25.09.2013 13:50 Uhr

Aus dem Rampenlicht: Schwaben-Talente auf dem Vormarsch

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf zwei deutsche Talente aus der VfB-Jugend auf dem Weg zum internationalen Durchbruch und den kuriosen Doppelpack eines Ex-Freiburgers.

Mertesacker, Podolski und Özil – die neue deutsche Achse beim FC Arsenal verzückt die Fußballfans auf der britischen Insel. Dabei wird häufig vergessen, dass mit Serge Gnabry ein vierter Akteur mit deutschem Pass bei den Gunners unter Vertrag steht. Der aus Stuttgart stammende Flügelflitzer war 2011 im zarten Alter von 16 Jahren aus der VfB-Jugend in den Nachwuchsbereich der Londoner gewechselt und hatte von dort aus schnell den Sprung in den erweiterten Profikader geschafft.

Am vergangenen Samstag war es für Gnabry, dessen Vater von der Elfenbeinküste stammt, soweit: Der 18-Jährige durfte seine Startelfpremiere im Team von Trainerlegende Arséne Wenger feiern. Beim 3:1-Heimerfolg gegen Stoke City konnte der Exil-Schwabe zwar noch nicht die großen Akzente im Spiel des FC Arsenal setzen – dafür war Mesut Özil mit drei Assists zuständig – doch der wieselflinke Gnabry ist mit seiner Schnelligkeit und seiner filigranen Technik auf dem Sprung, das deutsche Supertrio dauerhaft zu einem Quartett zu machen.

>> zum Spielschema FC Arsenal - Stoke City mit u.a. Per Mertesacker, Mesut Özil, Serge Gnabry und Marko Arnautovic

Bestens bekannt im Stuttgarter Nachwuchsbereich ist auch Christoph Hemlein, der in diesem Sommer den Wechsel aus seiner schwäbischen Heimat in die Niederlande gewagt hat. Beim Eredivisionär NEC Nijmegen, dessen Heimspiele nur zehn Kilometer von der deutschen Grenze entfernt stattfinden, sucht das Sturmtalent nun einen Neuanfang. Dabei schien sein Stern in der ersten Bundesliga vor knapp zwei Jahren schon aufzugehen: Im Oktober 2011 setzte Bruno Labbadia das Eigengewächs in drei Bundesligapartien und einem DFB-Pokalspiel ein. Obwohl Hemlein beim 3:0-Pokalerfolg gegen den FSV Frankfurt schon nach vier Minuten den Führungstreffer erzielte, fand er fortan keine Berücksichtigung mehr im Profikader der Stuttgarter.

Schwer gefrustet hieß das neue Ziel im Sommer dann Eredivisie statt 3. Liga mit dem VfB II. Und es scheint, als wäre die Entscheidung zum Auslandsabenteuer richtig gewesen: In den ersten sieben Einsätzen für seinen neuen Club durfte Hemlein sechsmal von Beginn an ran und erzielte dabei bereits zwei Tore. Am vergangenen Wochenende knipste er den wichtigen Ausgleichstreffer beim 1:1-Remis bei ADO Den Haag und gilt nicht erst seitdem als Hoffnungsträger des vom Abstieg bedrohten NEC Nijmegen.

>> zum Spielschema ADO Den Haag - NEC Nijmegen

Im Breisgau statt im Schwabenland war der Weißrusse Anton Putsila mehrere Jahre aktiv. Doch beim SC Freiburg wollte dem technisch beschlagenen Mittelfeldmann der Durchbruch nie so richtig gelingen, weshalb der Nationalspieler im Frühjahr 2013 die Flucht nach Russland zu Volga Nizhniy Novgorod ergriff.

Am vergangenen Spieltag gelang Putsila nun eine einmalige Kuriosität: In der Partie gegen Anzhi Makhachkala traf er für sein Team zunächst zum zwischenzeitlichen 2:0, nur um Sekunden nach dem Wiederanpfiff einen missglückten Abwehrversuch ins eigene Tor zu bugsieren. Sein Coach Jurij Kalitwinzew kommentierte den Doppelpack süffisant: "Er war einfach überall: Vor dem gegnerischen Tor und vor seinem eigenen". Auch der Pechvogel konnte den Spott vermutlich gut verkraften: Das Spiel endete mit 2:1, wodurch Volga einen großen Schritt aus dem Tabellenkeller machen konnte – auch dank des Torriechers von Putsila.

>> zum Spielschema Volga Nizhniy Novgorod - Anzhi Makhachkala

 

Heiko Lütkehus

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