15.11.2018 13:43 Uhr

Dembélé "in Gefahr": Supertalent auf Abwegen

Ousmane Dembélé sorgt derzeit für viele Aufreger
Ousmane Dembélé sorgt derzeit für viele Aufreger

Einst als Supertalent gefeiert, steht Ousmane Dembélé am Scheideweg seiner Karriere. Es hagelt Kritik an Einstellung und Lebensstil des französischen Jungstars.

Für Ousmane Dembélé kommt es zurzeit knüppeldick - und daran ist er selbst schuld. Weltmeistercoach Didier Deschamps tadelte den französischen Jungstar mit deutlichen Worten, beim FC Barcelona gerät er zunehmend ins Abseits und nun holen ihn auch noch Altlasten aus seiner Dortmunder Zeit ein. Es entsteht gerade der Eindruck eines ungezogenen, neureichen Schnösels, der weder seinen Job noch das Drumherum ernst nimmt.

"Ich kenne seine Ausreden. Egal ob bei seinem Verein oder bei der Nationalmannschaft, er muss sich etwas mehr auf die Dinge fokussieren, die den Alltag eines Profis auf so hohem Niveau bestimmen", sagte Deschamps vor dem Duell der Equipe tricolore am Freitag in Rotterdam bei den aufstrebenden Niederländern (20:45 Uhr). Er ergänzte: "Je schneller er das versteht und es nicht mehr vorkommt, desto besser für alle."

Das jüngste Vorkommnis: Am vergangenen Donnerstag fehlte Dembélé bei Barca unentschuldigt im Training. Seine Erklärung, ihn hätten Magen-Darm-Probleme geplagt, kam mit reichlicher Verspätung. Trainer Ernesto Valverde strich ihn vor dem 3:4 gegen Betis Sevilla aus dem Kader. "Ich versuche, immer im Sinne der Mannschaft und des Klubs zu handeln", erklärte Valverde seine Maßnahme.

 

Zu spät zu kommen sei eine schlechte Angewohnheit von Dembélé, sagte Deschamps. Frankreichs Verbandspräsident Noel Le Graet verband die Überreichung einer Uhr als Präsent für den WM-Titel prompt mit einer Ermahnung, der 21-Jährige möge diese bitte stets tragen.

Die Geduld verliert zumindest Deschamps aber keineswegs mit dem außergewöhnlich begabten Außenstürmer. Dembélé müsse "aufpassen", schickte er gleichwohl warnend nach. Denn es war nicht dessen erster Fehltritt in Barcelona.

Gerüchteweise hat Dembélé einen ungesunden Hang zu Fast Food, treibt sich auf Partys herum und hat seinen Spanisch-Unterricht vernachlässigt. Es soll laut "Mundo Deportivo" jüngst sogar einen Krisengipfel gegeben haben mit Vertretern von Dembélé und der Vereinsspitze.

Kaum verwunderlich, dass Transferspekulationen entstehen, wenngleich Barca-Geschäftsführer Eric Abidal öffentlich die Hand (noch?) schützend über den Kritisierten hält: "Es gibt nichts zu beanstanden."

Das englische Boulevardblatt "Sun" streute allerdings ein angebliches Interesse des FC Liverpool. Teammanager Jürgen Klopp seien die Dienste von Dembélé 98 Millionen Euro wert. Auch der FC Arsenal soll im Rennen sein.

Barca hatte Dembélé im Sommer 2017 für eine Ablöse von 105 Millionen Euro von Borussia Dortmund erworben. Mit seinem "Wechsel-Streik" hatte Dembélé damals die relativ ungeschickte Transformation zum "Enfant terrible" begonnen.

Und aus Dortmund droht ihm dieser Tage noch einmal Ärger. "Herr Dembélé wird von seinem früheren Vermieter verklagt auf Zahlung von etwa 15.000 Euro Mietzins plus Schadensersatz in Höhe von etwa 5000 Euro. Das ist Aufwand für Mängelbeseitigung: defekte Rolladenkästen und defektes Parkett, beispielsweise.

Die im Bericht genannte Vermüllung ist ausdrücklich nicht Verfahrensgegenstand", teilte ein Gerichtssprecher auf "SID"-Anfrage mit. Zuerst hatte die Bild darüber berichtet. Das Blatt belegte die Vorwürfe mit Fotos einer vermüllten Wohnung.

Dembélé ist "in Gefahr", titelte die französische "L'Equipe" am Donnerstag. In der Tat.

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