Deutschland » DFB-Pokal 2015/2016 » Viertelfinale » Liveticker: Bayer Leverkusen - Werder Bremen 1:3

Fazit:
Ein tolles und sehr unterhaltsames Fußballspiel gewinnt Werder Bremen mit 3:1 bei Bayer Leverkusen und zieht als erste Mannschaft ins Halbfinale des DFB-Pokal ein. Nach dem Seitenwechsel fiel Bayer in Unterzahl nicht viel ein, sie kämpften zwar die Löwen, hatten aber nur wenige Ideen und es gelang ihnen nicht die sicher stehende Defensive der Gäste zu knacken. Beim dritten Tor der Norddeutschen machte das Schiedsrichtergespann, wie auch bei einigen anderen Entscheidungen, keine gute Figur. Insgesamt ist der Sieg nicht unverdient. Claudio Pizarro hat also nach wie vor beste Chancen zum siebten Mal den Pokal zu gewinnen. Herzlichen Glückwunsch und einen schönen Abend noch.

Bartels der Frechdachs versucht es nach einer Hereingabe von Ujah von rechts mit der Hacke. André Ramalho passt aber auf und klärt die Situation.

Bellarabi gibt einfach nicht auf. Auf seiner Seite setzt er sich mit einem feinen Trick gegen Djilobodji durch und geht Richtung Tor. Wieder versucht er in die Mitte zu spielen, aber die vielbeinige Bremer Defensive ist heute mehr als aufmerksam.

Der sehr lauf- und spielfreudige Öztunali bekommt seinen verdienten Applaus und die Neuverpflichtung von Tottenham Hotspur darf noch einige Minuten auf den Platz.

Bellarabi versucht sich aus gut 35 Metern, aber sein Geschoss segelt weit am Kasten vorbei. Drei Minuten sind noch auf der Uhr.

Tooor für Werder Bremen, 1:3 durch Florian Grillitsch
Das war wohl die Entscheidung. Bayer verliert vorne den Ball und ruckzuck läuft der Konter über den pfeilschnellen Öztunali. Er düpiert Papadopoulos und zieht in den Strafraum. Genau im richtigen Moment passt er in die Mitte auf Pizarro, der schießt und Wendell kann zwar noch abwehren, Grillitsch steht dann aber völlig blank und macht das 3:1.

Djilobodji ist aber der Herr der Lüfte und befördert die Kugel aus dem Gefahrenbereich. Zeit für Bremen sich zu sortieren bleibt nicht, denn Leverkusen hat sich die Pille schon wieder geschnappt.

Werder mal wieder mit einem Entlastungsangriff. Clemens Fritz, mittlerweile in seinem dritten Frühling angekommen, nascht auf engstem Raum gleich drei Spieler der Hausherren aus und schafft es dann noch den Ball etwa 20 Meter vor dem Strafraum auf Grillitsch querzulegen. Der Jungspund zieht volles Risiko ab, verfehlt den Kasten aber deutlich.

Santiago García verlässt den Platz. Es scheint eine Sicherheitsmaßnahme von Viktor Skripnik zu sein, denn der Argentinier geht keinem Zweikampf aus dem Weg und ist bereits verwarnt. Gegen diese starken Leverkusener wäre es mehr als ungünstig jetzt einen Platzverweise zu kassieren.

Das Schöne an diesen Pokalspielen ist immer, dass es in jedem Fall einen Sieger gibt. Bayer spielt mittlerweile sehr offensiv und es fällt kaum auf, dass sie einen Spieler weniger auf dem Platz haben.

Nach ein paar turbulenten Minuten ist es wieder das gewohnte Bild aus den Anfangsphase des zweiten Durchgangs. Werder steht hinten gut organisiert und Leverkusen findet die Lücke nicht. Spielen die Rheinländer zu offensiv, laufen sie Gefahr einen Konter zu bekommen und sich das vermutlich entscheidende 3:1 zu fangen.

Es ist nach wie vor ein sehr attraktives Pokalspiel. Werder findet eine gute Balance zwischen einer starken Defensive und Nadelstichen in der Offensive. In nahezu jeder Situation, in der die Gäste die Mittellinie überqueren, liegt Gefahr in der Luft.

Chicharito hält sich beim Hinausgehen den Oberschenkel. Hoffen wir dass es keine ernste Verletzung ist.

