Niederlande » Eredivisie 2016/2017 » 28. Spieltag » Liveticker: AFC Ajax - Feyenoord 2:1

Fazit:
Ajax Amsterdam entscheidet "De Klassieker" für sich und schlägt Feyenoord Rotterdam hochverdient mit 2:1. Am Ende täuscht das Ergebnis über den Spielverlauf hinweg, denn die Hausherren hätten heute eigentlich vier oder fünf Tore erzielen müssen. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit im Abschluss und Brad Jones sorgten aber dafür, dass es nach dem späten Anschlusstreffer von Kramer nochmal spannend wurde. Letztlich hätte Feyenoord aber auch keinen Punktgewinn verdient gehabt, denn der Spitzenreiter war heute in allen Belangen unterlegen. Gleich mit dem frühen Führungstor von Schöne wurden die Gäste offenbar ausgeknipst. In der Defensiv zeigten sie immer wieder große Lücken und vorne ging in Abwesenheit von Nicolai Jørgensen gar nichts zusammen. Die Mannschaft von Giovanni van Bronckhorst verpasst damit die große Chance zur Vorentscheidung in der Meisterschaft und hat jetzt nur noch drei Punkte Vorsprung auf Ajax. Die Amsterdamer bringen also wieder Spannung in das Titelrennen und müssen den Druck auf den Spitzenreiter nun hochhalten. Bereits am Mittwoch steht das nächste Heimspiel gegen Alkmaar auf dem Programm. Feyenoord muss dann zuhause gegen die Go Ahead Eagles aus Deventer ran.

Auf der anderen Seite macht es Feyenoord fast nochmal spannend. Bei einem Vostoß über rechts landet das Leder bei Dirk Kuyt. Der Ex-Liverpooler flankt flach vor den Kasten, wo ein Mitspieler knapp verpasst, ehe André Onana zur Stelle ist.

Die Begegnung plätschert dem Ende entgegen. Für Feyenoord was das heute ein gebrauchter Tag, der so schnell wie möglich aus dem Gedächtnis gestrichen werden sollte. Das Positive: Auch nach dem Spieltag werden die Hafenstädter die Eredivisie anführen, wenn auch nur noch mit drei Punkten Vorsprung.

Den muss Traoré doch machen! Der Mann aus Burkina Faso darf aus dem Zentrum ungehindert in den Strafraum dribbeln, vergeigt dann aber einmal mehr den Abschluss. Er will den Ball links an Jones vorbeischieben, scheitert aber an desssen Fußabwehr.

Gelbe Karte für Jan-Arie van der Heijden (Feyenoord)
Feyenoords Nummer sechs hat im Zweikampf mit Bertrand Traoré das Nachsehen und weiß sich dann nur noch mit einem Foul zu helfen. Er lässt den Angreifer über die Klinge springen und holt sich die verdiente Gelbe Karte ab.

Gute Chance für Abdelhak Nouri! Der eingewechselte Niederländer mit marokkanischen Wurzeln, der heute übrigens seinen 20. Geburtstag feiert, kommt rechts im Strafraum frei zum Abschluss. Er visiert das kurze Eck an, scheitert aber am Reflex von Brad Jones. Der Keeper lenkt die Kugel über den Kasten.

Peter Bosz wechselt zum ersten Mal und nimmt David Neres nach einem gelungenen Startelfdebüt vom Rasen. Der Brasilianer war auf der rechten Außenbahn zwar nicht ganz so auffällig wie Justin Kluivert auf der Gegenseite, stand beim 2:0 aber goldrichtig.

Justin Kluivert ist weiterhin ein echter Aktivposten im Spiel der Hausherren. Nach einem schönen Steilpass ist der 17-Jährige links im Strafraum frei durch, weiß dann aber nicht, ob er schießen oder querlegen soll. Heraus kommt eine Mischung, die rechts im Seitenaus landet.

Davinson Sánchez köpft bei einer Ajax-Ecke von der linken Seite Richtung Tor, bleibt aber an einem Verteidiger hängen. Beim Nachsetzen bekommt der Innenverteidiger das Spielgerät an den Arm, weshalb der Schiri die Situation abpfeift.

Dirk Kuyt steckt die Kugel auf der linken Seite auf Miquel Nelom durch, der direkt flach ins Zentrum flankt. Der Ball ist aber zu nah an den Kasten getreten, sodass André Onana zupacken kann.

Weiter geht's! Der zweite Spielabschnitt läuft und Feyenoord hat in der Pause einmal gewechselt. Der Peruaner Renato Tapia ist nun im Spiel.

Halbzeitfazit:
Ajax Amsterdam dominiert die ersten 45 Minuten des Klassikers und führt gegen Feyenoord Rotterdam zur Pause verdient mit 2:0. Der Wahnsinns-Freistoß von Lasse Schönes in der ersten Minute war natürlich ein absoluter Traumstart für die Hausherren, die danach wie aufgedreht waren und mit unglaublich viel Tempo nach vorne spielten. Die geschockten Gäste überstanden die Druckphase jedoch ohne weiteren Gegentreffer, mussten durch den verletzungsbedingten Verlust von Angreifer Nicolai Jørgensen aber in der elften Minute den nächsten Rückschlag hinnehmen. Dennoch gelang es dem Tabellenführer nach 20 Minuten besser ins Spiel zu finden und das Geschehen vom eigenen Tor fernzuhalten. Dieser Zustand währte allerdings nicht lange. Nachdem Bertrand Traoré in der 34. Minute schon das zweite Tor auf dem Fuß hatte, stellt David Neres zwei Minuten später auf 2:0. Wenn Feyenoord in der zweiten Hälfte nun keine Stabilität in die Defensive bekommt, könnten das Ergebnis sicher noch höher ausfallen.

