Deutschland » Bundesliga 2014/2015 » 10. Spieltag » Liveticker: Hannover 96 - Eintracht Frankfurt 1:0

Fazit:
Durch ein Eigentor von Alexander Madlung kurz vor Schluss gewinnt Hannover 96 mit 1:0 gegen Eintracht Frankfurt. Und dieser Sieg geht in Ordnung. Denn über die gesamte Spielzeit waren es die Niedersachsen, die mehr für das Spiel taten und die besseren und zahlreicheren Offensivszenen hatten. Zweimal scheiterten die Sechsundneunziger nach der Pause in sehr ausichtsreicher Position am starken Eintracht-Keeper Wiedwald. Frankfurt verbuchte nur eine einzige Halbchance.
Nach dem Pokalaus beider Mannschaften unter der Woche gelingt Hannover also Wiedergutmachung. Mit dem zweiten 1:0-Erfolg in der Bundesliga hintereinander schieben sich die niedersächsischen Minimalisten zunächst einmal auf Europapokalplatz sechs vor. Frankfurt hingegen verliert bereits das dritte Ligaspiel in Serie und bleibt Tabellenzwölfter. Die Hessen müssen ihre Pokalrehabilitation auf kommendes Wochenende verschieben. Dann geht's allerdings gegen die Bayern. Hannover spielt in Berlin. Das war`s von hier, einen schönen Tag noch!

Dritte Minute der Nachspielzeit, Alexander Meier ist links in aussichtsreicher Position völlig frei im 96-Strafraum. Zuvor war der Routinier aber zu weit vorne und im Abseits. Schiri Stegemann pfeift diese Szene zu Recht weg.

Drei Minuten Nachspielzeit gibt es. Es sieht allerdings nicht danach aus, als könne die Eintracht noch einmal antworten. Madlungs Treffer ins eigenen Netz dürfte der K.o. für die Schaaf-Elf sein...

Die Trainer treiben ihre Mannschaften aus den Coaching-Zonen an, aber richtig viel Zug ist momentan nicht drin. In den Hinterköpfen macht sich vielleicht die Erkenntnis breit, dass ein Punkt doch besser ist als keiner.

Die Gäste zeigen gerade ihre offensivste Phase in diesem Spiel: Aigner sprintet rechts mit Ball in den freien Raum an der Grundlinie und legt die Kugel dann mit Übersicht in den Rückraum des Sechzehners. Meier schleicht sich vom Gegenspieler weg, pöhlt die Kugel aber freistehend über die Kiste.

Was ein harter Typ, dieser Jimmy Briand! Eigentlich war die Auswechslung schon beschlossen und Karaman stand bereit. Doch der Franzose versucht es noch einmal, in den letzten zehn Minuten jetzt eben mit Turban.

Briand nimmt eine halbhohe Hereingabe knapp vor dem Sechzehner der Eintracht mit vollem Risiko direkt, feuert die Kugel aber in den Hannoveraner Himmel. Wen der reingeht, ist es das Tor des Monats. So nur eine kleine Halbchance für die Hausherren.

Thomas Schaaf will doch noch einmal etwas in Richtung drei Punkte versuchen. Kadlec kommt als zweiter Stürmer für Mittelfeldmann Kittel, der die beiden besten Offensivszenen seiner Mannschaft hatte.

Kittel schnappt sich einen Querpass rechts im Sechzehner, powert in Richtung Grundlinie und prüft dann Zieler mit einem harten Knaller aufs kurze Eck. Der Torwart reißt die Arme hoch und pariert. Nach langer, langer Zeit mal wieder ein offensives Lebenszeichen der Eintracht.

Hannover ist weiterhin fast ununterbrochen im Vorwärtsgang, holt dabei aber immer noch zu wenig richtig gute Chancen heraus. Zweimal scheiterte man an Wiedwald. Sonst steht in der zweiten Halbzeit noch nichts auf dem Zettel.

... Nach der Freistoßflanke gibt's wieder das rassige Duell zwischen Kinsombi und Briand, diesmal am Fünfer in der Luft. Der Kopfball des Franzosen fliegt genau in Wiedwalds Arme.