Für Bayer könnte es eine extrem anstrengende zweite Halbzeit werden. Werder steht sehr tief und lauert auf Konter, die sie auch im ersten Spielabschnitt so gefährlich gemacht haben.

Gelbe Karte für Hakan Çalhanoğlu (Bayer Leverkusen)

Die Fans der Werderaner haben ordentlich gezündelt und deshalb ist die Seite der Grün-weißen ziemlich eingenebelt.

Roger Schmidt hat personell reagiert auf die Rote Karte Wendells und bringt André Ramalho für den blassen Roberto Hilbert.

Halbzeitfazit:
Werder Bremen führt nach den ersten 45 Minuten nicht ganz unverdient mit 2:1 bei Bayer Leverkusen. Die Hausherren legten gut los und setzten die zuletzt arg gebeutelte Defensive der Gäste stark unter Druck. Chicharito erzielte durch einen klaren Elfmeter die Führung, die gab Bayer jedoch keineswegs Sicherheit. Nach einer Unaufmerksamkeit in der Defensive und einer schönen Freistoßvariante der Bremer erzielte García den Ausgleich. Kurz vor der Halbzeit holte Wendell Bartels von den Beinen und musste den Rasen verlassen. Den fälligen Strafstoß versenkte Pizarro sicher und brachte seine Mannen in Front. Roger Schmidt muss sich etwas ausdenken für die Zweite Halbzeit.

Zwei Minuten werden nachgespielt.

Mit seinem 30. Treffer im DFB-Pokal ist Claudio Pizarro der erfolgreichste aktive Schütze in diesem Wettbewerb.

Direkt vor dem Tor holt er Bartels nach tollem Zuspiel von Pizarro von den Beinen sieht dafür verdientermaßen den Roten Karton.

Fast die nächste Chance für die Gäste. Grillitsch schlägt einen Freistoß aus dem Halbfeld weit in den Strafraum. Der Däne Vestergaard lässt die Kugel tropfen, Pizarro hat damit aber nicht gerechnet und verpasst deshalb knapp.

Jetzt geht es hier Schlag auf Schlag. Çalhanoğlu bringt den Freistoß nach Garcías Foul in den Strafraum und Tah versucht sich mit einem Seitfallzieher. Er erwischt den Ball etwa fünf Meter vor dem Tor sehr gut, schafft es aber nicht ganz ihn aufs Tor zu bringen.

Tooor für Werder Bremen, 1:1 durch Santiago García
Toller Freistoßtrick der Gäste. Grillitsch schießt die Kugel von der rechten Seite durch den kompletten Strafraum und keiner der Beteiligten sieht Bartels im Rücken stehen. Der nimmt die Pille gar nicht an, sondern spielt sie gleich mit der Innenseite an den Fünfmeterraum, da steht Gálvez und hält seinen rechten Schlappen hin.

Der auffälligste Akteur auf dem Rasen ist bislang Karim Bellarabi. Er ackiert und fightet viel, scheut keinen Zweikampf und arbeitet auch zurück.

Tooor für Bayer Leverkusen, 1:0 durch Javier Hernández
Chicharito lässt sich die Chance nicht nehmen und netzt unten rechts ein. Im Aufbauspiel hatte Bremen den Ball verloren und blitzschnell kam die Kugel zu Kießling. Der zieht in den Strafraum, macht einen simplen Übersteiger und Gálvez foult unnötigerweise.

Elfmeter für Leverkusen!

Noch gibt es kein Durchkommen für Bayer-Offensive. Werder steht hinten gut organisiert und ist viel aufmerksamer als am Freitag beim Ligaspiel in Mönchengladbach. Die Ansprache von Viktor Skripnik scheint gewirkt zu haben. Anfangs lassen sie Leverkusen kommen, aber etwa 25 Meter vor dem Tor stellen sie die Räume gekonnt zu.

Den ersten Torschuss gibt es auf Seiten der Hausherren. Karim Bellarabi schnappt sich auf der linken Seite die Kugel und zieht mit irrer Geschwindigkeit Richtung Strafraum. Am Sechszehnmeterraum angekommen, schießt er flach, trifft das Spielgerät aber nicht richtig und stellt Felix Wiedwald vor keine größeren Probleme.