Feyenoord Rotterdam tritt hier bislang überhaupt nicht auf wie ein Tabellenführer. Es fehlt die Aggressivität in den Zweikämpfen und das Engagement im Spiel nach vorne. Ajax hat hingegen den Derby-Modus gefunden und führt völlig verdient mit 2:0.

Riesenchance für Bertrand Traoré! Der Anreifer aus Burkina Faso tanzt sich durch die generische Defensive und taucht plötzlich frei vor Brad Jones auf. 15 Meter vor dem Tor schließt er dann aber überhastet ab und setzt die Kugel knapp über den Querbalken.

Gelbe Karte für Steven Berghuis (Feyenoord)
Als sich der Offensivmann die Kugel zum Eckball bereitlegen will, wird er von einem zweiten Ball abgeworfen. Daraufhin schießt er ein Spielgerät wütend in die Menge und bringt damit das Publikum gegen sich auf. Das geht natürlich nicht, sodass auch Berghuis Gelb sieht.

Starke Aktion! Justin Kluivert, Sohn des ehemaligen niederländischen Nationalspielers Patrick Kluviert, vernascht an der linken Strafraumkante Rick Karsdorp mit einem klasse Übersteiger und zieht in die Mitte. Dort macht Feyenoord dann aber die Tür zu.

Feyenoord schwimmt sich allmählich frei und jetzt muss auch André Onana erstmals ran. Nach einer Flanke von der linken Außenbahn pariert der Keeper aus Kamerun einen unplatzierten Kopfball.

Gelbe Karte für Karim El Ahmadi (Feyenoord)
Der Marokkaner grätscht im Mittelfeld frontal in den heranrauschenden Ziyech. Das Bein ist dabei zwar nicht gestreckt, dennoch geht die Verwarnung in Ordnung.

In der Anfangsviertelstunde läuft bisher alles gegen den Tabellenführer aus Rotterdam. Frühes Gegentor, der Topstürmer verletzt - da bekommt man keine Sicherheit ins Spiel. Viele lange Bälle fliegen in die Ajax-Hälfte, können dort aber nicht festgemacht werden.

Nächster Abschluss! Torschütze Lasse Schönes leitet den Ball kurz vor der Strafraumkante per Kopf rechts rüber auf Joël Veltman. Der Niederländer zieht direkt ab, stellt Brad Jones damit aber nicht vor Probleme. Der Feyenoord-Keeper lässt den Ball nach vorne abtropfen und fängt ihn dann auf.

Besser kann es für die Hausherren nicht laufen. Mit der ersten Offensivaktion gehen sie in Führung, sodass Feyenoord nun von Beginn an unter Druck steht. Der komplette Matchplan von Giovanni van Bronckhorst ist damit über den Haufen geworfen.

Tooor für AFC Ajax, 1:0 durch Lasse Schöne
Wahnsinn, was für ein Auftakt! Lasse Schönes zimmert einen Freistoß aus 35 Metern einfach mal direkt aufs Tor und hat damit Erfolg. Die Kugel flattert gewaltig und springt von der Unterkante der Latte ins Netz. Ein Riesenstrahl, der aber dennoch haltbar aussah.

Begleitet von Pyro-Fontänen haben die Akteure das Grün in der Amsterdam Arena betreten. Wie schon in den letzten Jahren wurden keine Gästefans zugelassen. Nach dem obligatorischen Abklatschen und der Seitenwahl kann das Spitzenspiel dann starten.

In der Startaufstellung von Ajax gibt es im Vergleich zum Spiel gegen Excelsior drei Veränderungen. Joël Veltman und Nick Viergever ersetzen Kenny Tete und Matthijs de Ligt in der Viererkette. Zudem kommt Winterneuzugang David Neres zu seinem Debüt in der Anfangself. Der 20-jährige Brasilianer rückt für den kurzfristig von Knieproblemen geplagten Ex-Gladbacher Amin Younes ins Team. Heiko Westermann sitzt auf der Bank.

"Es ist kein entscheidendes Duell, aber wenn wir ein gutes Resultat mitnehmen, machen wir einen großen Schritt in Richtung Titel. Wir werden auf Sieg spielen, haben ein großes Selbstvertrauen in der Gruppe, was auch normal ist, wenn man da steht, wo wir gerade stehen. Das müssen wir ausstrahlen", spielte Gästetrainer Giovanni van Bronckhorst die Bedeutung der Partie etwas herunter. Dem 42-jährigen Ex-Profi ist offenbar auch nicht entgangen, dass Feyenoord seit 2005 nicht mehr in Amsterdam gewinnen konnte. Mit einem Remis würde er daher sicherlich schon gut leben können.

"Es ist das große Duell bei dem der Titel auf dem Spiel steht. Ganz einfach: Wir müssen gewinnen. Ein Unentschieden ist nicht genug. Wir müssen gewinnen, um im Rennen zu bleiben. Eine ganz einfache Aufgabe, die allerdings schwer umzusetzen ist", beschrieb Ajax-Coach Peter Bosz die Ausgangssituation im Vorfeld. Die Fans in der Amsterdam Arena dürfen sich aber berechtige Hoffnungen auf einen Sieg machen, denn vor eigenem Publikum ist der Europa-League-Viertelfinalist eine Macht. Seit der Liga-Niederlage im August gegen Willem II gewannen "de Godenzonen" wettbewerbsübergreifend 16 von 17 Heimspielen.

Marius Thiemann führt an den Tasten durch hoffentlich spannende 90 Minuten.