu bleiben." Klare Worte.

Adler lobt die harte Arbeit unter Mirko Slomka. Den soundsovielten Mannschaftsabend brauche der HSV nicht, in der Mannschaft stimme es. "Es geht darum, den Glauben zu behalten. Wenn man den Kopf verliert, bewirkt es das Gegenteil." Und genau das ist das Credo des hochgewachsenen Blonden mit dem Hang zum Überehrgeiz. Coach Slomka lobt die vorbildliche Rolle seines Schlussmannes: "Ich kenne keinen konstanteren Torhüter in den letzten Wochen, Manuel Neuer vielleicht ausgenommen."

Schaffen Slomka und Adler den Turnaround mit dem Bundesliga-Dino aber nicht, werden beide wohl zu kostspielig für die 2. Liga. Mit einem Jahresgehalt von 2,8 Millionen Euro ist Adler schlicht zu teuer, wenn der HSV seine hohen Kosten von immer noch 40 Millionen Euro für die Mannschaft drastisch senken muss. Für den Hamburg-Liebhaber, dessen Vertrag bis 2017 läuft, könnten die Norddeutschen eine Ablöse kassieren. Privat möchte er aber gern an der Alster bleiben. Mit Lebensgefährtin und Hund hat er sich für eine längere Zeit eingerichtet.

Adlers hofft weiter auf WM

Genau so schlimm wie ein erneuter Ortswechsel wäre für den Bodenständigen das Verpassen des Brasilien-Trips im Sommer. Die WM ist sein großes Ziel. "Die Hoffnung war nie weg", betont der Hobby-Golfer und Kunstliebhaber. Eine Knöchelverletzung im Winter warf ihn einige Wochen zurück, er kam dann zu früh zurück und leistete sich einige Patzer. Adler gibt zu, dass Druck im Abstiegskampf Substanz kostet.

In vielen Extraschichten holte der Trainingseifrige die verpasste Vorbereitung auf. Er ließ nichts unversucht, arbeitete im Universitätsklinikum Eppendorf mit Experten und zog sich Trainingsprogramme aus anderen Sportarten aus dem Internet. Adler muss komplett fit sein in den nächsten entscheidenden Wochen. Nur so kann er Bundestrainer Joachim Löw überzeugen. Denn internationale Auftritte wie der Dortmunder Konkurrent Roman Weidenfeller hat Adler nicht.

dpa

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