Hannover drückt: Kiyotake bringt eine Ecke von rechts. Die Zuordnung bei Frankfurt stimmt nicht, aber der noch glücklose Joselu kann am Elferpunkt kein Kapital daraus schlagen. Der Spanier kommt nicht entscheidend an die Kugel.

Hannover hat zu Beginn dieser zweiten Halbzeit das Heft wieder in die Hand genommen, kann sich gegen eine insgesamt ordentliche Eintracht-Abwehr aber nur selten durchsetzen. Die Frankfurter haben sich nach acht Gegentoren aus den letzten beiden Spielen heute offenbar vorgenommen, dass zunächst mal die Null stehen muss. Denn nach vorne tun sie weiter gar nichts.

Wiedwald verhindert überragend den Rückstand! Urplötzlich taucht Kiyotake halbrechts nach einem weiten Steilpass alleine vor dem SGE-Keeper auf, will den Ball ganz listig aufs lange Eck schieben und scheitert an einer glänzenden Fußabwehr des Trapp-Vertreters. Das war Hannovers beste Chance seit dem nicht gegebenen Treffer.

Weiter geht's in Hannover. In der Pause gab es keine Wechsel.

Halbzeitfazit:
0:0 steht's zur Pause in Hannover. Die Gastgeber waren vor allem in ihrer druckvollen Anfangsphase näher dran an einem Treffer. Einmal zappelte der Ball sogar im Frankfurter Netz, doch Briands Tor wurde wegen eines vermeintlichen Foulspiels des Franzosen zurückgepfiffen. Nach 15 Minuten kamen die Gäste besser in die Partie, wurden jedoch nur einmal bei einem Freistoß im Ansatz gefährlich. Bis zur Pause war das Spiel dann weitgehend ausgeglichen. Große Torraumszenen gab es nicht mehr. Für beide Teams ist die Mission Wiedergutmachung nach dem Pokalaus also noch lange nicht erfüllt. Nach dem Seitenwechsel hoffen wir auf Tore in der HDI-Arena.

Hannover wird noch einmal gefährlich: Wiedwald verpasst eine nah vors Tor getreten Ecke von links. Doch kein Hannoveraner kommt entscheidend an den Ball. Am langen Pfosten klärt Russ.

Gelbe Karte für Alexander Madlung (Eintracht Frankfurt)
Völlig klare Sache. Bei Madlungs Luftkampf mit Ex-Kollege Joselu ist viel zu viel Arm und auch Ellenbogen im Spiel. Schiri Stegemann greift in die Brusttasche. Das ist die zweite Gelbe Karte in dieser Partie.

... Schlechte Ecke, trotzdem gibt's die nächste gleich hinterher...

Edgar Prib setzt Kiyotake am Sechzehner ein, der mit der Hacke Bittencourt neben sich ins Spiel bringt. Der verdaddelt die Kugel, setzt dann zu ungestüm nach und begeht das Offensivfoul. In diesen Szenen kann man erahnen, warum die Niedersachsen erst sechs Treffer in dieser Saison erzielt haben.

Stendera kann sich links im Sechzehner Hannovers durchsetzen und flankt den Ball aufs kurze Eck. Zieler geht auf Nummer sicher und faustet die Kugel zur Ecke raus...

Die Eintracht schiebt zur Abwechslung mal etwas raus und setzt sich in Hannovers Hälfte fest. Aber die Abstimmung zwischen Stendera und Aigner stimmt nicht und so holpert der Ball ins Seitenaus. Kittels Freistoß eben bleibt die einzig erwähnenswerte Möglichkeit der Hessen.

... Zieler muss erstmals eingreifen. Sonny Kittel schnibbelt den Ball aus knapp 25 Metern direkt aufs Tor. Der Nationalkeeper lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen über die Latte. Beste Offensivszene der Gäste und gute Tat vom Schlussmann!

Es passiert gerade nicht viel. Die Gastgeber lassen es ruhiger angehen und halten den Ball ohne großen Zug zum Tor in den eigenen Reihen. Aber das zwischenzeitlich auch ein Mördertempo, welches sie hier vorlegten. Über 90 Minuten ist das kaum durchzuhalten.

Hannover lässt sich vom Rückschlag des nicht gegebenen Treffers nicht beeindrucken und rennt weiter munter an. Momentan scheint es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Hausherren in Führung gehen. Frankfurt konzentriert sich nur auf die Defensive und ist dabei keineswegs sattelfest.

