U19 EM 2014 Ungarn » Halbfinale » Liveticker: Deutschland - Österreich 4:0

Fazit:
Es ist vollbracht: Die deutsche U19-Nationalmannschaft steht im Finale der Europameisterschaft! Mit 4:0 setzt sich der DFB-Nachwuchs gegen die Auswahl Österreichs durch und kann so am Donnerstagabend um 19 Uhr in diesem Stadion den Titelgewinn von 2008 wiederholen und dem Verband nach dem WM-Sieg in Brasilien einen goldenen Sommer bescheren. Nach dem beruhigenden Halbzeitvorsprung drohte nach dem Seitenwechsel nur für kurze Zeit ein zurückhaltender Verwaltungsfußballs, der aber schnell wieder aufgegeben wurde. Öztunali (58.) und Mukhtar (68.) schraubten das Ergebnis in die Nähe und sorgten dafür, dass bereits Kräfte für das Endspiel gespart werden konnten. Österreich war kein Gegner für die Sorg-Elf, die nun auf Portugal oder Serbien treffen wird. Das zweite Halbfinale wird um 21 Uhr in Felcsút ausgetragen. Einen schönen Abend noch!

Hier passiert nichts mehr: Referee Clancy pfeift das Halbfinale ab!

Grillitsch fast mit Ergebniskosmetik! Aus spitzem Winkel zieht der Bremer von rechts aus gut zehn Metern ab und kann noch so gerade eben von Marc-Oliver Kempf abgegrätscht werden. Stark, wie sich der Neu-Freiburger da in den Schuss wirft!

Nach 2002 (0:1 gegen Spanien) und 2008 (3:1 gegen Italien) zieht eine deutsche U19-Mannschaft zum dritten Mal in diesem Jahrtausend in ein Finale des Kontinentalturniers ein udn will dort den zweiten Titel einfahren. Nach diesem Spiel geht es entspannt in das Endspiel!

Natürlich fehlt jetzt ein wenig die Ernsthaftigkeit, aber ein Spiel ohne Gegentor sollten die Feldspieler ihrem Hintermann nun auch ermöglichken können. Andererseits hätte Österreich nach der Qualifikation und der Gruppenphase durchaus einen Ehrentreffer verdient.

Der immer aktive Joshua Kimmich ist die letzte Auswechslung von Marcus Sorg in diesem Halbfinale. Für den Leipziger kommt Marvin Friedrich, der mit seiner A-Jugend des FC Schalke 04 in dieser Saison schon im Halbfinale der Youth League stand.

Gelbe Karte für Konrad Laimer (Österreich)
Für ein vergleichsweise harmloses Foul an Kimmich im Mittelfeld sieht der eingewechselte Laimer den Gelben Karton. Es ist die vierte Verwarnung des ÖFB-Teams im zweiten Durchgang.

Tooor für Deutschland, 4:0 durch Hany Mukhtar
Das ist Fußball mit Verstand! Erst steckt Kimmich steil zur rechten Grundlinie durch, dann hat Öztunali das Auge für Mukhtar am ersten Pfosten. Der Youngster von der Hertha versenkt die Kugel aus kurzer Distanz in die rechte Ecke!

Kimmich spielt einen gefühlvollen hohen Pass auf die halbrechte Seite des Strafraums, doch der durchstartende Brandt kommt ein paar Momente zu spät. Lulic ist zur Stelle und verhindert einen weiteren Abschluss.

Eine halbe Stunde Trainigsspiel steht der DFB-Elf bevor. Verwarnungsmäßig muss sich übrigens kein Akteur Gedanken machen: Nach der Gruppenphase wurden alle Gelbe Karten gesperrt, so dass ein Finaleinsatz nur durch einen Platzverweis oder eine Verletzung verhindert werden kann.

Selke steht im Mittelpunkt, als man ihm auf der halblinken Seite des Strafraums viel freien Rasen einräumt. Nach einer kurzen Körpertäuschung will er in die Mitte querlegen, findet aber keinen Abnehmer.

Die Partie plätschert nicht nur wegen des leichten Regens vor sich hin. Deutschland scheint derzeit nicht die Notwendigkeit eines weiteres Treffers zu sehen und ruht sich auf dem Vorsprung aus.

