Deutschland » 3. Liga 2015/2016 » 36. Spieltag » Liveticker: Hansa Rostock - Rot-Weiß Erfurt 3:1

Fazit:
Hansa Rostock schlägt Rot-Weiß Erfurt absolut verdient 3:1 und bleibt an der Ostsee weiter eine Macht. Die Rostocker waren nahezu die gesamte Spielzeit überlegen und ließen spätestens nach dem dritten Treffer durch Ziemer keinen Zweifel an dem Sieg aufkommen. Aufgrund der anderen Ergebnisse ist jetzt klar, dass Hansa die Klasse hält und auch im nächsten Jahr in der 3. Liga vertreten sein wird. Erfurts starke Serie reißt zwar, trotzdem können die Rot-Weißen auf eine bislang starke Saison zurückblicken. Durch den Sieg klettern die Ostseestädter auf den elften Tabellenrang und stehen nur noch einen Punkt hinter dem heutigen Gegner. Nächste Woche geht es zur Zweitvertretung von Mainz 05 und Erfurt holt sich Energie Cottbus ins Steigerwaldstadion. Einen schönen Nachmittag noch.

Zwei Minuten beträgt die Nachspielzeit.

Gelbe Karte für Marc Höcher (Rot-Weiß Erfurt)
Nach einem etwas zu harten Foul holt sich auch Höcher noch den Gelben Karton ab. Insgesamt ist es die 100. für RWE in dieser Saison.

Tugay Uzan setzt sich auf der linken Seite gegen drei Gegenspieler auf engstem Raum durch und das obwohl sein Mitspieler neben ihm am Boden liegt. Er denkt nicht daran die Kugel ins Aus zu spielen und dribbelt sich bis zur Strafraumkante durch und schnibbelt die Pille dann aufs Tor. Schuhen steht sehr zentral und hält den Ball ohne Probleme fest.

Der neue Mann versucht sich gleich mal mit einem Freistoß aus etwas 23 Metern. Höcher knallt den Ball aber unmotiviert in die Mauer. Die Einwechslung hat sich gelohnt.

Das Eigengewächs Florian Esdorf kommt zu seinem ersten Einsatz sein Februar und darf auch noch eine Viertelstunde sein können zeigen.

Auch die Erfurter wechseln. Bergmann ist für den enttäuschenden Menz auf dem Feld.

Gelbe Karte für Dennis Erdmann (Hansa Rostock)
Nach einem Foul bekommt Erdmann die beriets 15. Gelbe Karte in dieser Saison.

Benamar ist der aktivste Akteur der Gäste. Auf der linken Seite versucht er immer wieder ins Dribbling zu gehen, das gelingt aber nicht immer. Jetzt hat aber eine Ecke herausgeholt, die er selbst tritt. Hansa steht in der Defensive sehr konzentriert und klärt per Kopf.

Knappe Kiste gerade vor dem Tor der Erfurter. Hansas Erdmann weiß nicht wohin mit dem Ball und drischt ihn stumpf nach vorne. Platje ist torhungriger denn je und eilt als einziger hinterher. Klewin bemerkt die Gefahr und kommt aus seinem Tor gesprintet. Der Keeper ist eine Sekunde eher an der Kugel und kann im letzten Moment klären.

Das Tor hat Hansa richtig gut getan. Sie gehen jetzt wieder aggressiver in die Zweikämpfe und zeigen wer Herr im Hause ist. Bei den Gästen läuft es jetzt ähnlich wie zu Beginn der ersten Hälfte.

Ahlschwede räumt Benamar auf der linken Seite ab. Die Freistöße sollte Hansa tunlichst vermeiden, da Erfurt da sehr stark ist. Aydin legt sich die Kugel also auf halbrechts bereit und schnibbelt sie in den Strafraum. Da ist aber wieder Hoffmann der Turm in der Schlacht und klärt per Kopf.

Benamar hat auf der linken Seite die Kugel und sieht sich zwei Gegenspielern gegenüber. Das interessiert ihn aber mal so gar nicht und er macht sie im Stile Neymars auf Bierdeckel nass. Dann reicht es Ahlschwede und er fährt entschlossen dazwischen. Es gibt aber kein Foul.

Gelbe Karte für Marcus Hoffmann (Hansa Rostock)
Hoffmann bringt Benamar etwa 25 Meter vor dem eigenen Tor zu Fall.

Die Teams bieten jetzt Fußball zum Einschlafen. Ballstafetten sind Mangelware und wirkliche Kombinationen darf man schon gar nicht erwarten. Hansa scheint der Vorsprung zu genügen und Erfurt fehlen einfach die spielerischen Mittel.

Der Spielfluss leidet sehr unter den vielen Unterbrechungen für die kleinen Fouls. Odak fasst sich mal ein Herz und geht an seinem Gegenspieler vorbei. An der linken Strafraumkante zieht er ab, trifft das Spielgerät aber nicht richtig und Schuhe sieht zu, wie der Ball ins Toraus kullert.

Die Ostseestädter zeigen sich sichtlich geschockt von dem Pannen-Gegentor. Sie haben zwar nach wie vor mehr Ballbesitz, die Leichtigkeit und die Passsicherheit ist ihnen aber völlig abhanden gekommen. Das liegt möglicherweise aber auch daran, dass Erfurt scheinbar endlich im Spiel angekommen ist.

