21.02.2014 15:58 Uhr

Kickers dank Heimserie auf Klettertour

Die Stuttgarter Kickers sind in der 3. Liga die Mannschaft der Stunde und belegen in der Rückrundentabelle Platz eins. Nach zahllosen Trainerwechseln und internen Machtkämpfen sicherlich keine Selbstverständlichkeit...

Wie so oft bei Heimspielen beginnen die Stuttgarter Kickers von Beginn an druckvoll gegen den VfL Osnabrück. Gleich die erste ernsthafte Offensivbemühung der Hausherren führt in der fünften Spielminute zum Eckball, den Kapitän Enzo Marchese von der linken Seite nach innen schlägt. Am langen Pfosten verspringt Fennell der Ball bei der Annahme, das Leder landet so jedoch direkt vor den Füßen von Lhadji Badiane. Der Neuzugang lässt sich am Fünfmeterraum nicht zweimal bitten und markiert per Drehschuss den Stuttgarter Führungs- und Siegtreffer.

"Wir hatten natürlich auch ein wenig Glück. Aber der Sieg geht absolut in Ordnung. Vor allem auf die ersten 30 Minuten der Partie bin ich sehr stolz", resümiert der Hauptverantwortliche für den aktuellen Erfolg die Leistung seiner Kickers. Dank Cheftariner Horst Steffen sind die "Blauen" aus Stuttgart-Degerloch die Mannschaft der Stunde in Liga drei. Mit ihm auf der Bank blieben sie gegen Aufstiegsaspirant Osnabrück im achten Heimspiel in Folge siegreich. Dabei waren nicht alle im Verein Ende September des vergangenen Jahres für die Verpflichtung des ehemalige Jugendtrainers von Borussia Mönchengladbach.

Interne Machtkämpfe mit Happy End

"Nach meinem Urlaub wird es am Wochenende noch ein Gespräch mit dem Aufsichtsrat geben, um letzte Details zu klären. Danach ist das Kapitel Stuttgarter Kickers für mich beendet," so lauteten die harten Worte von Weltmeister Guido Buchwald, nachdem er sein Amt als Präsidiumsmitglied bei den Stuttgarter Kickers im Herbst 2013 niedergelegt hatte. Über die Beweggründe seiner Entscheidung wurde viel spekuliert. Böse Stimmen behaupten, dass sich Buchwald aufgrund des verlorenen internen Machtkampfs gegen den neuen Sportdirektor Michael Zeyer zurückgezogen hat. Buchwald hätte gerne längerfristig mit Interimscoach Jürgen Hartmann zusammengearbeitet, während Zeyer Horst Steffen als neuen Cheftrainer durchsetzen wollte.

Aus heutiger Perspektive tat Michael Zeyer gut daran, seinen ehemaligen Mitspieler Steffen – beide habe zusammen beim MSV Duisburg gegen den Ball getreten – zu verpflichten. Nach sechs Übungsleitern in zwölf Monaten hätten die zum damaligen Zeitpunkt massiv abstiegsbedrohten Kickers eine weitere Fehlentscheidung in der Trainerfrage womöglich nicht so leicht verdaut. Nach dem Aufschwung kann sich der Traditionsverein von der Waldau nun aus dem gesicherten Mittelfeld heraus neue Ziele stecken.

Neue Zielsetzung dank intaktem Teamgeist

Der Erfolg der Kickers basiert zum großen Teil auf einem funktionierenden Mannschaftsgefüge, in dem einer für den anderen arbeitet. So auch gegen Osnabrück, als sie über eine Halbzeit lang in Unterzahl nach dem Platzverweis von Auracher und der Verletzung von Krauss zu zehnt bestehen mussten: "Wir haben in der Halbzeit gesagt: Das Ding holen wir jetzt für Patrick und Markus", beschreibt Kapitän Enzo Marchese die Stimmung in der Kabine.

Doch trotz des jüngsten Höhenfluges bleibt Sportchef Zeyer bescheiden und setzt auf einen Weg der kleinen Schritte: "Wir stecken uns weiter Etappenziele. Den einstelligen Tabellenplatz haben wir. Jetzt wollen wir versuchen, in der Auswärtstabelle nach oben zu klettern.“ Mit dieser Einstellung wollen die Schwaben wenn möglich bereits am Samstag in Unterhaching punkten. "Wir wollen unseren Lauf fortsetzen und den Schwung aus den letzten Spielen mitnehmen", lautet die Devise von Horst Steffen für das Spiel in Bayern.

Kickers ohne – Haching wieder mit zwei Stammkräften

Die Vorzeichen für das Spiel am Samstag könnten unterschiedlicher nicht sein: Während die Spielvereinigung in den letzten neun Partien nur einmal gewinnen konnten, fahren die Kickers mit breiter Brust nach Unterhaching. SpVgg-Coach Manuel Baum zeigt sich von der Siegesserie der Schwaben jedoch wenig beeindruckt: "Sicher sind die Kickers ein knackiger Gegner mit einer hohen Qualität, aber wir sind besser, als es die letzten Ergebnisse aussagen.“

Zudem will Baum eine gewisse Aufbruchsstimmung im Training verspürt haben und kann wieder auf die Stammkräfte Janik Haberer und Maximilian Welzmüller zurückgreifen. Bei den Kickers wird Stammkeeper Markus Krauss mit einem Bänderriss im Ellenbogen wohl für den Rest der Saison ausfallen und Patrick Auracher ist nach seiner roten Karte gegen Osnabrück für ein Spiel gesperrt.

Gelingt Haching der Befreiungsschlag im Abstiegskampf oder klettern die Kickers weiter in der Tabelle? Hier geht's zum Liveticker

Thomas Malzacher

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