Gelbe Karte für Francesco Lovric (Österreich)
Voll auf den Knöchel! Mit seiner Grätsche trifft der Stuttgarter nur seinen Gegenspieler Stendera, der zum Glück keine Behandlung benötigt.

Gelbe Karte für Valentin Grubeck (Österreich)
Mit Valentin Grubeck vom SV Horn bringt Andreas Heraf einen zweiten Stürmer auf das Feld, um das Unmögliche noch irgendwie möglich zu machen. Dieser sieht nach nicht einmal 180 Skeunden wegen einer Grätsche in die Beine von Joshua Kimmich die erst Gelbe Karte der Partie.

Ansonsten darf die Play-Taste mit dem Song der ersten Halbzeit einfach erneut gedrückt werden. Mit ein wenig Geduld und der nötigen Präzision beim letzten Pass werden sich Möglichkeiten ergeben, die Führung auszubauen. Dann können möglicherweise schon Kräfte für Donnerstag gespart werden.

In den Minuten vor dem Halbzeitpfiff sind die Deutschen dem dritten Treffer nahe, der schon eine Art Vorentscheidung wäre. Die Seiten werden sauber gewechselt, die Wechsels des Tempos stimmen. So darf das Halbfinale weitergehen!

Selke, Stendera und Brandt bringen einen überfallartigen Konter zustande, der dann an der Strafraumlinie verstolpert wird. Das sah wieder sehr fein aus!

Österreich probiert, über hartes Einsteigen in den Zweikämpfen in die Partie zurückzukehren. Hin und wieder lassen sich die DFB-Youngsters davon beeindrucken: Momentan werden sie an den eigenen Sechzehner gedrängt.

Die Mannen von Marcus Sorg sollten konzentriert bleiben, aber in Sachen Endspieleinzug darf man schon sehr optimistisch sein. Österreich hat kein Abwehrbollwerk und konnten die kleinen Fehler der deutschen Verteidiger noch nicht ausnutzen.

Grillitsch wartet im Rahmen eines Konters zu lange mit dem Querpass auf den freistehenden Bytyqi, so dass der zurückgelaufene Holthaus mit seinem beherzten Einsatz aushilft und die Szene klärt.

Die deutschen Innenverteidiger werden zwar aggressiv angelaufen, doch bis auf kleine Unsicherheiten springt für die ÖFB-Elf nur wenig heraus. Bytyqi hat zentral 17 Meter vor dem Kasten mal die Möglichkeit, verzieht aber und schießt unten links am Gehäuse von Schnitzler vorbei.

Öztunali baut den Vorsprung fast aus! Aus der eigenen Hälfte wird er durch Kempfs langen Ball bedient, zögert dann nach der Annahme aber einen Augenblick zu lange mit dem Abschluss. So kann Lovric ihn noch in einer Weise behindern, die zu einem schwachen Schuss neben den rechten Pfosten führt.

Mukhtar nutzt an der rechten Grundraum den wenigen Raum, den er gegen Rosenbichler hat und kann mit einer abgefälschten Flanke zumindest einen Eckball herausholen.

Selke bringt nun einen Torschuss zustande, allerdings von rechts außerhalb des Strafraums und zu unplatziert. Lulic ist schnell unten und hat keine Probleme. Den schlaksigen Bremer bekommen die Österreicher nicht in den Griff!

Fahrlässig von Schlussmann Schnitzler! Er lässt sich nach einem Rückpass von Holthaus auffallend viel Zeit mit der Weitergabe des Leders und gerät dann durch den schnellen Grillitsch in Bedrängnis, der sich dazwischen wirft. Mit Glück landet der Abpraller nicht im Netz, sondern im Toraus.

Schon zu dieser Phase der Partie haben die deutschen Jungkicker Lücken in der Viererkette des ÖFB-Teams entdeckt, konnten diesen aber noch nicht für eine Änderung auf der Anzeigetafel nutzen. Das bleibt insgesamt sehr souverän!

Mukhtar findet mit seinem Diagonalpass auf den Elfmeteprunkt Selke, der das Spielgerät mit dem Rücken zum Gehäuse abschirmen kann, dann jedoch eine Schussposition verpasst. Kurz darauf chippt Kimmich das Leder auf die halblinke Seite des Sechzehners, doch hat kein Kollege mitgedacht.