Das sonst übliche Abtasten scheint völlig zu entfallen, die Werkself spielt munter nach vorne und sucht immer wieder die Lücken in der noch gut gestaffelten Bremer Hintermannschaft. Bei Ballgewinn versuchen die Werderaner blitzschnell sich Konterstärken zu erspielen. Bislang gehen die Pässe aber Nichts.

Für Werder dürfte es anfangs darum gehen in der bislang so schwachen Defensive gut zu stehen und den Gegner zur Verzweiflung zu bringen. Trotzdem verteidigen sie ziemlich hoch und ließen Leverkusen schon zweimal ins Abseits laufen.

Das Spiel läuft. Leverkusen spielt in schwarz und rot, Bremen ganz in weiß.

Es gibt eine Schweigeminute vor dem Anpfiff für die Opfer des Zugunglücks heute Vormittag in Oberbayern. Darüber hinaus tragen die Akteure Trauerflor.

Schiedsrichter der Partie ist Wolfgang Stark. Seit 1997 leitet der mittlerweile 46-jährige Bankkaufmann aus Ergolding Spiele in der höchsten deutschen Spielklasse. Zwischen 1999 und 2014 agierte er auch als FIFA-Schiedsrichter und nahm unter anderem an der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika teil. In der Bundesliga wurde er 2009/10 zum "Schiedsrichter der Saison" gekürt. An den Seiten assistieren ihm Thomas Stein und Martin Petersen. Der Vierte Offizielle ist Guido Winkmann.

Vieles deutet auf einen langen Abend hin. Die letzten vier Heimspiele der Leverkusener im Pokal gingen allesamt in die Verlängerung. Beim Ausscheiden gegen den Rekordpokalsieger FC Bayern München vor Jahresfrist ging es sogar bis ins Elfmeterschießen (3:5).

Stefan Kießling konnte in den bisherigen drei Spielen schon stolze fünf Treffer erzielen und teilt sich damit die Spitzenposition in der laufenden Saison mit dem Dortmunder Mkhitaryan und dem Gladbacher Stindl. Letztgenannter ist allerdings schon ausgeschieden und wird sein Trefferkonto nicht mehr erhöhen können. Insgesamt hat Kießling im Bayer-Dress bereits 16 Treffer im Pokal erzielt und wandelt damit auf den Spuren von Ulf Kirsten. "Der Schwatte" netzte 17 Mal ein für die Werkself.

Geschäftsführer Thomas Eichin freut sich diebisch auf den Wettbewerb. „Der Pokal ist etwas anderes als die Bundesliga. Wir haben im Pokal bisher eine gute Rolle gespielt und zwei Bundesligisten geschlagen. Wir sind nicht Favorit, damit können wir sehr gut umgehen. Im Pokal können wir vom Bundesliga-Alltag und dem Abstiegskampf abschalten. Deshalb freue ich mich auf die Partie", erklärte der 49-Jährige vorab.

Am vergangenen Wochenende trumpften die Mannen mit dem Bayerkreuz auf der Brust stark auf und knöpften dem Rekordmeister auf München ein 0:0. Bremen hingegen holte sich in Mönchengladbach eine 1:5- Klatsche ab und agierte dabei vor allem in der Defensive desolat. Überhaupt drückt hinten der Schuhe bei den Norddeutschen. Mit 41 Gegentreffern stellen sie die mit Abstand schlechteste Hintermannschaft der Liga. Eben diese Verteidigung ist das Prunkstück von Bayer, in 20 Spielen gab es erst 21 Gegentore.

Für die Werkself ist es in der aktuellen Pokalsaison das erste Heimspiel und das erste Duell mit einem Gegner aus der Bundesliga. Zuvor wurden die Sportfreunde Lotte, Viktoria Köln und die Spielvereinigung Unterhaching souverän geschlagen. 12:1 lautet das stolze Torverhältnis nach den ersten drei Runden. Die Werderaner machten es ungleich spannender in ihren Partien. In Runde eins mussten sie in Würzburg gar in die Verlängerung, erst nach 120 Minuten hieß es 2:0. Danach schlugen sie den 1. FC Köln an der Weser mit 1:0 und kurz vor Weihnachten siegten sie in einer turbulenten Begegnung 4:3 bei Borussia Mönchengladbach.