U17 EM 2019 Irland » Gruppe D » Liveticker: Österreich - Deutschland 1:3

Fazit:
Die DFB-Elf verabschiedet sich nach den beiden Auftaktpleiten immerhin erhobenen Hauptes aus dem Turnier. Das 3:1 gegen Österreich geht absolut in Ordnung, weil eine Führung bereits in der ersten Hälfte verdient gewesen wäre. Doch Karim Adeyemi ließ nach wenigen Minuten die Riesenchance aus (4.), woraufhin der Underdog in Person von Deniz Pehilvan die Führung markierte (8.). Die deutsche Auswahl musste sich mit dem Toreschießen bis in den zweiten Durchgang gedulden. Marvin Obuz erzielte den erlösenden Ausgleich (49.), ehe Lazar Samardžić nur fünf Minuten später vom Punkt erfolgreich war (53.). Mit dem Doppelschlag sollte es das noch nicht ganz gewesen sein. Denn Adeyemi, der bereits Wegbereiter der ersten beiden Tore war, hatte noch einen feinen Chip im Petto, welcher den 3:1-Schlusspunkt besiegelte. Für Michael Feichtenbeiner und die DFB-Nachwuchskicker nimmt das EM-Abenteuer also zumindest ein versöhnliches Ende, wenngleich es in der Hammergruppe nicht für mehr reichte. Italien zieht nach dem 4:1-Erfolg über Spanien derweil als Gruppensieger ins Viertelfinale ein. Danke fürs Mitlesen und noch einen schönen Abend!

Wo geht der denn hin? Die ÖFB-Elf findet auf der linken Seite Manuel Polster, der den mitgelaufenen Benjamin Böckle mitnimmt. Doch dessen Flanke segelt durch die gesamte Box der Deutschen, ohne ansatzweise in die Nähe eines Mitspielers zu gelangen.

Gegen drei! Thierno Ballo lässt mit Kerim Çalhanoğlu und Lars Kehl gleich zwei Spieler erfolgreich stehen. Doch beim Einzug in den Sechzehner bekommt es der österreichische Flügelflitzer mit Luca Netz zu tun. Der Innenverteidiger ist noch frisch und kann intervenieren.

Er kann! Weil Philipp Jorganovic noch ein Quaäntchen offensiver unterwegs ist als Manuel Neuer, spitzelt Nick Woltemade ihm das Ding vom Fuß. Die Jugel trudelt zu Karim Adeyemi, der es aus 25 Metern mit einem frechen Heber versucht. Der deutsche Anhang hat den Toschrei schon auf den Lippen, aber die Murmel trudelt doch noch knapp drüber.

Da ist durchaus Vorsicht gefragt. Denn in den letzten Minuten hat das DFB-Team weniger für das Spiel nach vorne getan. So darf die Mannschaft in Rot mal wieder einen Nadelstich sorgen, aber die Hereingabe von Thierno Ballo findet keinen Abnehmer im gleichfarbigen Dress.

Knapp 20 Minuten verbleiben in diesem Spiel noch auf der Uhr. Dann kann hinter diese Europameisterschaft für beide Teams ein Haken gesetzt werden. Es wird in den letzten Zügen dieser Begegnung auch darum gehen, dass ein paar Talente nochmal Turnierluft schnuppern.

Tooor für Deutschland, 1:3 durch Karim Adeyemi
Und den hat er sich verdient. Die geniale Koproduktion von Marvin Obuz und Karim Adeyemi geht in die nächste Runde. Diesmal fungiert der Kölner als Vorlagengeber für Adeyemi, der an der linken Sechzehnerkante den Kopf hochnimmt und sieht, dass er auf sich alleine gestellt ist. Also zieht er Berkay Dogan davon und chipt das Leder gekonnt mit links über Philipp Jorganovic hinweg in die lange Ecke. Ein butterweicher Treffer!

Kevin Sostarits personifiziert mal wieder einen guten Ansatz der Zsak-Elf, indem er mit einem gelungenen Tempodribbling das letzte Drittel des Gegners erreicht. Sein Steilpass auf Thierno Ballo stellt den Chelsea-Kicker jedoch ins Abseits.

Wieder Adeyemi, aber diesmal zieht der Stürmer das Leder doch deutlich am Ziel vorbei. Sein Versuch aus 20 Metern segelt in die Wolken, woraufhin Philipp Jorganovic abstoßen darf.

Das Törchen lockt auch Nationalcoach Michael Feichtenbeiner tatsächlich zum ersten Mal ein Lächeln von den Lippen. Die deutsche Mannschaft belohnt sich im Moment für die beste Phase im laufenden Turnier.

