26.02.2014 13:59 Uhr

Kommentar: Stärkste Liga? Mitnichten!

In der Liga Spitze, in Europa höchstens Mittelmaß: Stefan Kießling und Bayer Leverkusen
In der Liga Spitze, in Europa höchstens Mittelmaß: Stefan Kießling und Bayer Leverkusen

Bundesliga, Premier League oder doch Primera División? Seit Jahren wird über die Frage diskutiert, welche denn nun die stärkste Liga der Welt ist. Die Bundesliga ist nah dran, aber noch längst nicht dort, wo sie die meisten Fans sehen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Champions League stehen vier deutsche Mannschaften in der lukrativsten und sportlich bedeutendsten K.o.-Runde des Vereinsfußballs. Zweifellos ein großer Erfolg. Chancen auf den Triumph in der Königsklasse werden aber allenfalls dem FC Bayern eingeräumt. Zu weit hechelt die Konkurrenz aus Dortmund, Leverkusen und Schalke in der Liga nur hinterher. Zu chancenlos ist sie im direkten Vergleich mit dem Rekordmeister.

Im Tagesgeschäft herrscht ein Klassenunterschied. Spannung im Kampf um Platz eins? Fehlanzeige. Und dennoch halten viele die Bundesliga für die stärkste Liga der Welt – allein der Beweis für diese These fehlt.

Ernüchternde Resultate im europäischen Vergleich

0:4 gegen Paris, 0:5 gegen Manchester United, zweimal 0:3 gegen Chelsea, 1:2 in Neapel und 0:1 gegen Arsenal – die letzten Resultate der Bayern-Verfolger gegen die Schwergewichte des Kontinents sind ernüchternd. Mildernde Umstände – Verletzungsmisere, Unerfahrenheit, Pech – dürfen im Ergebnissport Fußball keine Rolle spielen. Was zählt, sind Resultate. Und die zeigen, dass die Bundesliga in der Breite noch ein gutes Stück von der europäischen Spitze entfernt ist.

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Jahrelange Aufbauarbeit, konsequente Nachwuchsförderung und eine wirtschaftlich gesunde Personalpolitik haben die Bundesliga zu dem gemacht, was sie heute ist. Eine attraktive Liga, die mehr Fans in die Stadien lockt als irgendeine andere in Europa. Ist sie aber auch sportlich hochwertiger als ihre Pendants in England und Spanien?

"Jeder kann jeden schlagen"

Das Argument "Jeder kann jeden schlagen" wird oft als größtes Qualitätsmerkmal der Bundesliga angeführt. Nur wird dieses Argument a) seit zwei Jahren vom FC Bayern entkräftet und trifft b) erst recht auf die Premier League, den größten Konkurrenten im Kampf um den Titel "stärkste Liga der Welt", zu.

Die gesunde wirtschaftliche Basis ist der zweite große Trumpf der deutschen Vereine. Das ganz große Geld wird allerdings immer noch in England und Spanien ausgegeben. Ob das auch in Zukunft so sein wird, entscheidet mitunter die UEFA und ihre Auslegung des Financial Fair Play. Und wer glaubt schon ernsthaft, dass sie den Gebaren der neureichen Eigentümer eine Abfuhr erteilt und dem großen Geldausgeben einen Riegel vorschiebt?

Ausflug ins Konzert der Großen und Reichen

Solange ein Felix Magath in Fulham mehr Kapital zur Verfügung hat als Markus Weinzierl, Christian Streich und Gertjan Verbeek zusammen, wird es die Bundesliga im direkten Duell mit der Premier League schwer haben. Solange in Paris, Manchester und Madrid weiter sorglos mit den Millionen nur so um sich geschmissen wird, wird die Champions League für Vereine wie Dortmund, Schalke und Leverkusen ein abenteuerlicher Ausflug ins Konzert der Großen und Reichen bleiben.

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Ob sich die Bundesliga den Titel "stärkste Liga der Welt" dennoch verdient, darf und muss jeder für sich selbst entscheiden. Letztendlich spielt es auch keine Rolle, ob in England, Spanien oder Deutschland der beste Fußball gespielt wird. Oder, wie es Jürgen Klopp vor dem Duell mit St. Petersburg formulierte: "Ich finde es nicht wichtig festzustellen, welche Liga die stärkste ist. In Deutschland haben wir eine fantastische Liga, und ab Platz zwei ist es auch richtig spannend."

Christian Schenzel

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