Im April 1991 konnte zuletzt eine Erfurter Mannschaft in Rostock gewinnen. Damals hieß der Wettbewerb noch DDR-Oberliga und Thomas Vogel schoss die Rot-weißen zum viel umjubelten 1:0-Sieg. Die Ostseestädter sicherten sich in dem Jahr trotzdem die letzte DDR-Meisterschaft.

Der fällige Freistoß aus halbrechter Position wird von Garbuschewski in den Strafraum gespielt. Ein paar Rostocker stehen bereit, erreichen das Leder aber nicht und so klärt Erfurt per Kopf.

Hansa erspielt sich die nächste Ecke. Garbuschewski legt sich das Leder auf der rechten Seite bereit. Mit viel Gefühl bringt er den Ball in den Strafraum. Die vielköpfige Defensive klärt die Aktion aber.

Die Fans scheinen sehr zufrieden mit dem aktuellen Spielverlauf und skandieren "Hansa ist der geilste Club der Welt".

Tooor für Hansa Rostock, 2:0 durch Jens Möckel (Eigentor)
Keine Zeit zum Durchschnaufen hier an der Ostsee. Einen katastrophalen Ballverlust im Mittelfeld nutzen die Rostocker um schnell umzuschalten. Die Kugel kommt in den Strafraum, Ziemer steht bereit, aber Möckel ist vor ihm am Ball und überlupft seinen eigenen Torhüter. Technisch ganz saubere Aktion, nur leider ins falsche Tor.

Platje erläuft einen Ball auf der linken Außenbahn und kann ihn mit letzter Kraft Richtung Elfmeterpunkt schnibbeln. Ein Erfurter klärt unkonzentriert und die Pille liegt plötzlich genau vor Gardawiskis Füßen. An der linken Strafraumkante stehend guckt er sich Klewin aus, schießt dann aber etwa einen halben Meter über den Kasten.

Gleich nach knapp zehn Sekunden gibt es den ersten Eckball für die Hausherren. Der wird flach an die Strafraumgrenze gespielt und Garbuschewski haut die Kugel weit über das Tor.

Der Unparteiische im Ostseestadion ist heute Timo Gerach aus Landau. Der 29-jährige Referee pfeift seit 20011 in der 3. Liga und kommt sporadisch auch zu Einsätzen in der 2. Bundesliga. Diese Saison kommt er auf sechs Spiele und zeigte dabei 13 Gelbe Karten, aber noch keinen Platzverweis. Marcel Beck und Manuel Bergmann unterstützen ihn an den Seiten.

Unter der Woche war bei den Erfurter nicht klar, wer mit an die Küste kommen könnte, da die Grippe grassierte. Die Einsätze von Mario Erb und Pablo Pigl waren mehr als fraglich. Darüber hinaus haben einige Akteure unter der Woche für die U23 gekickt und brauchen noch etwas Ruhe. Somit konnte Stefan Krämer nur mit einer sehr kleinen Mannschaft trainieren. Die Thüringer wollen die Ligaspiele zwar nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber da der Klassenerhalt gesichert ist, steht der Landespokal im Fokus. Dort wartet Einheit Rudolstadt aus der Oberliga.

"Das Erfurt gesichert ist, muss nicht unbedingt ein Vorteil sein. Vielleicht sind sie völlig locker und spielen wie noch nie zuvor, vielleicht verlieren sie aber auch die Spannung, wenn wir Ihnen so richtig zusetzen.“, erklärte Christian Brand im Vorfeld der Partie. Dabei ist Marschroute nach den Erfolgen in den letzten Spielen klar definiert: „Wir wollen auftreten wie in den vergangenen Heimspielen. Wir wollen Druck nach vorne machen und die Zuschauer auf unsere Seite ziehen. Wir wollen keinen Zweifel aufkommen lassen, dass wir das Spiel gewinnen möchten.“

Trotz der überzeugenden Leistungen in den letzten Spielen sind die Erfurter nicht gleich Favorit am heutigen Nachmittag. Im heimischen Ostseestadion ist Hansa nämlich mittlerweile wieder eine Macht. In den letzten zehn Heimspielen gab es nur eine Niederlage gegen Aufstiegskandidat Aue. Die Sachsen waren auch das einzige Team, das in diesem Zeitraum überhaupt ein Tor an der Ostsee erzielen konnte. Mit einem weiteren Erfolg heute könnten sich die Mecklenburger endgültig aller Abstiegssorgen entledigen. Stefan Krämers Team sollte also gewarnt sein.

Die Gäste aus der Thüringischen Landeshauptstadt haben die letzten vier Partien mit starken 10:3 Toren für sich entscheiden können und damit den Klassenverbleib gesichert. Letzte Woche gab es ein überzeugendes 2:0 gegen den VfR Aalen, wobei Möckel und Aydin die Torschützen waren. Rostock verlor vor Wochenfrist bei der Mannschaft der Stunde in Würzburg mit 1:2. Soriano traf doppelt für die Bayern und Ahlschwede konnte nur noch den Anschlusstreffer erzielen.

Das Spiel kommentiert für euch Paul Bandelin.