Elfmeter für Deutschland! Eigentlich besteht gar keine Gefahr. Aber dann setzt Berkay Dogan zu viel Körper ein gegen Karim Adeyemi, der eigentlich mit dem Rücken zum Tor steht. Es gibt den Strafstoß für Deutschland.

Tooor für Deutschland, 1:1 durch Marvin Obuz
Und diesmal zappelt das Ding. Natürlich geht es wieder über den auffälligen Karim Adeyemi, der im richtigen Moment durchsteckt zu Marvin Obuz, welcher ihn über links hinterläuft. Im Sprint lässt sich der Mittelfeldmann nicht bedrängen und spitzelt die Murmel aufs Tor. Zum ersten Mal in diesem Spiel hat das DFB-Team wirklich Glück, denn das Spielgerät rutscht Keeper Philipp Jorganovic durch die Beine und trudelt von dort aus in die Maschen.

Rein geht es in den zweiten Durchgang. Beide Trainer können noch ganze fünfmal wechseln. Zur Pause ist dies aber noch nicht der Fall.

Halbzeitfazit:
Die erste Hälfte ist zuende und da muss man sich aus deutscher Sicht schon ehrlich an den Kopf fassen, warum es denn nach 45 Minuten 0:1 für Österreich steht. Zwar kam die ÖFB-Elf besser in die Partie und belohnte sich mit dem Kopfballtor zum 1:0 durch Deniz Pehlivan (8.). Doch fortan brachten die Roten keine einzige gute Offensivaktion mehr aufs grüne Nass. Anders die Deutschen. Karim Adeyemi verpasste bei gleich zwei Riesenchancen den Treffer (4./45.) und diente einmal als mustergültg auflegender Assistgeber für Lars Kehl. Aber der Mittelfeldmann setzte die Pille aus vielverpsrechender Position neben den Kasten (37.). Wenn es so weitergeht, fliegt das DFB-Team am morgigen Nachmittag sicherlich nicht gänzlich punktlos zurück in die Heimat. Doch dafür muss die Feichtenbeiner-Elf im zweiten Durchgang vor dem Tor abgezockter werden. Wir sind in jedem Fall gespannt. Bis gleich!

Das muss der Ausgleich sein! Kerim Çalhanoğlu schickt die Pille von der linken Seite scharf in die Gefahrenzone, wo Karim Adeyemi seinen Gegenspielern enteilt und gegen das Leder tritt. Aus kürzester Distant landet das Ding nicht in den Maschen, sondern prallt gegen die Beine von Philipp Jorganovic und trudelt ins Toraus.

Was macht Marcel Beifus denn da? Seinem Namen wird der Innenverteidiger gerecht und hampelt wie ein Bleifuß in die gegnerische Hälfte. Nach mehreren Metern des Strauchelns erdet sich der Defensivmann schließlich. Das sah lustig aus und alle können drüber lachen, denn der Konter bringt ohnehin nichts ein.

Gelbe Karte für Nicolas Zdichynec (Österreich)
Die erste Gelbe Karte der Partie ist definitiv gerechtfertigt. Nicolas Zdichynec rauscht in Lars Kehl hinein und darf sich über die Verwarnung nicht beschweren.

Was ist das denn? Mit einem Zuckerpass in die Schnittstelle leitet Lazar Samardžić den Angriff der Deutschen ein. Auf der linken Strafraumseite leitet Karim Adeyemi die Murmel mit dem ersten Kontakt per Hacke weiter. Die Pille landet mustergültig bei Lars Kehl, der aus zehn Metern nur noch einschieben braucht. Aber der Freiburger setzt seinen Flachschuss links neben den Kasten.

Mindestens einer zu viel! Deutschland spielt sich in Person von Jordan Meyer und Karim Adeyemi bis zur Strafraumkante vor, aber dort ist Sense. Wieder vereitelt das österreichische Bollwerk den finalen Pass, auch weil es Adeyemi und Nebel wieder durch die Mitte versuchen, anstatt ein Zuspiel nach außen zu schicken.

Eine Viertelstunde ist im ersten Durchgang noch zu gehen. Deutschland macht das Spiel, Österreich das Tor. So sind die ersten 30 Minuten kurz und knapp zusammenzufassen. Schafft die Mannschaft von Michael Feichtenbeiner noch den Ausgleich vor dem Pausentee?

Da hat Karim Adeyemi Glück. Der bis dato gut aufgelegte Stürmer muss zurückeilen, um Chelsea-Akteur Thierno Ballo an die Schulter zu greifen. Sein taktisches Aufhalten des Konters zieht, warum auch immer, keine Gelbe Karte nach sich.