So müssen sich die Mannen von Marcus Sorg den erneuten Traumstart vorerst abschminken. Sie vermitteln bisher aber den besseren Eindruck, zeigen sich passsicher. Österreichs Herangehensweise zielt auf Reaktion; in Ballbesitz gibt es nur wenige Ideen.

Zu Beginn rollt das Leder durch die Reihen der Adlerträger, die sich noch nicht in das letzte Spieldrittel des Gegners kombonierten konnten. Ein erstes Mal auf die Zähne beißen muss der Leipziger Joshua Kimmich, der einen Schlag auf den Knöchel bekommen hat.

Mit Keeper Oliver Schnitzler (VfR Aalen) und Joshua Kimmich (RB Leipzig) stehen übrigens nur zwei Akteure in der Startelf, die ihre Brötchen nicht bei Bundesligavereinen verdienen. Aus der Heraf-Mannschaft sind es Keeper Ivan Lucic (FC Bayern München), Innenverteidiger Francesco Lovric (VfB Stuttgart) und Roman Grillitsch (Werder Bremen), die zu einem deutschen Klub gehören; der Münchener Patrick Puchegger sitzt erst einmal auf der Bank.

Meistert die deutsche Nachwuchstruppe auch das Hindernis Österreich und darf sich dadurch auf ein Finale gegen Serbien oder Portugal freuen oder ist die ÖFB-Elf nicht nur der erwartete unangenehme Gegner, sondern wirft den übermächtig erscheinenden Gegner sogar auf dem Wettbewerb? Nicht mehr lange, dann geht es zur Sache!

Austragungsort des ersten Halbfinals ist das Szusza Ferenc Stadion in Budapest, das ebenfalls das Endspiel am Donnerstabend beherbergen wird. In der Sportstätte mit den lilafarbenen Sitzschalen trägt der Traditionsverein Újpest FC seine Heimspiele aus und kann sich dort vor bis zu 13501 Zuschauern präsentieren. Ganz so viele Schlachtenbummler sind heute nicht zu erwarten: Die Besucherzahlen bei dieser U19-EM waren abgesehen von den Spielen der Gastgeber nur ein weiteres Mal überhaupt im vierstelligen Bereich. Auch wenn das Interesse vor Ort gering ist: Die Aufmerksamkeit der europäischen Top-Scouts ist den jungen Kickern sicher: Wohl jeder Kicker im DFB-Dress wird irgendwo im Notizblock vermerkt sein.

Zwei Siege, eine Niederlage: Das ist die österreichische Bilanz nach ersten 270 Minuten dieses Turniers. Der 1:2-Misserfolg gegen Portugal zuletzt ist allerdings nicht wirklich ernst zu nehmen, rotierte der ÖFB-Juniorenteamchef Andreas Heraf doch ordentlich und brachte sechs frische Kräfte in die Startelf. So konnten sich einige Spieler nach dem feststehenden Halbfinaleinzug schonen, um gegen den Nachbarn aus Deutschland mit voller Kraft anzutreten.

Mit Bulgarien, Serbien und die Ukraine wurden in der Gruppenphase osteuropäische Nationen ausgeschaltet, wobei die deutschen Youngsters vom Fußballnachwuchs des Nachfolgestaates Jugoslawiens beinahe geschlagen wurden und erst kurz vor der Nachspielzeit zum wichtigen Ausgleichstreffer kamen. Dieser war aufgrund des Misserfolgs Bulgariens gegen die Ukraine gleichbedeutend mit der Qualifikation für die U20-Weltmeisterschaft im Juni des kommenden Jahres in Neuseeland. Die große Bühne für die Jahrgänge 1995 & 1996 ist also bereitet; jetzt gilt es, eine saubere Performance auf das grüne Parkett zu bringen.

Der Weg ins Finale der zweithöchsten europäischen Jugendmeisterschaft der Nationalteams ist vergleichsweise kurz – wenn die Qualifikation für das Turnier erst einmal bewältigt ist. Nach einer fünfjährigen Durststrecke hat es der DFB-Nachwuchs wieder unter die besten acht U19-Mannschaften geschafft und greift jetzt nach dem Titel. Die Junioren-Adlerträger wollen es der „Klasse von 2008“ nachmachen, die 2008 in Tschechien triumphierte. Die damalige Auswahl hatte übrigens einen heutigen Weltmeister in ihren Reihen: Ron-Robert Zieler hütete den Kasten.