Bis auf den kurzen Schreckmoment bei Frankfurts Konter eben spielt hier nur Hannover 96. Die Gastgeber sind sichtlich bemüht, die Pokalblamage in Aalen vergessen zu machen. Dafür fehlt ihnen allerdings noch ein Treffer.

Dusel für Hannover! Aigner ist im Konter völlig frei durch halblinks in der gegnerischen Hälfte, wird aber zurückgepfiffen. Schiri Stegemann will da eine Abseitsstellung des Frankfurters gesehen haben. Doch das war nicht einmal gleiche Höhe. Fehlentscheidung des Unparteiischen!

Erste richtig gute Möglichkeit für Sechsundneunzig! Hannover spielt es klasse über die linke Seite. Der Ball kommt zum agilen Bittencourt, der Kiyotake mitnimmt. Der Japaner zieht zur Grundlinie und spitzelt die Kugel in die Mitte. Wiedwald geht zu zögerlich hin und hat Glück, dass Joselu das Kunstleder vor dem leeren Tor nicht erreicht. In höchster Not ist ein Abwehrbein dazwischen.

... Der ehemalige Frankfurter Joselu erreicht die Hereingabe vom Japaner nicht. Die Gäste überstehen auch diesen ruhenden Ball ohne in echte Bedrängnis zu geraten. Hannover ist zwar tonangebend in dieser Anfangsphase, wird aber noch nicht torgefährlich.

... Und wieder landet das Spielgerät nach dem Klärungsversuch der Hessen bei Bittencourt an der Sechzehnerkante. Der Ex-Dortmunder nimmt diesmal Fahrt auf und bringt den Ball von links nach innen. Dort blockt ein Frankfurter.

Gelbe Karte für Christian Schulz (Hannover 96)
Schulz kommt im Mittelfeld gegen Russ viel zu spät und holt den Frankfurter äußerst unsanft von den Beinen. Erstens war das ein hartes Einsteigen und zweitens auch ein taktisches Foul. Die sehr frühe Gelbe Karte geht also in Ordnung.

Frankfurts Bundesligadebütant Kinsombi verursacht links an der Grundlinie gleich mal die erste Ecke für Sechsundneunzig...

Diese Partie steht auch unter dem Motto harmloser Angriff gegen löchrige Verteidigung: Hannover traf in dieser Spielzeit erst sechsmal. Frankfurt kassierte bereits 18 Gegentreffer. Es wird für beide Mannschaften also auch darum gehen, die eigenen Schwächen zu kaschieren, wenn man hier gewinnen will.

Vier Änderungen nimmt Hannovers Trainer Tayfun Korkut im Vergleich zum Pokalspiel vor: Ballas und Schlaudraff rotieren auf die Bank, Felipe meldete sich kurzfristig mit einer Oberschenkelblessur ab und Gülselam ist Gelb-Rot-gesperrt. Dafür beginnen der junge Hirsch (Startelfdebüt), Marcelo, Prib und Schmiedebach.

Dirk Dufner zeigte sich im Vorfeld der heutigen Partie jedoch optimistisch, dass sein Team eine Reaktion zeigen wird. "Wir sollten uns nicht zu lange mit Aalen beschäftigen", sagte der 96-Sportdirektor. "Wir haben eine gute Ausgangspsition in der Liga und wenn wir den 10. Spieltag erfolgreich gestalten, dann stehen wir richtig gut da."

Der SGE-Coach vermisste in den letzten Wochen einige Grundtugenden bei seiner Mannschaft. "Unser Zweikampfverhalten und das Nachsetzen hat in einigen Spielen schon besser geklappt. Da müssen wir wieder hin", sagte Schaaf. Aus Frankfurter Sicht möglichst schon heute gegen Hannover.

Beide Mannschaften stehen nach einer bitteren Pokalwoche in der Pflicht. Während Hannover bei Zweitligist VfR Aalen die Segel streichen musste, war für die Eintracht daheim die Hürde Borussia Mönchengladbach zu hoch. Mit einem Sieg heute könnten die Teams nicht nur Wiedergutmachung betreiben, sondern in der Tabelle auch wieder nach oben in Richtung internationaler Wettbewerb schielen.