Nach wie vor ist nur das Team von Michael Feichtenbeiner in Ballbesitz. Der auffällige Marvin Obuz setzt sich gleich gegen drei Gegenspieler durch. Sein Schuss aus spitzem Winkel wird zur Ecke geblockt und rauscht ans Außennetz.

Wenn einer gute Akzente setzt, dann ist es Karim Adeyemi. Der Stürmer leitet den Angriff selbst ein, indem er rauslegt zu Kerim Çalhanoğlu. Der Deutsch-Türke zieht sofort ab, doch erwischt nur den Rücken von Berkay Dogan. Im Bogen springt die Kirsche zu Karim Adeyemi, der aus 16 Metern zum Seitfallzieher ansetzt. Der Versuch ist richtig gut, aber Philipp Jorganovic kann den zu zentral angesetzten Schuss parieren.

Berkay Dogan wird von Karim Adeyemi entscheidend unter Druck gesetzt und sieht sich gezwungen zur Ecke auszuführen. Der kurz ausgeführte Eckstoß landet bei Marvin Obuz, der eine halbe Flanke in Richtung Gehäuse setzt. Halb deshalb, weil die Hereingabe gleichzeitig einem Torschuss ähnelt. Philipp Jorganovic kann das Spielgerät locker aufnehmen.

Deutschland ist um eine schnelle Antwort bemüht und kommt mit Marvin Obuz über die rechte Seite. Der Kölner Jung schickt die Kirsche zurück an die Sechzehnerkante, wo Karim Adeyemi zum Schuss ansetzt, der aber gleich doppelt von einem rot-weißen Bein geblockt wird.

Tooor für Österreich, 1:0 durch Deniz Pehlivan
Es klingelt! Deutschland bekommt den Ball nicht aus dem eigenen Sechzehner und Österreich bestraft das mit der ersten wirklichen Gelegenheit eiskalt. Josef Pross köpft die Pille dazu von rechts in Richtung des Fünfmeterraums, wo sich Kapitän Matthias Braunöder bei einem Pressschlag behauptet. Das Ding fliegt an den zweiten Pfosten, wo der gut stehende Deniz Pehlivan nur noch einnicken muss.

Den hätte der Stürmer, der in der österreichischen Liga für den FC Liefering auf Torejagd gut und gerne mal machen können. Stattdessen ist sein Abschluss bezeichnend für den bisherigen Turnierverlauf der Deutschen. Wir sind gespannt, ob es jetzt so weitergeht und immerhin der tröstende Sieg in diesem freundschaftlich anmutenden Kick gelingt.

Thierno Ballo bekommt auf der rechten Seite viel zu viele Freiräume gestattet. Seine flache Hereingabe springt jedoch DFB-Verteidiger Marcel Beifus in die Füße, der prompt zum Einwurf bereinigt. Das wäre beinahe ein Eckstoß für Österreich geworden.

Das letzte Aufeinandertreffen fand in der Gruppenphase der Europameisterschaft 2016 in Aserbaidschan statt. Damals stellte Deutschland schon früh die Weichen für den Sieg. Der jetzige Leverkusen-Star Kai Havertz steuerte beim 4:0-Kantersieg den dritten Treffer bei. Wir sind gespannt, welcher künftige Starspieler sich heute als Torschütze in den Spielbericht einträgt.

Doch die Österreicher werden die beiden Niederlagen verkraften können. "Man kann in dieser Gruppe nichts verlieren, nur gewinnen", hatte Cheftrainer Manfred Zsak im Vorfeld an das Turnier noch angepriesen. Und auch die bisherigen Leistungen fand Zsak durchaus ansprechend: "Von der Taktik, vom Einsatz und vom Willen her waren wir perfekt eingestellt."

Michael Feichtenbeiner, der seit 2015 beim DFB-Nachwuchs angestellt ist, zeigte sich über das EM-Aus erwartungsgemäß enttäuscht. Michael Feichtenbeiner. "Das ist ein bitterer und trauriger Moment für unsere Mannschaft. Die Jungs wollten unbedingt, dass die EM über die Gruppenphase hinaus für uns weitergeht", so der 58-jährige Fußballlehrer.

Dabei hatte es für den DFB-Nachwuchs so gut angefangen. Gegen die italienische Auswahl brachte der Hoffenheimer Maximilian Beier die deutsche Mannschaft im Auftaktspiel nach einer Viertelstunde in Front. Doch der Ausgleich folgte im Nu, ehe die Squadra Azzurra in den Schlussminuten per Doppelschlag den Sieg eintütete.

Für Euch kommentiert Erik Hlacer.